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0833 - Hexenliebe

0833 - Hexenliebe

Titel: 0833 - Hexenliebe
Autoren: Jason Dark
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vermeiden und blieb dicht am Rand stehen, denn wie ein Irrwisch war Tatjana auf ihrem Besen unter mir durch den Gang gehuscht.
    Das wäre nicht weiter tragisch gewesen, nur hatte sie bei ihrem Flug die schmale Treppe in Brand gesteckt.
    Hexenfeuer loderte mir auch von dort entgegen, und für mich wurde es im wahrsten Sinne des Wortes brenzlig…
    ***
    Die alte Hexe geiferte. Sie hatte ihren Mund geöffnet wie eine alte Klappe, und das gebogene Ende des Eisenstabs glühte noch immer wie ein böses Auge.
    »Das Brandmal!« keuchte sie. »Das erste Brandmal werde ich auf deiner Brust hinterlassen…«
    Suko lag auf dem Rücken. Die verdammten Ketten kamen ihm noch schwerer vor als sonst. Normalerweise wäre die Alte kein Problem für ihn gewesen, nicht aber in seiner Lage, die mehr als bescheiden war, denn um an die Beretta heranzukommen, dafür war er einfach zu langsam, und die Gestalt vor ihm hatte ihre Arme bereits in die Höhe gehoben, um zuschlagen zu können. Mit beiden Händen hielt sie die verdammte Eisenstange fest, und Suko wunderte sich darüber, daß sie sich nicht die Handflächen verbrannte.
    Noch war die Distanz für sie zu groß.
    Sie mußte noch einen Schritt näher.
    Die Alte ging hin.
    Sie zitterte dabei, sie geiferte, aber Suko ließ sich nicht täuschen oder ablenken. Für ihn blieb dieses alte, ausgedorrt wirkende Hexenweib brandgefährlich.
    Zeit, um seine Waffe zu ziehen, hatte er nicht mehr. Er mußte diesem Treffer anders ausweichen, deshalb schwang er seinen Oberkörper hoch, das schaffte er auch trotz der Ketten an seinen Händen.
    Und er streckte die Arme hoch, wobei die Kette noch durchhing. Sekunden später nicht mehr, da hatte Suko seine Arme zu einer Geraden ausgebreitet.
    Die Alte schrie.
    Sie schlug zu.
    Es war kein geschmeidiger Schlag wie bei einem normalen Menschen, sie torkelte auch dabei, aber das glühende Stabende geriet nicht aus der Richtung.
    Es würde Suko treffen.
    Er riß seine Arme genau im richtigen Augenblick hoch und stemmte die straffe Kette in den Schlag hinein.
    Das Eisen traf auf die Kette.
    Es war trotz allem ein harter Schlag, den Suko bis in seine Handgelenke hinein spürte, denn er hatte das Gefühl, als würden sie plötzlich zerreißen.
    Die Hexe schrie, der Stab federte zurück, sie hatte sich voll und ganz auf die Tat konzentriert und auf nichts anderes mehr geachtet. Auch nicht auf Sukos Füße.
    Obwohl er sie so schwer nur bewegte, gelang es ihm, gegen die Beine der Hexe zu treten, die damit nicht gerechnet hatte und deshalb ins Schwanken geriet.
    Noch hielt sie sich auf den Füßen, die Stange mit ihrem glühenden Ende war nach unten gesunken, sie pendelte über Sukos Körper, dem dies gar nicht gefiel, denn wie leicht konnte die Alte sie loslassen.
    Deshalb trat er noch einmal zu.
    Und diesmal erwischte er sie richtig, denn sie verlor ihr Gleichgewicht und klatschte zu Boden.
    Dabei bewegte sich die Alte nicht, denn sie versuchte erst gar nicht, sich abzustützen. Sie landete, und ihr rechter Arm mit dem glühenden Stab drehte sich dabei so herum, daß das heiße Ende ihre Kleidung berührte.
    Augenblicklich brannte es den Stoff durch.
    Dann der Schrei.
    Schrill und schmerzerfüllt, denn die Alte hatte sich ein Loch in den Oberschenkel gebrannt. Ihr rechter Arm zuckte wieder zurück, und das glühende Ende berührte den Boden mit einem hörbaren Zischen.
    Suko hatte sich herumgewälzt. Er wollte zumindest auf die Knie kommen, denn er wußte genau, daß dieser Brandfleck die Hexe von ihrem eigentlichen Vorhaben nicht abbringen würde.
    Es fiel ihm zwar schwer, aber es klappte besser als beim ersten Versuch. Breitbeinig und schwer nach Atem ringend kniete er.
    Auch die Hexe hatte sich wieder erhoben. Den verdammten Eisenstab hielt sie fest.
    Suko drehte sich etwas, während er seine Hände dorthin schob, wo die Beretta steckte. Ob die Alte mitbekam, was er vorhatte, wußte er nicht, sie jedenfalls mußte sich erholen, schielte auch mal auf ihre Wunde, aus deren Rändern noch dünne Rauchfäden zitternd hochstiegen.
    Suko war froh, als die Finger den Griff der Beretta umfaßten. Dann zog er die Waffe hervor. Es klappte nicht, die Arme in die Richtung der Hexe zu schwenken, die Ketten zerrten die Hände doch nach unten, aber er gab sich Mühe und kam damit endlich durch.
    Plötzlich starrte die Alte in die Mündung.
    Der Inspektor hielt seine Beretta mit beiden Händen fest, als er die Hexe ansprach. »Laß es fallen!« flüsterte er keuchend. »Laß das
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