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0845 - Das Höllenhaus

0845 - Das Höllenhaus

Titel: 0845 - Das Höllenhaus
Autoren: Jason Dark
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Utensilien verschwanden in der Spülmaschine, und als ich auf die Uhr schaute, stellte ich fest, daß ich noch einige Minuten Zeit bis zu Bills Eintreffen hatte.
    Er war überpünktlich, denn es schellte. »Kommst du runter?« quäkte seine Stimme durch die Sprechanlage?
    »Okay.«
    »Ich warte dann in der Halle.«
    Ich schnappte mir die Jacke, zog sie über, verließ die Wohnung und traf auf dem Flur meinen Freund und Kollegen Suko, der soeben den Aufzug verließ und von Shao zum Einkaufen geschickt worden war. In einem Netz trug er einige Milchflaschen.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte er und staunte.
    »Wieso?«
    »Willst du weg?«
    Ich nickte. »Hast du unten Bill nicht gesehen?«
    »Nein, da muß ich schon im Aufzug gewesen sein. Dann wollt ihr beiden einen kleinen Ausflug machen.«
    Ich sah nicht gerade glücklich aus, als ich die Antwort gab. »Na ja, er hat mich überredet.«
    »Wohin wollt ihr denn?«
    »Ein Haus besuchen. Es liegt in der Nähe von Wye. Das ist ein Kaff zwischen London und Dover.«
    »Will er das Haus kaufen?«
    Ich mußte lachen. »Nein, das sicherlich nicht. Wir wollen es untersuchen.«
    Suko kniff ein Auge zu. »Also dienstlich?«
    »Halb und halb.«
    »Ich brauche aber nicht mit?«
    »Nein, nein, auf keinen Fall. Bleib du bei Shao und genieße den Tag. Ach so, bestell ihr noch einen schönen Gruß.«
    Suko nickte. »Mache ich glatt. Ach ja, und viel Spaß wünsche ich euch. Ein Männerausflug. Na ja, warum nicht?« Er grinste und ging auf die Wohnungstür zu, während ich den Fahrstuhl betrat, der noch wartete und nicht geholt worden war.
    In der Halle stand Bill zusammen mit dem Hausmeister. Die beiden erzählten sich Witze. Ihr Gelächter hallte mir entgegen, brach aber ab, als ich zu ihnen trat.
    »Nun, dann wollen wir mal«, sagte Bill und rieb sich die Hände. Er kam mir so richtig unternehmungslustig vor, wie jemand, der mit seinen Freunden auf Kegeltour geht.
    »Wie geht es Sheila?« fragte ich ihn, während wir zum Wagen gingen.
    »Gut, sehr gut.«
    »Hat sie nicht gemosert?«
    »Nein, wir sind ja am Abend wieder da. Sie bereitet übrigens ein Essen vor, John, das solltest du dir nicht entgehen lassen.«
    »Was gibt es denn?«
    »Tolle Nudeln. Sie hat da ein Rezept gefunden, das ist wirklich einmalig. Dazu gibt es hauchdünne Kalbsschnitzel, wunderbar paniert, es ist einfach super.«
    Grinsend stieg ich ein. Bill war ein Freund von gutem Essen, und seine Frau Sheila war tatsächlich eine hervorragende Köchin, was auch ich schon oft hatte erfahren dürfen.
    Bill startete. Der Porsche lag flacher als mein alter Dienst-Rover. Ich hatte beinahe das Gefühl, mit dem Hintern über die Straße zu rutschen. Wenn ich mit Bill fuhr, mußte ich mich eben immer erst an den anderen Wagen gewöhnen.
    Der Großraum London ist wie viele bekannte Städte von einem Autobahnring umgeben. Von diesem Ring aus führen dann sternförmig andere Bahnen in alle Richtungen. Wir mußten auf den Motorway 20, der London mit Dover verbindet.
    Es gibt auch Tage, wo die Bahnen nicht so voll waren. Der Samstag gehört dazu. Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, konnte Bill aufdrehen. Dabei klebte ein Lächeln auf seinen Lippen.
    Es war ihm anzusehen, daß ihm die Fahrerei Spaß machte.
    »Tut mal wieder richtig gut, John, was?«
    »Keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Daß wir allein unterwegs sind. Wie in alten Zeiten.« Sein Grinsen wurde stärker. »Keiner ist da, der uns Ärger macht, der uns reinredet. Ich fühle mich wohl.«
    »Mir geht es auch nicht schlecht«, erwiderte ich schmunzelnd, machte es mir bequemer und streckte die Beine noch weiter aus. Es konnte durchaus am Wetter liegen, daß ich mich so fühlte, denn am Himmel zeigte sich eine helle Märzsonne. Wir hatten beide die dunklen Brillen aufgesetzt, aus den sechs Lautsprechern erklang Musik, wobei Bill und ich hin und wieder eine Melodie mitsummten.
    Wir fuhren durch eine Ebene, die von der Straße begrenzt wurde. Links von uns erstreckt sich eine Hügellandschaft. Wir würden kaum länger als eine Stunde auf der Bahn bleiben. Sie war so herrlich frei. Bill fuhr rechts und überholte einen Wagen nach dem anderen.
    »Hast du dir denn inzwischen mehr Gedanken über das Wye Home gemacht?« fragte er.
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich zu faul bin und weil ich nicht daran glaube, daß es ein Fall für mich wird. Ich sehe diesen Tag ganz einfach als Erholung an, mehr soll es nicht sein.«
    »Aha.«
    »Stört dich was
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