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0847 - Shango

0847 - Shango

Titel: 0847 - Shango
Autoren: Jason Dark
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war wirklich sehr hoch und konnte von keinem Ausbrecher bezwungen werden. Außerdem bestand sie aus glattem Beton.
    Cabal ging auf seinen Bruder zu. »Ich will ja nicht drängen, aber was willst du hier? Schau dich um. Das ist wie ein Gefängnis, nur ohne Decke.«
    »Wir werden von hier fliehen.«
    »Wie?«
    »Laß es mich machen.« Shango schaute Cabal sehr ernst an. »Laß es mich nur machen, Bruder. Ich habe alles im Griff. Ich bin nicht umsonst erschienen, denn in mir steckt die Kraft des großen Götzen. Sie hat mich am Leben erhalten, sie wird uns auch weiterhin begleiten, denn ich habe den Weg in die Schattenwelt gefunden.«
    Cabal lächelte. Die Worte hatten ihm gefallen. Er vertraute Shango voll und ganz, der nun seine Arme hob und die Waffe querhielt. An der Spitze klebte noch das Blut der Opfer, was ihn nicht weiter störte. Er verlangte, daß Cabal die Waffe ebenfalls anfaßte.
    Er tat es und konnte dabei ein Zittern der Finger unterdrücken. Obwohl es nicht zu kalt war, fror er, denn er wußte, daß beide dicht vor einem Experiment standen.
    »Bist du bereit, Cabal?«
    »Wozu bereit?«
    »Zum Schatten zu werden.«
    Für einen Moment hatte es Woorie Cabal die Sprache verschlagen. »Du meinst… du… du meinst, ich soll wirklich zu einem Schatten werden und dabei in sein Reich eintauchen?«
    »Ja, in Macumbas Reich. Er ist es doch, der auf dich wartet. Er will dich haben…«
    »Aber wieso…?«
    »Nur er kann uns retten.«
    »Bin ich denn würdig genug?«
    »Ja, denn du bist mein Bruder. Ich habe die Kraft der Finsternis gefragt, sie hat dich beobachtet, sie will, daß wir beide ihr immer und ewig dienen. Ich habe die Weihen empfangen, du wolltest sie auch bekommen, aber es ging nicht. Und so habe ich gebeten, daß meine Weihe auch für dich gelten soll.«
    Cabal zitterte vor Erwartung. »Haben es die Götter der Finsternis denn erlaubt?«
    Sie stimmten zu.
    Ein erleichtertes Lächeln huschte über das dunkelhäutige Gesicht des Mannes. Plötzlich fühlte er sich befreit. Alle Zwänge waren verschwunden. Er liebte wieder das Leben, und er liebte Macumba, den Gott, den Götzen, die Kraft, die einfach da war, die aber niemand erklären konnte.
    Macumba war der Motor, der Antrieb. Es mochte viele Namen dafür geben, aber Macumba war für sie der einzig Richtige. Macumba war sehr alt, Macumba war die Hölle, war das Opfer, war der Tod und Leben zugleich - und Macumba war Magie.
    Nur wenige Auserwählte beherrschten sie, und zu diesen Personen gehörte auch Shango.
    »Also?«
    »Wenn Macumba mich will, ich bin bereit«, flüsterte Woorie Cabal. Er nickte noch einmal. »Ja, ich bin bereit, auch wenn ich nicht alle Weihen erfahren habe.«
    »Sie werden von dir nachgeholt werden müssen.«
    »Ich schwöre es. Wann soll ich es tun?«
    »So bald wie möglich mußt du für neues Blut sorgen. Es gibt Männer, die wir töten müssen.«
    »Ich kenne sie!«
    Mehr brauchten die Brüder nicht zu sagen. Shango schloß die Augen. Obwohl er nur mit einem Lendenschurz bekleidet war und der Wind kalt über das. Dach wehte, fror er nicht. Keine Gänsehaut lag auf seinem Körper, und seine Stimme zitterte auch nicht, als er anfing, die Beschwörungen zu singen.
    Es war mehr ein Sprechgesang, und die Texte kannten auch nur wenige Menschen. Sie wurden von Generation zu Generation von Eingeweihten weitergegeben, von Zauberern, Medizinmännern und Personen, die sich mit Macumba beschäftigt hatten und aufgestiegen waren.
    Der Gesang umfloß beide Brüder wie eine akustische Decke. Er lullte sie ein, er ließ sie die Umgebung und auch die reale Welt einfach vergessen. Es war die Botschaft der Finsternis, es war Macumba. Nichts, aber auch gar nichts war in der Lage, die Kraft jetzt noch zurückzuhalten.
    Cabal hielt noch immer den tödlichen Speer fest. Er merkte es nur nicht mehr, denn er hatte das Gefühl, ins Leere zu fassen und trotzdem etwas zu berühren. Es war einfach die Schwebe zwischen der Realität und deren Auflösung, ein Zwischenstadium, von dem Cabal immer geträumt hatte, weil es ihn dem absoluten Glück näherbrachte. Nie hätte er daran gedacht, es so schnell zu erreichen.
    Etwas passierte.
    Shangos zweiter Schädel sorgte dafür. Seine Kraft floß auch in Cabals Körper. Er fühlte sich leicht, angehoben, er hörte das Singen seines Bruders weit entfernt und hatte dann den Eindruck, als würde sich sein Körper auflösen.
    Er floß weg…
    Cabal floß weg, Shango ebenfalls. Die Schatten waren gekommen, die Macht
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