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0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

Titel: 0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht
Autoren: Jason Dark
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keinen Geist.
    Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das alles zeigte, nur keine Freundlichkeit. Die Kälte in den grünen Augen versprach ihm den Tod. Wieder klang die sirrende Geisterstimme an seinen Ohren, als wäre an den Saiten irgendeines Musikinstrumentes gezogen worden. »Du bist der letzte!« erklärte sie.
    »Was… wieso denn?«
    »Der letzte in meiner Rachekette. Niemand hat mir geglaubt, niemand hat meine Warnungen ernst genommen, aber ich wußte schon, was ich tat, denn ich hatte und habe einen mächtigen Beschützer. Ich habe ihm Lebenskraft versprochen, denn er hat sich aufgemacht, die Bereiche des Wahnsinns zu verlassen. Er will nicht mehr länger in den finsteren Reichen bleiben, er möchte wieder zurück in diese Welt, in diese Umgebung, aus der man ihn einmal verstoßen hat. Und ich bin dabei, ihm diesen Weg zu ebnen. Es wird noch viele Wochen dauern, aber sein Kommen ist nicht aufzuhalten, das kann ich dir versprechen. Auch du wirst deine Kraft für ihn geben und wirst nur mehr als Hülle existieren, Albert Fink.«
    Der Mann begriff nichts. Er verstand nicht einmal das, was er mit den eigenen Augen sah. Er konnte diesen Geist erkennen, doch rational zu erklären war er nicht.
    Sein Schrei glich einem Laut der Verzweiflung. »Wer denn?« keuchte er, »wer ist es?«
    »Belial…«
    Sie hatte den Namen ausgesprochen wie eine Drohung. Trotz ihrer hohen Stimme hatte sie dumpf geklungen, worüber sich Albert Fink noch einmal wunderte.
    Er brauchte sich nur umzudrehen, um zu erkennen, welches Schicksal ihm bevorstand. Daß er jetzt den Namen des Beschützers wußte, brachte ihn auch nicht weiter. Für ihn würde dies alles keinen Sinn mehr machen, denn der Geist schwebte auf ihn zu.
    Albert wußte, daß es nun soweit war. Er versuchte, ihm zu entkommen und ging zurück.
    Eine lächerliche Bewegung, aber er mußte es tun, er wollte nicht einfach warten und…
    Sein Gesicht verzerrte sich, als er plötzlich die Hände an seinen Armen spürte. Sie hielten ihn auch an den Beinen und Hüften fest, und er wußte, daß es seine früheren Kollegen waren, die mithelfen wollten, daß er dem Schicksal nicht entwischte.
    Albert Fink keuchte. Wenn er die Luft einsaugte, glich es keinem normalen Atmen mehr, sondern eher einem Röcheln. Er wollte schreien. »Laßt mich los! Laßt mich los!« Seine Worte waren mehr ein Röcheln und erstickten noch auf halbem Weg.
    Rita stand vor ihm.
    Sie lächelte ihn an.
    In ihren Augen lag die Kälte wie glitzerndes, grünes Eis. Zudem mischte sich Freude in diesen Ausdruck, und sie schaffte es, den Kopf zu senken.
    »Bald wirst du so sein wie wir!« hörte er hinter sich die Stimmen.
    Die fünf Veränderten freuten sich, sie schrieen durcheinander, und das Echo durchstreifte noch die kahle Welt der Dusche, als Fink den eisigen Schock spürte.
    Rita hatte ihn!
    Es war völlig lautlos geschehen und auch blitzartig. Von einem Augenblick zum anderen wurde ihm die Luft genommen. Da entstand auch die Kraft, die sich an seinem Mund zu schaffen machte.
    Brutal riß sie seine Lippen auseinander, damit sich der Mund weit öffnen konnte. Da er die Augen weit geöffnet hielt, konnte er auch die nächsten Reaktionen der Rita Reinold erkennen und er sah, wie sich der Geist vor ihm zusammenschlängelte und zwischen seinen Lippen in den offenen Mund eindrang und ihn völlig ausfüllte.
    Da war kein Gesicht mehr zu sehen, da war nichts. Er spürte nur das Eis in sich und auch ein gleichzeitiges Brennen, als würden sich Teile dieser apokalyptischen Kälte in Feuer verwandeln, so unerklärbar das auch für ihn sein mochte.
    Ritas Geist steckte in ihm.
    Er konnte sich nicht wehren. Albert Fink war zu einer Marionette geworden. Er blieb auch nicht auf derselben Stelle stehen, sondern wankte zurück. Er torkelte durch die große Dusche, verfolgt von den höhnischen Blicken der anderen, die dieses Schicksal schon hinter sich hatten.
    Er würgte.
    Seine Lampe war noch eingeschaltet. Wie im Krampf hielt er sie fest, als wäre sie sein Lebensretter. Er torkelte rutschend über die feuchten, schmierigen Fliesen, getrieben von der Macht in seinem Innern, die einen Teil von ihm nahm.
    Dann fiel er hin. Mit der Hacke war er gegen seine Fußspitze gestoßen. Niemand fing ihn auf. Fink prallte auf den Rücken. Er bewegte sich zuckend, sein Mund stand nach wie vor weit offen, nur schaffte er es nicht, das auszuspeien, was in seinen Rachen eingedrungen war.
    Es blieb im Körper, wo es weiterarbeitete und sich
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