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0847 - Shango

0847 - Shango

Titel: 0847 - Shango
Autoren: Jason Dark
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des Gefangenen.
    Der Mann heulte auf. Er ließ Suko los und drehte sich nach links weg, wobei er einen Schritt später gegen die Wand prallte. Als er sich davon wieder abstieß, schickte Suko seine Handkante auf die Reise. Der Treffer erwischte den Mann voll und machte ihn kampfunfähig. Er faltete sich förmlich zusammen und blieb am Boden liegen.
    Wenn jeder Widerstand so leicht zu brechen war, konnten wir froh sein, doch daran glaubte ich nicht.
    Jorge Gulda stand da wie ein kleiner Junge, der den bösen Mann gesehen hatte. Seine Hände lagen rechts und links auf den Wangen, und er sagte mit rauher Stimme: »Das war Carky, der Würger und Beißer. Wenn der frei ist, sind es auch die anderen.« Die Arme sanken wieder nach unten. »Meine Güte, was sollen wir tun?«
    »Shango und Cabal holen!« erklärte ich.
    Wir ließen Gulda zurück, denn neben mir waren auch Abe und Suko fest entschlossen, dem Grauen einen Riegel vorzuschieben. Um diesen Carky brauchten wir uns nicht zu sorgen. Es würde noch eine Weile dauern, bis er aus seinem Tiefschlaf erwachte.
    Diesmal konnten wir die Tür aufreißen, und ich war es, der sie öffnete. Ich hatte keinen sehr freundlichen Empfang erwartet und war deshalb auch nicht überrascht, das zu sehen, was ich präsentiert bekam.
    Die Bude, in der sonst die Aufpasser hockten, war relativ klein, aber sie war voll. Hier unten brannte das Licht. Die trübe Laterne hing unter der Decke und hatte Glück, daß sie nicht zerstört wurde, weil einer der Männer einen Stuhl hochgerissen hatte, den er mir auf den Kopf schmettern wollte.
    Ich konnte mich soeben noch ducken. Das Stuhlbein verfehlte zuerst die Lampe, dann mich.
    Meine Gedanken kreisten um die beiden Anführer. Weder von Shango noch von Cabal war auch nur eine Hacke zu sehen. Sie hatten diese kleine Revolte nicht grundlos angezettelt, weil sie versuchen wollten, in dem Durcheinander zu entkommen.
    Aber wie?
    Dieser Knast war gesichert. Es gab nicht nur die untere Ebene, sondern auch die oberen Trakte. Dort lagen ebenfalls Aufpasser und Wächter auf der Lauer. Shango und sein Bruder würden unweigerlich auf die Leute treffen, um sich dann den Weg mit Gewalt freizubahnen. Shango würde es dank seiner Kräfte schaffen, bei Cabal war es fraglich.
    Damit hatten wir zunächst nichts zu tun, denn es gab keinen Gefangenen, der uns nicht an die Kehle wollte.
    Zum Glück waren die Männer geschwächt. Sie kämpften verbissen, sie setzten alles ein. Sie hatten auch Waffen gefunden. Einen Stuhl, einen Tisch, sogar mit dem Telefon schlugen sie zu, aber wir vier waren auch nicht ohne.
    Gulda mischte ebenfalls mit.
    Er hatte seine Blockade überstanden. Er war nicht mehr zu halten. Er schlug sich seinen Frust aus dem Leib, und so dauerte es wirklich nur kurze Zeit, bis wir gewonnen hatten.
    Der Weg zu den Zellen war frei. Die Gittertür zu diesem Trakt stand ebenso offen wie auch die Zellentüren.
    Zwei Tote lagen auf dem schmutzigen Boden.
    Einer weit hinten im Gang, der andere vorn. Als Gulda die Männer sah, wurde er blaß und schüttelte den Kopf.
    »Das sind Oddie und Dancer«, flüsterte er. »Mein Gott, man kann sie kaum erkennen.«
    So leid es mir um die beiden Männer tat, wir brauchten Cabal und Shango. Keiner von ihnen sollte mehr im Namen des Leibhaftigen killen. Abe Douglas steckte in einer Krise. Wütend trat er gegen jede Zellentür und wuchtete sie so auf.
    »Verdammt noch mal, wo hast du dich versteckt, Shango! Zeig dich, du Hundesohn!«
    Er war nicht mehr hier, denn auch in der Zelle seines Bruders hielt er sich nicht auf.
    Ich stand da und schaute hinein. Ein dreckiges, stinkendes Loch, und ich wunderte mich, daß es so etwas überhaupt noch gab. Wer hier einsaß, vegetierte nur mehr dahin.
    Wir hätten die bewußtlosen Gefangenen eigentlich wieder in ihre Zellen schleppen müssen, das aber ließen wir bleiben, denn andere Dinge waren wichtiger.
    Wir mußten den Weg finden, den Shango und Cabal für ihre Flucht benutzt hatten. Ich fragte Gulda danach.
    Der Mann war ratlos. »Ich weiß es nicht… Es gibt keinen anderen Ausgang. Entweder die Treppe oder den Fahrstuhl, aber der hat nicht funktioniert. Dann müssen sie noch hier unten sein.«
    Daran wollte ich nicht glauben. Was sollten sie hier? Shango hatte Cabal befreien wollen, also mußte er alles dransetzen, um es zu schaffen. Und er war kein normaler Mensch. Shango verfügte über magische Kräfte, er stand auf der Schwelle vom Mensch zum Dämon. Er brauchte nur noch über
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