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0833 - Hexenliebe

0833 - Hexenliebe

Titel: 0833 - Hexenliebe
Autoren: Jason Dark
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einzelnen Teile fielen untereinander, sie warfen Funken, die in die Höhe sprühten, und ich glaubte auch, einen Schatten zu sehen, der sich blitzschnell entfernte.
    Das mußte der Körper einer Hexe gewesen sein, denn Tatjana verließ sich bestimmt nicht nur auf sich.
    Ich konnte nicht weit zurück.
    Schon beim ersten Blick nach oben erkannte ich, daß das Gebälk über mir in Flammen stand. Ein Feuer, das auf den ersten Blick unkontrolliert erschien, es aber nicht war, denn die Flammenzungen huschten nur über bestimmte Stellen der Balken hinweg. Sie umgaben sie mit ihren blassen, gierigen Zungen, sie leckten am Holz entlang, entwickelten nur sehr wenig Rauch und sie sorgten dafür, daß das Holz verbrannte.
    Ich hörte über mir das erste, gefährlich klingende Brechen. Als ich Luft holte, drang der Rauch wie stinkendes Schwefelgas in meinen Rachen und raubte mir den Atem.
    Was tun?
    Nach unten.
    Die Treppe war nicht mehr da. Ich konnte springen, und es war dann auch egal, ob ich zwischen den brennenden und glimmenden Holzstücken landete. Das war immerhin noch besser, als hier oben unter den herabstürzenden Balken elendig zu verbrennen.
    Der erste Balken brach zusammen.
    Das dabei entstandene Getöse ließ mich nicht einmal zögern. Ich drehte den Kopf und sah über mir die Gefahr, denn da hing ein Balken wie der brennende Arm eines Riesen durch.
    Ich mußte es tun.
    Und ich sprang.
    Auf dem Weg in die Tiefe fiel mir ein, daß ich eventuell noch hätte zum Nachbarhaus hinrennen können, das war nun vorbei, denn unter mir lagen die heißen, noch glimmenden Treppenstücke, in die ich hineinfiel, und ich konnte den Schrei nicht unterdrücken. Ich hatte vorgehabt, nach dem Aufprall sofort in den Gang zu huschen und zu verschwinden, das aber klappte nicht, denn mit dem linken Fuß landete ich auf einem quer und schräg liegenden Holzbalken, und mein Fuß knickte plötzlich weg, so daß auch ich einsank.
    Plötzlich spürte ich die Hitze. Die Glut griff mit unzähligen, heißen Finger nach meinen Beinen. Ich warf mich zur Seite, da war keine Wand, die mich stützte, und so geriet ich in eine Leere hinein, stolperte über die eigenen Beine und legte mich lang.
    Ich drehte mich sofort um die eigene Achse, vom Rauch umwölkt, der nicht von den Trümmern der Treppe stammte, sondern von den Enden meiner Hosenbeine, die der Glut nicht hatten widerstehen können. Sie schwellten, sie würden vielleicht auch brennen, wenn das Feuer von einem Windzug angefacht wurde.
    Im Sitzen schlug ich mit beiden Händen auf die Hosenbeine und stellte noch fest, daß die Socken nur noch aus stinkenden Fetzen bestanden, die an meinen Beinen klebten.
    Über mir brannte der Dachstuhl lichterloh. Zum Glück war ich diesmal durch eine Decke gestützt und erschrak dennoch, als ich das gewaltige Krachen vernahm, mit dem Teile des Dachstuhls einstürzten. Die brennenden Fragmente hatten soviel Drall bekommen, daß Teile von innen auf das Loch zuglitten, durch das ich gekommen war. Sie polterten als brennende Masse in die Tiefe.
    Durch die Öffnung strömte Hitze, als würde neben ihr ein Drachen knien, der seinen heißen Atem in die Tiefe schickte. Ich mußte weg. Die anderen Treppen bestanden nicht aus Holz, sie würden kaum Feuer fangen.
    Mit langen Schritten huschte ich in den Flur. Auf die Schmerzen an meinen Beinen achtete ich nicht. Es war nicht die Zeit, Wunden zu lecken und sich um kleine Brandblasen zu kümmern. Die verdammte Hexenbrut hatte hier eine Hölle entfacht, und es stand längst nicht fest, daß ich ihr auch entkam.
    Den Beginn der Treppe erreichte ich unangefochten. Ein Blick nach unten, es war niemand da.
    Dann lief ich los - und direkt meinem Verderben entgegen. Eine Hexe wie Tatjana gab so schnell nicht auf!
    ENDE des ersten Teils
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