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0845 - In der Gewalt der Shariden

0845 - In der Gewalt der Shariden

Titel: 0845 - In der Gewalt der Shariden
Autoren: Christian Montillon
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bemerkte, dass die Tür nur angelehnt war. Er tippte sie an, woraufhin sie aufschwang. »Da stimmt etwas nicht.«
    »Ich habe auch ein ganz mieses Gefühl«, sagte Manner und fügte hinzu: »Berufserfahrung.«
    Dem konnte der Meister des Übersinnlichen nur zustimmen. Ihm ging es genauso. »Ich gehe zuerst«, bestimmte er, drückte die Eingangstür völlig auf und betrat die Wohnung.
    Von dem kleinen Flur zweigten zwei Türen ab. Eine davon stand offen - und aus ihr drang ein Ekel erregender Gestank.
    Merlins Stern erwärmte sich. »Sie bleiben zurück, Manner!«, befahl Zamorra alarmiert.
    Wenn das Amulett auf diese Weise reagierte, hieß dass, dass ein Dämon in der Nähe war, vermutlich in dem Zimmer, das er noch nicht einsehen konnte. »Nicole, Sid - Vorsicht!«
    Amos schob sich an Zamorra vorbei. »Ich glaube nicht, dass Kelvo da drin ist, aber selbst wenn, wird er mich nicht angreifen! Zumindest nicht sofort. Ich genieße immer noch einen gewissen Ruf.«
    »He, ich lass mich nicht abschieben«, beschwerte sich Manner, der offenbar die ganz große Story witterte. »Was immer hier vorgeht, ich…«
    »Halten Sie den Mund«, zischte Amos, ging rasch vor und verschwand in dem Zimmer.
    Zamorra folgte. Was er sah, weckte höchst unangenehme Erinnerungen.
    Es kam ihm verdammt bekannt vor.
    Sandra Berg befand sich in dem Raum, aber sie war nicht allein.
    Ein widerwärtig stinkender, unförmiger Dämon hielt sie in seiner Gewalt.
    Er schien nur aus Muskelsträngen, schleimigen Extremitäten und einem Dutzend rot glühender Augen zu bestehen.
    Triefende Tentakel wanden sich um den Leib der jungen Frau. Einer lag über ihrem Mund.
    In den Augen der Gefangenen flackerte beginnender Wahnsinn.
    »Ich habe euch erwartet«, knarrte die Stimme des Dämons. »Wenn ihr auch nur einen Schritt auf mich zumacht oder eine Bewegung, die mir nicht gefällt, stirbt die Frau!«
    ***
    Irgendwo hinter ihm schrie der Journalist. Zamorra achtete nicht darauf.
    »Was willst du?«, fragte er eiskalt. Oberstes Ziel musste es sein, Sandra Berg zu befreien.
    »Du weißt, wer ich bin?« Woher die Stimme drang, war nicht zu erkennen. In dem schleimtriefenden Leib existierten außer den glutenden Augen keine sichtbaren Sinnesorgane.
    »Wir hatten bereits das Vergnügen«, stieß Zamorra hervor. »Du bist Sharigk, Kelvos Diener.«
    »Und dir fällt offenbar nichts Neues ein«, ergänzte Nicole. »Genau wie Sandra Berg hast du auch mich schon als Geisel benutzt.« [4]
    Bei der Erinnerung daran schnürte es ihr die Kehle zu. Sie wusste genau, wie sich die junge Frau in diesen Momenten fühlte. Für Sandra Berg musste es noch entsetzlicher sein als damals für sie, denn Nicole war die ständige Begegnung mit Höllenkreaturen gewöhnt.
    Sid Amos trat einen Schritt auf den Dämon zu. »Du hast keine Chance zu entkommen. Diesmal nicht. Zamorra -das Amulett. Mach diesem Kerl den Garaus!«
    »Es stimmt, du könnest mich vernichten«, schrie Sharigk. »Aber vorher würde die Frau sterben. Ich brauche den Druck der Tentakel nur minimal zu verstärken.« Er zog die Extremität zurück, die über dem Mund seiner Geisel lag.
    Über die nun frei liegenden Lippen rann Schleim. Sandra Berg wimmerte entsetzlich. Ihre Augen rollten. Sie war nur noch einen kleinen Schritt vom Wahnsinn entfernt.
    »Was willst du von uns?«, wiederholte der Meister des Übersinnlichen und zwang sich innerlich zur Ruhe. Sie konnten es schaffen, die junge Frau aus den Klauen des Dämons zu befreien. »Du hast gesagt, dass du auf uns gewartet hast.«
    Der Dämon kicherte, was von einem widerlichen Blubbern begleitet wurde. Einige der rötlich-grauen Muskelstränge in der Mitte des Leibes zuckten. »Ich habe eine Botschaft für euch. Wir wussten, dass ihr früher oder später hier auftauchen würdet. Nur deswegen hat mein Meister diese Menschenfrau am Leben gelassen, als er ihren Freund aussaugte.«
    »Es war Zufall, dass wir die Spur entdeckt haben«, widersprach Zamorra.
    »Kelvo war sich sicher, dass ihr zumindest auf einen der vielen Hinweise stoßen würdet.«
    Amos wandte sich an Zamorra. »Ich habe dir bereits mitgeteilt, dass Kelvo in mehreren Ländern zugeschlagen hat.«
    »Was ist die Botschaft, die du uns zu überbringen hast?«, fragte Nicole.
    »Kelvo straft euch dafür, dass ihr versucht habt, ihn zu vernichten. Er wird sich auf eurer Welt etliche Opfer suchen. Er hält sich längst nicht mehr hier in Deutschland auf. Mischt euch nicht ein, stellt euch ihm nicht in den Weg,
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