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084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter
Autoren: Brian Elliot
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Der Mann wurde ihm von Minute zu Minute unsympathischer.
    »Bin ich nicht derjenige, dem sie es hätte vererben sollen?« schrie Velasco. Er sprang auf und trat wütend mit dem Fuß gegen eine Kommode. »Wem kann sie ihr Geld vererben, wenn nicht ihrem einzigen Bruder, he?« Er stieß einige Flüche aus, die sogar einem Hafenarbeiter aus den Docks von New York die Schamröte ins Gesicht getrieben hätten.
    »Ihre Schwester hat Ihnen nichts hinterlassen?« Kodiak wurde nun hellhörig. Die Velasco hatte als millionenschwer gegolten und es stand außer Frage, daß sie es auch gewesen war. Selbst wenn sie ihren Bruder nicht gemocht hatte, war es unwahrscheinlich, daß sie alles jemand anderem vermacht hatte. Es sei denn...
    »Nichts, nichts!« heulte Velasco auf. »Ich bin extra von Austin nach hier gekommen, habe mein letztes Geld für die Reise verbraucht, nachdem ich meinen Job am Austin National Theatre verloren hatte! Und was sagt mir dieser Hund von einem Anwalt? ›Ihre Schwester hat Ihnen sämtliche Gegenstände hinterlassen, die Sie in ihrem Apartment finden, Mr. Velasco‹. Das war’s! Und was finde ich hier? Zerwühlte Schränke und achthundert Dollar in einer Schatulle!«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer das Vermögen Ihrer Schwester bekommen hat?« fragte Kodiak weiter.
    »Keine Ahnung. Ich wüßte es selbst gern. Womöglich die Heilsarmee.« Velasco lachte rauh. Er schien mit den Nerven am Ende zu sein. »Der Anwalt war stumm wie ein Fisch!«
    Sie ließen sich den Namen geben und brausten los. Der Rechtsanwalt – sein Name war Gary Thorne – galt als sehr seriös. Kodiak und Caine staunten deshalb nicht schlecht, als sie der Mann mit einer abgesägten Schrotflinte in seinem Büro empfing.
    »Als ich von meiner Sekretärin hörte, daß Sie in der Sache Myrna Velasco kommen, hielt ich es für besser, diesen alten Schießprügel hervorzuholen«, sagte Thorne verbissen. Er hatte einige Schrammen auf der linken Wange und ein blaues Auge.
    »Wir... äh... kommen wegen einer Auskunft«, sagte Kodiak.
    »Scheren Sie sich zu Ihrem Boß, raus«, sagte Thorne mit Nachdruck. Der Schießprügel ruckte gefährlich hoch. »Ich habe diesen Irren bereits einmal hinausgeworfen und ich werde es mit seinen Leuten nicht anders tun! Sie erfahren nur über meine Leiche, wer die Erbschaft gemacht hat. Und jetzt verschwinden Sie!«
    Es dauerte eine Weile, bis Kodiak Thorne klargemacht hatte, wer sie waren und daß sie mit Mr. Velasco nichts zu schaffen hatten. Der Anwalt atmete sichtlich auf und erklärte, daß Velasco ihn angegriffen habe, nachdem er ihm gesagt habe, was seine Schwester ihm hinterlassen hatte. Ein Anruf bei Duncan Garfield, den Thorne sogar persönlich kannte, klärte den letzten Zweifel.
    »Sie glauben also, daß in der Person, die die verstorbene Myrna Velasco beerbt hat, der Schlüssel für die Identität jenes Individuums zu finden ist, die den scheußlichen Verkehrsunfall verschuldet hat«, sagte der Anwalt, nachdem Kodiak ihm einige unwichtige Einzelheiten mitgeteilt hatte. »Ich muß Ihnen ehrlich gestehen, Mr. Kodiak, daß ich die von Ihnen vorgetragenen Argumente nicht anerkennen kann. Miß Velasco wünschte ausdrücklich, daß niemand davon erfährt, wem sie ihr Geld vermachte.«
    Kodiak seufzte. »Wir verfolgen eine Spur, die heißer ist als ein Kaminfeuer«, erwiderte er dann. »Sicher verstehen Sie, daß ich mich nicht weiter äußern kann. Möglicherweise sind in diesen Fall prominente Persönlichkeiten verwickelt, und so ist es uns nicht möglich, die Katze aus dem Sack zu lassen, bevor wir Beweise dafür haben.«
    »Und diese Beweise soll ich Ihnen liefern?« Thorne wirkte unsicher. Er kaute nervös an den Enden seines Schnurrbartes. »So sehr ich Mr. Garfield schätze... ich weiß nicht, ob ich einen Fehler mache, wenn ich das tue.«
    »Mr. Thorne«, drängte jetzt Caine, der sich die ganze Zeit über zurückgehalten hatte, »Sie werden in der Abendpresse einige Schlagzeilen finden, die Sie sicherlich sehr nachdenklich machen werden. Sie wissen so gut wie wir, daß die beiden Frauen, die sich zur Unfallzeit in Miß Velascos Wagen befanden, offiziell nicht mit ihr bekannt waren. Der Mann der getöteten Mrs. Blum wurde heute vor unseren Augen umgebracht. Erschossen. Mit einem Gewehr. Er hat uns eine wichtige Mitteilung machen wollen, die seine Frau – und möglicherweise auch Miß Garfield und Miß Velasco betrafen.«
    Thorne riß die Augen auf. »Ist das wahr?« krächzte er.
    Kodiak nickte.
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