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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen
Autoren: Jason Dark
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gingen aus dem Büro, in dem von der Atmosphäre dieses Bunkers nicht viel zu spüren gewesen war, aber jetzt, in diesem kalten, leeren Gang, spürte Abe Douglas wieder die Beklemmungen.
    Vor einem Aufzug blieb Gulda stehen. »Unsere Vögelchen sitzen tief in der Erde«, erklärte er.
    »Was befindet sich in den oberen Etagen?«
    »Verwaltung, die Küche und so weiter. Wir sind hier ziemlich selbständig. Gewissermaßen eine verschworene Gemeinschaft.« Er sagte es so, daß er grinsen mußte und Abe eher den Eindruck hatte, das Gegenteil war der Fall.
    Gulda zerrte die Tür auf. Auch sie bestand aus Eisen, und die Wände des Fahrstuhls waren ebenfalls mit Metallplatten bedeckt.
    Es ging abwärts.
    »Jetzt rattern wir in die Hölle«, sagte Gulda. »Die Gefangenen empfinden es so.«
    »Kommen sie auch mal raus?«
    »Ja, mit den Füßen zuerst.«
    »Das meine ich nicht. Sehen Sie mal das Tageslicht?«
    »Kaum.«
    Der Aufzug hielt. Er vibrierte noch leicht nach, dann zerrte Gulda wieder die Tür auf, und Abe Douglas hatte den Eindruck, daß der Begriff Hölle nicht übertrieben war. Es herrschte in diesem Abschnitt eine Kälte, die der G-man nur mit dem Begriff Seelenlosigkeit umschreiben konnte. Hier war alles anders. Der Atem des Todes klebte als kalter Hauch an den kahlen Wänden und auch unter der Decke eines größeren Raumes, der ebenfalls Ähnlichkeit mit einer Zelle hatte, weil er von drei Seiten vergittert war. Durch den Aufzug konnte die Zelle verlassen werden, in der zwei Wächter hockten und mit dumpfen Blicken auf verschiedene Monitore schauten, die einen Gang überwachten, aber keine Bilder aus den Zellen übertrugen. Die beiden Wächter waren aufgestanden und meldeten keine besonderen Vorkommnisse.
    »Was ist mit unserem Hungerkünstler?«
    »Er ist ruhig, Jorge.«
    »Schön.« Gulda deutete auf den G-man. »Das ist übrigens Mr. Douglas, ein FBI-Mann. Er war dabei, als man Cabal festnahm. Jetzt will er mit ihm reden.«
    Die Wächter schauten Abe grinsend an. Beide waren dunkelhäutig und sahen aus wie Preisboxer.
    »Viel Spaß, Mr. FBI. Aber gehen Sie nicht zu nahe an das Gitter heran. Es könnte sein, daß Ihnen unser Freund die Nase abbeißt. Er steht neuerdings auf Nasen.«
    Beide lachten.. Auch Gulda grinste, an den sich Abe wandte. »Kann ich ihn jetzt endlich sehen?«
    »Ja, ist schon gut. Schließ auf, Oddie.«
    Einer der Wächter bewegte sich. Er öffnete eine Tür im Gitter, und der Weg zu den Gefangenen war frei.
    An der linken Seite des Betongangs befanden sich die Zellen. Sie alle hatten Gittertüren. Das harte Licht der Deckenbeleuchtung strahlte hin, erreichte aber nicht alle Ecken, in die sich die Gefangenen verkrochen hatten.
    Abe wollte eigentlich nicht hinschauen, aber irgendeine Kraft zwang ihn, den Kopf zu drehen, und er sah Gestalten, die er nicht mal aus seinen Träumen kannte.
    Daß es Menschen waren, sah er. Doch die Blicke, die man ihm zuwarf, verhießen Tod und Folter.
    Nicht alle Zellen waren belegt. Bis zur zweitletzten mußten sie durchgehen, dann blieb Gulda stehen. »Ich lasse Sie jetzt allein, Mr. FBI. Wenn Sie genug haben, rufen Sie.«
    »Ist schon okay.« Douglas ärgerte sich darüber, daß seine Stimme belegt klang, doch er konnte nichts dagegen unternehmen. Es war einfach die Atmosphäre, die ihn hier störte. Auch der Gestank, denn es roch nach menschlichen Exkrementen.
    Er schaute in die winzige Zelle. Es gab einen Tisch, einen Stuhl, eine Pritsche und ein Loch im Boden, das wohl als Toilette diente. Mit einem Brett war es abgedeckt worden.
    Schatten »klebten« im Hintergrund der Zelle fest. So war es schon etwas schwierig, den Gefangenen auszumachen, der auf der Pritsche hockte und dabei einen Schneidersitz eingenommen hatte. Kopf und Gestalt gingen ineinander über, und nur die hellen Augen schimmerten wie gebleicht.
    Da Douglas im Licht stand, war er sicherlich schon entdeckt worden, aber Cabal sprach ihn nicht an.
    Er blieb ruhig, er rührte sich nicht, und auch Douglas wartete noch.
    Schließlich überwand er sich. »Du weißt, wer ich bin?«
    Keine Antwort.
    Nur aus der Nachbarzelle hörte er ein Kichern und auch Sätze, die ihn erschaudern ließen. »Ich will dich kochen… ich will dich kochen… ich kann dich riechen…«
    Wieder das Kichern, dann war es still.
    Abe Douglas startete einen zweiten Versuch. »Weißt du, wer ich bin, Cabal?«
    Der Mörder bewegte sich. Er streckte die Beine aus, dann auch die Arme, und der G-man sah den Verband an der rechten
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