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0845 - In der Gewalt der Shariden

0845 - In der Gewalt der Shariden

Titel: 0845 - In der Gewalt der Shariden
Autoren: Christian Montillon
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nachdenklich. »Ich habe ihren Namen lange nicht mehr gehört.«
    Zamorra wirbelte herum. »Du kennst sie?«
    Der ehemalige Höllenfürst beachtete die Frage nicht.
    Sharita ergriff wieder das Wort. »Ich wog damals meine Alternativen gegeneinander ab. Was sollte ich tun? Meinen Schöpfer verraten oder sterben? Ich habe euch davon berichtet, dass ich schon zuvor frevlerische Gedanken hegte. Ich zweifelte an Kelvo, fragte mich, ob er uns, seine Diener, im Stich gelassen hatte.«
    ***
    Vergangenheit
    Nach wie vor stand Sharita zwischen der Felswand und dem großen Stein, der ihr zuvor als Deckung gedient hatte. »Ich habe mich entschieden. Ich werde dir helfen, Kelvo zu finden.«
    Earga griff nach dem Schwert und zog es aus dem Felsenboden. Ein ohrenquälendes Kratzen erklang, und Funken flogen. »Eine kluge Entscheidung. So wirst du überleben. Ich wünsche dir, dass du niemandem sonst in die Hände fällst, bis Asmodis euren ursprünglichen Status wiederherstellt.«
    In diesem Augenblick durchzuckte Sharita eine kühne Idee. »Allerdings habe ich eine Bedingung. Auch du musst mir helfen!«
    Die Schlangenfrau lachte, Sharita erkannte nicht, ob aus Hohn oder aus echtem Amüsement. »So sei es.«
    »Beschütze mich! Bring mich in Sicherheit, bis es den anderen Dämonen nicht mehr erlaubt ist, uns ohne Strafe zu vernichten.«
    »Das kann ich nicht.« Farga stieß zischelnde Laute aus. Ihre Zunge entsprach zuerst der eines Menschen und verwandelte sich dann für die Dauer weniger Augenblicke in die einer Schlange.
    »Doch ich vermag etwas anderes«, fuhr sie fort, als sei nichts geschehen. »Ich habe die Anführerin meiner Schlangen gerufen. Sie wird dich beißen, und du wirst Schmerzen leiden. Schreckliche Schmerzen. Aber das Gift wird dich stärken. Für die Dauer eines Jahres wirst du widerstandsfähiger und reaktionsschneller sein als deine Artgenossen. Vielleicht kannst du dich mit dieser Hilfe gegen deine Jäger durchsetzen. Es liegt an dir, ob du damit einverstanden bist.«
    »Ich bin bereit.« Sharita wappnete sich auf den Biss.
    »Zuerst musste du mich zu Kelvo führen!«
    »Ich weiß nicht, wo er sich aufhält.«
    Jetzt verlor Farga jede distanzierte Höflichkeit. Die ebenmäßigen Gesichtszüge verzerrten sich. Der Steinschmuck über ihren Brüsten verformte sich, bis wieder eine Schlange daraus geworden war, die an Fargas Leib hinabglitt und spitze Zähne zeigte, von denen eine klare Flüssigkeit tropfte.
    »Kelvo duellierte sich mit Astardis«, beeilte sich die Bedrohte zu erklären. »Er unterlag und floh daraufhin aus der Hölle. Er hält sich in einer fremden Dimension auf. Ich weiß nicht in welcher. Er wählte sie zufällig aus und teilte uns seine Pläne nicht mit. Kein Sharide hat seitdem etwas von ihm gehört.«
    »Also kannst du mir nicht helfen!« In Fargas Augen blitzte die Wut. »All deine Worte waren Heuchelei und Lüge!«
    »Ich kann dir noch nicht helfen«, präzisierte die Sharidin. »Aber sobald ich etwas erfahre, werde ich es dir mitteilen.«
    »Das soll ich dir glauben?«
    »Ich gebe dir mein Wort.«
    »Das Wort eines Schleimmonstrums«, höhnte die Schlangenfrau.
    »Ich werde dich nicht enttäuschen!«
    Farga schwieg einen Moment. »Wenn ich je herausfinde, dass du mich hintergehst, wirst du sterben. Sei dir gewiss, dass du meiner Rache nicht entkommen könntest.« Sie wandte sich um, und gleich ihr krochen alle Schlangen weg.
    Bis auf eine. Diese wand sich gemächlich auf Sharita zu und schlug die Zähne in einen der rötlichen Muskelstränge. Genau wie Farga es versprochen hatte.
    »Warte!«, rief Sharita, während der Schmerz in ihr zu toben begann. Wie glühende Feuerwellen schoss er durch den gesamten Körper, ausgehend von der Bissstelle. »Wie werde ich dich finden, wenn ich etwas über Kelvos Aufenthaltsort erfahren habe?«
    »Ich werde dich finden«, versicherte Farga und lief zurück zum See. Die Schlangen waren bereits darin verschwunden, als die Füße ihrer Herrin ins Wasser tauchten.
    Sharita sah ihr sprachlos hinterher. Sie war mit dem Leben davongekommen.
    Nur langsam drang die Erkenntnis in ihr von Schmerzreizen überflutetes Gehirn, dass sie nun die Verbündete einer Feindin ihres Meisters war. Sie war Farga auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    ***
    »Kelvo hat nie von deinem Verrat erfahren?«, unterbrach Nicole.
    »Niemals«, bestätigte das Schleimmonstrum. »Ihr versteht, warum ich euch davon erzählt habe?«
    »Du hast ihn damals verraten, und du wirst es heute
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