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0845 - Das Höllenhaus

0845 - Das Höllenhaus

Titel: 0845 - Das Höllenhaus
Autoren: Jason Dark
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die Seite hochhob, sich drehte und sie schwenkte. »Weißt du, was das zu bedeuten hat?«
    »Da mußt du deinen Vater fragen oder deinen Patenonkel. Die beiden haben zusammengehockt.«
    »Es geht hier um ein Haus.«
    »Ja.«
    »Kennst du es?«
    »Nur den Namen. Dad hat ihn mir gesagt.«
    »Wie heißt das Haus denn?«
    »Er hat es Weldon Home genannt.«
    Johnny nickte. »Und wo liegt es?«
    »In der Nähe von Wye. Aber mehr weiß ich auch nicht.«
    »Wye«, murmelte Johnny. »Wye… wo ist das denn?«
    Sheila verdrehte die Augen. »Junge, das weiß ich auch nicht. Frag deinen Vater und nicht mich mitten in der Nacht. Zwischen London und Dover, denke ich.«
    »Und was will Dad dort?«
    »Ob er dort etwas will, kann ich dir auch nicht sagen. Diese Tagebuchseite ist ihm rein zufällig in die Hände gefallen.«
    Johnny war neugierig geworden. »Hast du denn den Text gelesen, Mum?«
    »Nicht so genau.«
    »Hört sich ziemlich geheimnisvoll und schaurig an. Jetzt weiß ich auch, warum John hier gewesen ist. Das ist doch sicherlich wieder ein Fall für ihn und Dad.«
    »Kann sein, aber nicht mitten in der Nacht. Ich gehe jetzt ins Bett, was du auch tun solltest, Johnny. Gute Nacht.« Sheila drehte sich um und verschwand.
    »Nacht, Mum«, murmelte der Junge, der neben dem Tisch stand und sehr nachdenklich aussah. Er wollte noch nicht ins Bett, denn diese eine Seite interessierte ihn ungemein.
    Nun war Johnny trotz seines jungen Alters ein Mensch, der schon einiges hinter sich hatte. Er wußte, daß es schwarzmagische Mächte gab, daß die Welt voller Rätsel steckt, und er hatte einige Jahre mit einer Wölfin zusammengelebt, in der die Seele eines Menschen gesteckt hatte. Das war nun vorbei, Nadine war wieder zu einem Menschen geworden und lebte nun auf der geheimnisvollen Nebelinsel Avalon. Dort hatte sie ihr Glück gefunden.
    Johnny war auch älter geworden und neugierig. In ihm kribbelte es oft genug, wenn er von den Fällen seines Patenonkels hörte, und ein bißchen spannend konnte das Leben schon sein.
    Noch zweimal las er den Text. Er stolperte auch über den Begriff Kaltes Feuer, denn damit konnte er nichts anfangen. Es hörte sich allerdings geheimnisvoll an und hatte natürlich die Neugierde des Jungen geweckt. Die auch nicht verschwunden war, als er sich in seinem Zimmer auszog. Er hatte nur die kleine Lampe auf dem Nachttisch eingeschaltet und die sich bewegende Gestalt des Jungen warf einen dunkelgrauen Schatten auf die Wand, der darüber hinwegtanzte wie eine gefangene Seele.
    Johnny ging ins Bad, putzte sich die Zähne, wusch sich durch das Gesicht und konnte sich einfach nicht von der geheimnisvollen Botschaft lösen.
    Da rumorte etwas in ihm, das so stark war, ihn nicht schlafen zu lassen. Er lag auf dem Rücken, schaute zur Decke und ließ seinen Gedanken freien Lauf.
    Er wußte, daß er kurz davor stand, eine Idee zu haben. Er mußte sie nur noch in eine bestimmte Richtung lenken.
    Wye hieß der Ort.
    So weit war er von London nicht entfernt. Man konnte an einem Tag hin- und auch wieder zurückfahren. Zudem besaß Allan Slater einen Wagen. Genau, das war es. Das war die Idee, das war der Klopfer. Sie wußten doch nicht, was sie am Samstag anstellen sollten, und jeder wollte sich darüber Gedanken machen.
    Johnny Conolly hatte es getan.
    Und er wußte nun, was er den anderen drei Freunden vorschlagen würde…
    ***
    Bill hatte sein Versprechen gehalten. Nach einem morgendlichen Telefonat, das mich mal wieder unter der Dusche stehend erwischte, hatten wir ausgemacht, daß Bill bei mir vorbeikam und mich abholte. Auf zehn Uhr hatten wir uns geeinigt.
    Nüchtern wollte ich nicht fahren. Im Kühlschrank schaute ich nach, was denn noch vorhanden war, und wie immer blieb mein Blick an den Eiern hängen.
    Zwei hatte ich noch. Beide schlug ich in die Pfanne. Ich bewegte mich dabei nicht schnell, es war diese gewisse Wochenend-Trägheit, von der auch ich nicht verschont blieb und auch erst gar nicht dagegen ankämpfte. Nur keine Hektik, nur kein Streß, sich bewegen wie auf Schienen und die Gedanken wandern lassen.
    So richtig Lust hatte ich natürlich nicht. Aber ein Blick nach draußen hatte meine Laune ansteigen lassen, denn der Himmel zeigte sich von seiner freundlichen Seite. Es war klar, nur wenige Wolken bedeckten das weiche Hellblau, und auch die Temperaturen konnte man schon als vorfrühlingshaft bezeichnen.
    Ich aß in der Küche, trank einige Tassen Kaffee und fühlte mich anschließend besser. Die
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