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0845 - Das Höllenhaus

0845 - Das Höllenhaus

Titel: 0845 - Das Höllenhaus
Autoren: Jason Dark
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klappte, denn das alte Holz hinterließ ebenfalls leise Echos. Wir schauten auch über das Geländer hinweg nach unten, wobei wir einen Teil der kleinen Halle überblicken konnten, aber es war nichts zu sehen.
    Leer…
    Nur wir standen wenig später in ihr, als wir die Treppe verlassen hatten.
    Bill wollte etwas sagen, sprach das Wort aber nicht aus, denn er hatte mein angespanntes Gesicht gesehen. »Da ist etwas, Bill«, murmelte ich. »Es ist nicht zu sehen, aber ich habe einfach das Gefühl, daß wir nicht mehr allein sind.«
    »Ich sehe niemanden.«
    »Ja, du hast recht.« Ich schaute sicherheitshalber in allen Räumen nach, die aber alle leer waren.
    Dennoch hatte sich etwas verändert. Meiner Ansicht nach war die Luft noch kühler geworden. Sie kam mir vor wie sich verteilender Eishauch, der über meine blanke Haut strich und mich das Frösteln leerte.
    Zahlreiche Vermutungen schossen mir durch den Kopf. Sie waren nicht mehr als Fragmente, die ich zu keiner Erklärung formieren konnte, von der Logik einmal abgesehen, die es in diesem Fall wohl kaum gab. Denn die Magie hatte ihre eigene Logik.
    Bill war zum Fenster geeilt und schaute nach draußen. Wahrscheinlich suchte er eine davonhuschende Gestalt, während ich weiterhin über Astralleiber, Seelen von Verstorbenen und auch Gespenster nachdachte. Das konnte, mußte aber nicht zutreffen.
    Bill war von Fenster zu Fenster geeilt und etwas außer Atem, als er zu mir zurückkehrte. Er hob die Schultern. »Nichts, John, gar nichts. Wenn jemand aus dem Haus gelaufen wäre, ich hätte ihn sehen müssen.«
    »Sicher.«
    Der Reporter verengte die Augen. »Aber es ist etwas hier, du spürst es doch auch.«
    Ich nickte ihm zu. Mittlerweile war ich dabei, die Kette über den Kopf zu streifen, an der das Kreuz hing. Wenn sich tatsächlich etwas Unheimliches und Fremdes in der Nähe aufhielt, dann würde und mußte mein Talisman reagieren.
    Er lag auf meiner Hand.
    Bill kriegte große Augen, ich schluckte und spürte den aschigen Geschmack in der Kehle. »Verdammt noch mal, was ist denn mit dem Kreuz passiert?« flüsterte er.
    »Faß es mal an.«
    Bill tippte mit dem Zeigefinger genau in die Mitte. Der Finger zuckte sofort wieder zurück, als hätte er sich die Kuppe verbrannt. »Kalt wie Eis, John«, murmelte er. »Wie ist das möglich?« Er verstand die Welt nicht mehr, doch auch ich suchte nach einer Erklärung.
    »Es tut mir leid, aber ich muß dir sagen, daß ich vorerst keine Erklärung habe.«
    »Aber ich.« Der Reporter schnippte mit den Fingern. »Haben wir nicht von diesem Kalten Feuer gelesen?« Er gab sich selbst die Antwort. »Das ist es, John. Das kalte Feuer, das wir nicht sehen, wobei es trotzdem vorhanden ist.«
    Genügt dies als Erklärung? Im Prinzip nicht, aber wir mußten uns zunächst damit zufrieden geben.
    Dieses leer aussehende Haus steckte trotz allem voller Rätsel und Gefahren. Nur hielten sie sich zurück. Ich schaffte es nicht, sie hervorzulocken. Die andere Kraft war äußerst raffiniert, sie führte uns an der Nase herum.
    Noch einmal ging ich durch die unteren Räume, wobei das Kreuz auf meiner Handfläche liegenblieb. Ich wollte testen, ob es sich von der Kälte her veränderte, aber sie nahm weder zu, noch schwächte sie sich ab. Sie blieb irgendwie so schrecklich gleich, und mich störte dieser andere Einfluß, weil ich auch daran dachte, daß mein Kreuz nicht zuerst von meinen Feinden manipuliert worden war.
    Im Gegensatz zum Kreuz waren meine Hände warm und auch schweißfeucht. Die Wärme hatte sich um den Talisman herum verteilt. Selbst auf den Fingerkuppen lagen die kleinen Schweißperlen. Wer immer hier seine Fäden zog, er war äußerst raffiniert.
    Ich kehrte wieder zu Bill zurück. Er hatte die Haustür geöffnet, als wollte er so das andere herauslassen. Der Reporter stand schräg in der offenen Tür, schaute nach draußen oder sah mich an, wenn er den Kopf drehte. »Ich habe auch nachgedacht, John, und kann mir eigentlich nur vorstellen, daß diese Kraft von der Person ausgeht, die einmal Fanny Weldon geheißen hat.«
    »Glaubst du wirklich, daß sie so stark ist?«
    »Sag mir eine andere Lösung.«
    »Sorry, die kenne ich nicht.« Bevor ich mein Kreuz wieder umhängte, schaute ich es mir noch einmal genau an. Es hatte sich nicht verändert, alle Zeichen waren noch vorhanden, was mich einigermaßen beruhigte. Aber weitergebracht hatte uns diese eisige Veränderung leider nicht.
    »Laß uns gehen, Bill.«
    »Kehren wir bei
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