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0847 - Shango

0847 - Shango

Titel: 0847 - Shango
Autoren: Jason Dark
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tat sich etwas.
    Trotz der Schwaden sahen wir die Ringe, die sich nicht zu weit von uns entfernt auf der Oberfläche gebildet hatten. Unter ihnen tat sich etwas, wahrscheinlich stieg jemand von dem Grund empor. Er würde bestimmt bald erscheinen, und meine Freunde richteten ihre Waffe in eine bestimmte Richtung.
    Ich wußte, daß sie ebenso kalt waren wie ich. Immer wenn es darauf ankam, behielten wir die Nerven.
    Ich beobachtete mein Kreuz. Ruhig hing es vor meiner Brust, als wäre es ein toter Gegenstand.
    Das leise Plätschern warnte uns vor. Genau dort, wo die Ringe zu sehen waren, entstand in der Oberfläche ein Loch. Dort erschien ein Kopf. Beinahe lautlos, und genau dieser unheimliche Vorgang faszinierte uns. Es war kein menschlicher Kopf, sondern ein blanker Schädel.
    In den leeren Augenhöhlen hatte sich das Wasser gesammelt. Es rann hervor wie schwarzer Schlamm, und augenblicklich spürte ich die Reaktion meines Kreuzes.
    Es erwärmte sich.
    »Ich jage Kugeln hinein!« keuchte Abe.
    Das aber wollte ich nicht. »Nein, laß es. Wir müssen wissen, wieso er leben kann, was hinter ihm steckt.«
    »Ich will ihn tot sehen.«
    »Kannst du auch.«
    Shango stieg aus dem Sumpf. Es sah so aus, als wäre er in der Lage, dem Nebel Befehle zu erteilen, denn genau dort, wo er den Sumpf verließ, zog sich der Dunst zurück.
    Shango kam und mit ihm das Böse.
    Ich spürte den Anprall beinahe wie einen Schlag. Es war die Kraft des anderen, die Botschaft der Finsternis, die mich traf und die Shango in einem Wort zusammenfaßte.
    »Macumba…«
    Er hatte es so ausgesprochen, daß zumindest mir ein Schauer über den Rücken rann, und auch Abe Douglas war irritiert. Fahrig wischte er über seine Stirn. Suko war einen kleinen Schritt zur Seite getreten, und wieder hörten wir den dumpfen Klang der Stimme, die sich der Umgebung angeglichen hatte.
    »Macumba…«
    Ich wußte jetzt Bescheid, auf welche Kraft sich Shango stützte. Macumba war einfach alles, es war allumfassend. Man konnte es als Finsternis ebenso bezeichnen wie als Hölle. Es war das Negative, und es wurde von zahlreichen Zauberern und Mystikern in Mittel- und Südamerika verehrt. Das reichte von Mexiko bis Brasilien. Dieser Zauber war einfach allgegenwärtig, doch es gab nur wenige, die ihn auch vollends begriffen. Dazu gehörte Shango. Er hatte alles Negative dieser Macht in sich vereinigt, denn Macumba war nicht böse. Ich hatte erlebt, daß er mit dem katholischen Glauben vermischt wurde, besonders in Brasilien, aber hier war er schwarz und grausam.
    Der Schädel strahlte die Botschaft aus. Sie hing in den Augen fest, die einen so ungewöhnlichen Glanz bekommen hatten. Sie waren im Prinzip blaß und bleich, doch das rötliche Schimmern hinter den Augenhöhlen sah aus wie frisches Fleisch.
    Shango war bewaffnet.
    Ich kannte diesen verdammten Speer, mit dem er auch mich hatte töten wollen, und jetzt hielt er ihn so, daß die Spitze noch gegen das Wasser wies.
    »Was ist mit Macumba? Sag es mir!« Ich wollte ihn zum Sprechen bringen, ich mußte noch mehr erfahren.
    »Ich habe den Zauber begriffen. Ich habe den Schädel eines Meisters aus der Höhle geholt und ihn mit mir verbunden. Dieser Kopf hat einmal einem Mächtigen gehört, jetzt hat er sich mit mir verbunden. Er ist der Urzauber, er ist der Seelenwanderer. Er spielt mit den Menschen, er spielt mit seiner Seele, er holt sie sich, er macht aus ihr einen Schatten und läßt den Körper konturenlos werden. Durch diesen alten Totenschädel habe ich die Macht erlangt, meine Seele zu beherrschen, ich kann sie lösen, und sie übernimmt die Herrschaft bei meinem Körper, so daß ich zu einem Schatten werde. Ich habe mich selbst unbesiegbar gemacht und werde herrschen können.«
    Es gab für uns keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Er stand noch im brackigen Wasser, er brachte sein eigenes Gesicht mit, aber er sank nicht tiefer. Er beherrschte die Kräfte der Natur, das ermöglichte allein dieser Macumba-Zauber..
    War er Mensch oder schon Schatten?
    Er hob die Waffe an.
    Der Speer zeigte auf mich.
    Da schoß Abe Douglas.
    Er begleitete den Schuß mit einem Schrei und hatte uns damit überrascht. Die Kugel war auf den Kopf des Monstrums gezielt worden, traf ihn aber nicht, sondern hieb in seinen Körper, der für einen Moment zusammenzuckte. Die Arme flogen hoch, die Augen glühten auf, und bevor Suko und ich noch handeln konnten, sackte der Körper weg, und der Sumpf hatte ihn verschlungen.
    Ich stand da wie ein
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