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0847 - Shango

0847 - Shango

Titel: 0847 - Shango
Autoren: Jason Dark
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lachte. »Nebel, Gentlemen. Nebel, wohin Sie schauen. Aber das hat sich schon gestern abend angedeutet. Im Frühjahr und im Herbst müssen wir immer mit der Suppe rechnen.«
    Es war zwar keine Hiobsbotschaft, aber fröhlicher machte uns die Lagebeschreibung auch nicht.
    »Besteht eine Chance, daß sich die Suppe innerhalb kurzer Zeit auflöst?« fragte Douglas.
    »Nein, nicht hier. Sie wird im Laufe des Tages wohl dünner werden, aber an eine völlige Auflösung ist wohl nicht zu denken.«
    »Was soll's«, sagte Suko und hob die Schultern. »Wir müssen trotzdem durch.«
    »Für die Brüder ist er ein Vorteil. Sie können sich anschleichen. Sie werden sich auch schon mit ihm vertraut gemacht haben, denke ich.«
    »Stimmt, Mr. Gulda, trotzdem werden wir fahren.« Ich trank den Becher leer. »Und zwar so schnell wie möglich.«
    Dieses dauerte noch knapp fünf Minuten, dann waren wir bereit. Gulda brachte uns bis zum Ausgang. Nebel hin Nebel her, ich war trotzdem froh, diesen Bau verlassen zu können, auch wenn ich die Welt wie durch verschwommene Brillengläser sah.
    Die graue Suppe war wirklich dicht. Es gab nicht einmal Lücken, an denen wir uns hätten orientieren können. Der Nebel war wie ein breites Tuch vom Himmel gefallen und hatte alles verschluckt.
    Von den kahlen Bäumen des in der Nähe liegenden Waldes sahen wir nicht einmal die Schatten.
    Neben dem Wagen verabschiedete sich Gulda. »Sie werden mir ja Bescheid geben, wenn Sie die beiden gefaßt haben, denke ich.«
    »Ja, drücken Sie uns die Daumen.«
    »Mache ich doch gern, Mr. FBI.«
    Abe grinste nur und stieg ein. Als er die Tür zuschlug, machte Gulda das Zeichen zum Sieg. Zwei seiner Finger bildeten ein V -. wie Victory. Der G-man startete.
    Er hatte auch die Wischer angestellt, die putzten zwar die Scheibe frei von irgendeinem Belag, den Nebel aber konnten sie nicht vertreiben. Wir rollten an und ich hatte dabei den Eindruck, als würden nicht wir fahren, sondern der Nebel sich bewegen. Er rollte auf uns zu, und die Lichter der Scheinwerfer reichten nicht aus, um ihn zu zerfetzen.
    Abe sagte: »Es gibt nur eine Straße, Freunde. Auf ihr müssen wir bleiben. Wenn nicht, kann uns der Sumpf schlucken.«
    »Darauf verzichte ich gern.«
    »Aber erst die Straße finden«, sagte Suko.
    »Das schaffe ich, keine Sorge.«
    Abe und Suko saßen vorn, ich hatte es mir hinten bequem gemacht und drehte mich auch um.
    Von Gulda war nichts mehr zu sehen. Selbst die Fassade des Bunkers war von der weißgrauen Suppe geschluckt worden. Der Knast schien sich aufgelöst zu haben.
    Der G-man fuhr langsam und vorsichtig. Mehr als einmal fluchte er über das Wetter. Er war konzentriert, schaute immer wieder auf die für amerikanische Verhältnisse enge Straße und sah dabei zu, daß er auf der Mitte blieb.
    Nebel, Wald und Sumpf.
    Konnte es eine idealere Gegend für die beiden Brüder geben, um sich zu verstecken? Ich glaubte nicht daran, und ich rechnete auch damit, daß sie diese Witterung als Verbündete ansahen. So wie sie sich dank einer fremden Magie bewegen konnten, machte ihnen der Dunst bestimmt nichts aus.
    Cabal war gefährlich, doch Shango war schlimmer. Er hatte den Weg auf die andere Seite gesucht und gefunden. Er war akzeptiert worden und stand voll im schwarzmagischen Glanz einer gefährlichen Kraft. Sie hatte ihn mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattet. Wer schaffte es schon als Mensch, sich in einen Schatten zu verwandeln?
    Über dieses Phänomen machte ich mir meine Gedanken. Welcher Schatten war es? Konnte es der Schatten sein, der bei Licht entstand, denn wo Licht ist, da war auch Schatten.
    Damit wollte ich mich nicht anfreunden. Ich überlegte weiter und blieb an einem Begriff hängen, der mir gar nicht mal so schlecht gefiel.
    Es war die Seele!
    Jeder Mensch hat eine Seele. Ohne sie kann er nicht existieren. Doch es kommt immer darauf an, wie man diesen Begriff akzeptiert. Auch Shango hatte eine Seele, aber vielleicht war es ihm gelungen, sie abzugeben, sie zu verkaufen, wie es schon Dr. Faustus damals getan hatte, nur eben unter anderen Umständen.
    Die Seele gehörte Shango nicht mehr. Er hatte sie an eine schwarzmagische Macht verscherbelt. Sie hatte sich möglicherweise selbständig gemacht und war sichtbar geworden, eben als ein Schatten, den auch ich inzwischen kannte. - Eine Theorie, mehr nicht. Gewagt zwar, doch nicht unmöglich, denn dieses Wort akzeptierte ich nicht mehr.
    Abe Douglas bremste.
    Der Wagen stoppte, und diese negative
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