Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0848 - Der alte Mann verfluchte mich

0848 - Der alte Mann verfluchte mich

Titel: 0848 - Der alte Mann verfluchte mich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Könner. Er würde mich damit bis zum Bauch aufschlitzen können, und sein Arm schien bei jeder Bewegung um etwas gewachsen zu sein.
    Ich sprang zur Seite.
    Sehr schnell, auch sehr kräftig. Ich landete hart mit beiden Beinen auf dem Boden, rutschte leicht nach vorn und hörte in meiner Nähe ein kreischendes Keuchen der Wut.
    Ich fuhr herum.
    Der Zwerg griff wieder an. Er ließ mir erst gar keine Zeit, die Beretta zu ziehen, aber ich hatte es geschafft nach einem losen Stein zu greifen und ihn zu werfen. Alles lief innerhalb einer Sekunde ab.
    Ich traf das Ziel.
    Der Stein erwischte den Kleinen an der Brust. Zudem traf er ihn mitten im Sprung, so daß der Zwerg vollends aus dem Gleichgewicht geriet. Als er zu Boden prallte, sich erst noch drehte, verlor er kostbare Zeit. Ich war schneller auf den Beinen, und mein Tritt erwischte ihn mitten in der Vorwärtsbewegung.
    Der Körper wurde nach vorn geschleudert. Mit der Machete in der Hand torkelte er auf den Rand des Abgrunds zu und versuchte noch eine Rettungsaktion.
    Er stemmte die Machetenspitze gegen den Boden, um den Schwung aufzuhalten.
    Das Gegenteil davon trat ein. Die Machete reagierte bei ihm wie der Stab eines Stabhochspringers.
    Er kriegte noch mehr Schwung, und dann begann er zu fliegen, während die Machete umkippte.
    Nur war er kein Vogel, sondern ein Mensch, wenn auch ein kleiner. Und Menschen haben nun mal keine Flügel.
    Kreischend segelte er über den Abgrund hinweg und in die Tiefe. Ich lief hin, ich dachte an die Parallele zu Erica, und ich sah ihn fallen. Wie ein großer, schwerer Vogel fiel er in die Tiefe, noch umsegelt von Möwen, die ihn wohl erstaunt anschauten.
    Dann fiel er auf die Klippen.
    Der kleine Körper prallte auf das aus dem Wasser ragende Gestein und tickte wie ein Ball in die helle Gischt hinein. Er »flog« noch einmal in die Höhe, ohne jedoch die Erdanziehung überwinden zu können, denn er glitt wieder zurück und prallte erneut auf. Dann rauschte eine Brandungswelle heran und packte ihn mit ihren gierigen Armen, bevor sie ihn in die Tiefe zerrte.
    Ich trat einige Schritte zurück und merkte, daß ich nicht nur in den Knien zitterte. Dieser letzte Angriff war überraschend gekommen. Ich hatte ihn nur mit Glück überstanden. Er war ein Angriff auf mein Leben gewesen!
    Selbst bei dieser Kälte lag der leichte Schweißfilm auf meiner Stirn, und ich schüttelte mich, als könnte ich damit auch gleichzeitig den Fluch loswerden.
    Erst er, dann dieser Angriff.
    Ich stellte mir das Gesicht des alten Mannes vor, wie es böse lächelte. Allmählich war ich der Überzeugung, mir einen Todfeind geschaffen zu haben, den ich auf keinen Fall unterschätzen durfte. Ich dachte noch einen Schritt weiter. War es wirklich günstig, wenn ich nach London zurückfuhr, oder sollte ich nicht lieber hier in der Nähe bleiben und die nächste Nacht abwarten. Möglicherweise öffnete sich das Reich des Zacharias wieder.
    Sicher war in diesem Fall nichts, gar nichts. Ich konnte alles richtig und auch alles verkehrt machen.
    Eines jedoch stand fest: Wenn ich hier in der Nähe blieb, stand ich auf verlorenem Posten. In London hatte ich die Möglichkeit zu forschen und nachlesen zu können, denn es gab zahlreiche Bücher, die sich mit Geschichten und Legenden aus dieser Gegend befaßten. Da war viel geschrieben und gesammelt worden. Sicherlich besaß auch Lady Sarah Goldwyn ein Buch, in dem über diese Gegend mehr zu lesen stand.
    Ich entschied mich für London, bevor ich mich auf den Rückweg machte.
    Vor dem Haus blieb ich noch einmal stehen. Der Drang, die Tür zu öffnen, hatte mich überkommen.
    Ich schob sie nach innen und betrat eine leere Halle.
    Es gab keine Spuren von einem weiteren Zwerg, aber mich überkam trotzdem das Gefühl, nicht allein zu sein.
    Etwas schwebte zwischen den Wänden.
    Eine Erinnerung, ein Geist…
    Ericas Geist?
    Über ihre Rolle war ich mir ebenfalls längst nicht im klaren. Ich wußte jedoch, daß sie unter Umständen ebenso wichtig sein konnte wie Zacharias selbst.
    Beim Umdrehen spürte ich wieder das Jucken auf der linken Handfläche. Wieder schaute ich hin.
    Waren da Schatten, die über meine Haut huschten? Wellenförmige Bewegungen die sich an einer bestimmten Stelle sammelten, um dort eine Figur zu bilden?
    Nein, sie verschwanden wieder.
    Möglicherweise lag es am Lichteinfall, jedenfalls spürte ich auch nichts, als ich mit den Fingerkuppen über die Handfläche hinwegschabte. Es war alles normal.
    Dennoch war ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher