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0848 - Der alte Mann verfluchte mich

0848 - Der alte Mann verfluchte mich

Titel: 0848 - Der alte Mann verfluchte mich
Autoren: Jason Dark
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fühlst dich also nicht unwohl? Dir geht es nicht schlecht? Du bist okay. Man kann normal mit dir reden.«
    »Ja, warum nicht?«
    Er seufzte und schüttelte dabei den Kopf. »Ich habe ja nie so recht über diese Dinge nachgedacht«, gab er zu. »Aber wenn ein Mensch verflucht worden ist, dann habe ich ihn mir eigentlich immer anders vorgestellt, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Wie denn?«
    »Anders eben. Deprimierter oder so. Nicht mehr so agil. Wie ein Mensch, der bedrückt ist und leidet.«
    »Das kann noch kommen.«
    Cal schaute mich an. »Nein, nein, ich glaube das nicht. Du bist anders, John Sinclair. Du bist anders als die normalen Menschen, sage ich mal. Ich weiß ja nicht viel von dir, aber das Wenige reicht schon. Ich denke, daß du es schaffen wirst, dich dem Fluch entgegenzustemmen.«
    »Das werde ich zumindest versuchen.«
    »Schön. Bisher haben wir theoretisiert. Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie es jetzt weitergehen soll?«
    »In der Tat, das habe ich.«
    »Und wie?«
    »Wenn du nichts dagegen hast, werde ich die restlichen Stunden der Nacht bei dir verbringen.«
    »Du willst tatsächlich…?« Er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. »Du willst dich tatsächlich hinlegen und schlafen?« Er war sogar halb aufgestanden.
    »Ja. Oder hast du etwas dagegen?«
    Cal setzte sich nieder. »Ganz und gar nicht. Ich wundere mich nur über dich.«
    »Warum?«
    »Über deine Nerven. Wenn mir das widerfahren wäre, ich hätte mich nicht zur Ruhe gelegt.«
    »Da hast du schon recht. Außerdem weiß ich nicht, ob ich schlafen kann. Ich möchte nur den Weg bei Helligkeit noch einmal zurücklegen und mir die Felswand anschauen.«
    »Das hat keinen Sinn«, erwiderte er spontan. »Du wirst dort nichts sehen können, gar nichts. Da ist alles normal. Die Wand ist und bleibt geschlossen. Du wirst keinen Eingang finden, John. Da ist nur Fels, glatter, blanker Fels. Ich kenne mich aus, denn ich lebe lange genug in dieser Gegend.«
    »In der Nacht war es nicht so.«
    »Klar, das glaube ich. Da haben irgendwelche Kräfte für dich das Tor geöffnet. Sie wollten dich ja haben, das darfst du nicht vergessen. Man wollte mit dir reden. Der Herr der Legenden hat sich dir gezeigt. Darüber komme ich auch nicht hinweg.« Er atmete scharf aus, trank noch einen Schnaps und schaute ins Leere.
    »Wo kann ich schlafen, Cal?«
    Crichton schaute mich noch einmal an, als wollte er herausfinden, ob ich gelogen hatte oder nicht.
    Dann stand er auf. »Komm mit, ich zeige dir dein Lager.«
    Er führte mich in einen Nebenraum, wo er Konserven und einige Gartengeräte untergebracht hatte.
    Dort stand auch eine Liege, die nur noch aufgeklappt zu werden brauchte. »Ich hätte dich gern im Wohnraum schlafen lassen, John, aber ich möchte bei meinem Hund bleiben, was du sicherlich verstehst. Bist du mit der Liege zufrieden?«
    »Ich habe schon schlechter geschlafen.«
    Etwas verlegen blieb er in der offenen Tür stehen. »Nun, dann… dann wünsche ich dir für den Rest der Nacht die Ruhe, die du nötig hast, John. Wenn etwas ist, weck mich.«
    »Klar.«
    Cal ging noch nicht. »Rechnest du denn mit ungewöhnlichen Vorgängen, John?«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, glaubst du an einen Angriff und daran, daß sie noch einmal hier erscheinen werden?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Okay, dann gute Nacht.«
    Als er gegangen war, setzte ich mich auf den Rand der Liege. Sekundenlang starrte ich ins Leere, dachte wieder an den Fluch und fühlte mich plötzlich unwohl. Ich spürte ihn nicht körperlich, aber allein der Gedanke daran ließ mich schon frösteln. Mir war dieser Zacharias nicht bekannt. Ich wußte nicht mal, woher er kam, aber ich hatte instinktiv seine Kraft gespürt, die in ihm steckte. Auch wenn er sich noch so ruhig gab, er war ein Besessener. Er war jemand, der hassen konnte, und ich würde auf der Hut sein müssen. Möglicherweise hatte er mir durch diesen Fluch jemand auf die Fersen gehetzt, der sich noch im Verborgenen hielt und erst später, wenn ich nicht mehr so intensiv an diesen Fluch dachte, zuschlagen würde. Es gab diese Langzeitflüche. Mit ihm lebte ein Mensch immer wie auf einem Pulverfaß, dessen Lunte bereits brannte.
    Ich stand wieder auf, weil ich das schmale Fenster in der Wand entdeckt hatte. Obwohl ich in der nächtlichen Dunkelheit nicht viel erkennen konnte, schaute ich hinaus, nachdem ich die Scheibe an zwei Stellen von innen gereinigt hatte.
    Mein Blick fiel in eine Gegend, die ich nicht kannte. Sie befand
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