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0846 - Flucht aus Tilasim

0846 - Flucht aus Tilasim

Titel: 0846 - Flucht aus Tilasim
Autoren: Christian Montillon
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Hand, eine Geste, die so sehr dem Verhalten Andrew Millings' entsprach, dass es Zamorra einen schmerzhaften Stich versetzte. Er vermisste den Freund.
    Andrew hatte seinen Weg zwar nur für kurze Zeit begleitet, aber ihn und Zamorra hatte etwas verbunden, dass der Meister des Übersinnlichen mit keinem anderen teilen konnte. Andrew hatte einst, vor Jahrhunderten, in der Zeit, die man heute als hohes Mittelalter bezeichnete, den Weg zur Quelle des Lebens angetreten und daraus getrunken - genau wie Zamorra und Nicole.
    »Immer mit der Ruhe«, erwiderte der Zwitter. »Es gibt vorher einiges zu klären. Ihr seid nicht alleine gekommen.« Er deutete demonstrativ auf die Begleiter des Trios, das aus Zamorra, Nicole und Sid Amos gebildet wurde.
    In einigen Schritten Entfernung stand eine unförmige schleimige Kreatur, die nur aus weißlicher Gallerte und rötlichen Muskelsträngen zu bestehen schien. Im oberen Bereich des Körpers befand sich ein gutes Dutzend Augen. Aus dem Zentralleib ragten einige Tentakel; sie wussten inzwischen, dass das Monstrum diese an verschiedenen Stellen als gefährliche Waffen ausbilden konnte.
    »Unsere Begleiterin Sharita gehört zu Kelvos Dienervolk«, erklärte Zamorra.
    »Es ist kaum zu übersehen, dass es sich bei ihr um eine Sharidin handelt«, warf der Zwitter ein. »Wieso befindet sie sich bei euch?«
    »Sie hat aufgrund… sagen wir, aufgrund diverser Erlebnisse in den letzten Jahrhunderten beschlossen, sich von ihrem Herrn abzuwenden. Sie rebelliert gegen ihn und ist deswegen für die Dauer dieser Mission unsere Partnerin.«
    Das Schleimmonstrum zeigte mit einem Tentakel, von dessen Spitze ein weißlich schimmernder Tropfen rann, auf den Zwitter. »Ich weiß, wer du bist und was du vorhast. Du jagst Kelvo, der einst mein Meister und Gebieter war. Ich kenne dich aus seinen Erzählungen.«
    »Vertraust du ihr?«, fragte der Zwitter den Meister des Übersinnlichen, ohne Sharita zu beachten.
    Zamorras zögerte beinahe unmerklich, ehe er bejahte.
    »Und dieser… Mensch?« Der Zwitter sah den letzten im Bunde an. Ein blasser Mann mit weißblondem Haar, der bislang geschwiegen hatte.
    »Sein Name ist Dolf Hellstrom«, erklärte Nicole. »Er ist erst vor wenigen Minuten zu uns gestoßen, doch wir hörten schon früher von ihm, denn er ist derjenige, der zwei Opfer Kelvos entdeckt hat, was uns überhaupt nach Schweden und damit letztendlich in diese uns unbekannte Welt geführt hat.«
    ***
    Dolf Hellstrom hörte Nicole Duvals Worte, doch sie zogen an ihm vorüber. Er hielt innere Zwiesprache mit dem Dämonenfragment, das in ihm wohnte.
    Kelvo sah durch seine Augen, seit er sich in derselben Dimension aufhielt wie sein Diener. Der Schattendämon hatte auf diesem Weg erfahren, dass seine Feinde ihn ausfindig gemacht hatten -und dass Sid Amos das Geheimnis des bisher unbekannten Unsterblichen gelöst hatte.
    »Wir dachten, er sei ein zufälliger Zeuge, der uns nicht weiterhelfen könnte«, fuhr Zamorra unterdessen fort, »doch gerade, als wir durch das Dimensionstor treten wollten, tauchte er auf und bewies durch seine Worte, dass er sehr wohl über die Hintergründe des Geschehens informiert ist. Er ist uns noch einige Erklärungen schuldig.«
    Hellstrom hatte die anderen getäuscht. Noch immer wussten sie nicht, dass sie es mit einem Besessenen zu tun hatten, mit jemandem, der Kelvos Kreatur geworden war. Er hatte es vortrefflich vor ihnen verheimlicht und sie mit vagen Andeutungen zur Eile gedrängt.
    Sie hielten ihn für einen harmlosen Menschen, ahnten nicht, dass tödliche Gefahr von ihm ausging. Er musste nur noch den rechten Augenblick abpassen. Es gab vor allem zwei Ziele - Zamorra musste sterben, das hatte Kelvo ihm befohlen. Doch auch die anderen hatten den Tod verdient, allen voran Sharita, die einen entsetzlichen Verrat begangen hatte, eine undenkbare Blasphemie, indem sie sich gegen ihren Schöpfer Kelvo gewandt hatte.
    »Wir wollten ihn ein wenig ausquetschen«, mischte sich Nicole Duval ein, »doch er sagte uns, wir müssten sofort den Dimensionswechsel vollziehen, da Kelvo plane, diese Welt zu verlassen und wir dadurch seine Spur verlieren würden. Woher er über diese Information verfügt, das verschwieg er bisher.«
    »Also habt ihr ihm vertraut und ihn mitgenommen«, sagte der Zwitter. In seiner Stimmlage lag etwas, das Hellstrom zeigte, dass er durchschaut worden war. Der Zwitter erspürte sein wirkliches Wesen.
    »Er spielt Orakel und schweigt, was…«
    Jetzt! , durchzuckte
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