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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske
Autoren: A.F.Morland
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Es war ihm unmöglich, sich nur den Fluchtweg freizukämpfen.
    Es war keine Kunst, einen alten Mann zu ermorden, aus dem Hinterhalt Pfeile auf ihn abzuschießen. Zu dritt hatten sie es nicht einmal gewagt, Bika mit dem Schwert in der Hand gegenüberzutreten. Yerdyn verachtete sie.
    Tappende Schritte!
    Yerdyn sprang auf. Er holte sich sein Kurzschwert. Am Gürtel hing eine Lederscheide, in der sich sein Jagdmesser befand. Er zog das Messer, tauchte geduckt unter dem Fenster durch und lehnte sich neben der Tür an die Wand.
    Die Feinde kamen.
    Er hörte, wie sie sich der Hütte näherten, konzentrierte sich auf die Geräusche, die sie verursachten. Es kam ihm zugute, daß ihm sein Vater beigebracht hatte, worauf er in solchen Situationen achten mußte.
    Sie würden ihn nicht überrumpeln können.
    Mißtrauisch kniff er sein Auge zu. Würden sie versuchen, durch das Fenster in die Hütte zu gelangen? Eine andere Möglichkeit gab es nicht, denn die Tür war verriegelt, und der Riegel war massiv genug, um eventuellen Angriffen standzuhalten.
    Die einzige Schwachstelle war das Fenster.
    »Yerdyn, komm heraus!«
    »Wenn ihr mich haben wollt, müßt ihr mich schon holen!« schrie Yerdyn grimmig.
    »Komm unbewaffnet aus der Hütte. Es wird dir nichts geschehen!«
    »Ihr haltet mich wohl für verrückt. Ihr habt meinen Vater ermordet. Dafür werde ich euch töten!«
    »Dein Vater hat sich das, was passiert ist, selbst zuzuschreiben. Wir wollten mit ihm reden, aber er griff gleich zum Messer. Er ließ uns keine Wahl.«
    »Du lügst!«
    »Es ist die Wahrheit. Nun wollen wir mit dir reden.«
    »Und worüber?«
    »Über dich. Ich glaube, du weißt, weshalb wir hier sind.«
    »Alcarrax.«
    »Ja, Alcarrax, das ist der Grund. Man sagt, du hattest ein Mal im Gesicht. Wir wollen es uns ansehen.«
    »Wozu? Ja, ich trage das Opfermal, aber ihr werdet mich dem Dämon nicht opfern.«
    »Laß uns das Mal sehen. Es muß eine bestimmte Form haben. Hat es die nicht, kommst du als Opfer nicht in Frage.«
    »Jeden von euch, dem ich mein Mal zeige, werde ich töten!« rief Yerdyn laut.
    »Du bist unvernünftig«, sagte der Mann draußen ungeduldig. »Wir kriegen dich - so oder so. Alcarrax ist nicht kleinlich. Er nimmt auch tote Opfer an.«
    Yerdyn trat nicht aus der Hütte. Er war nicht wahnsinnig. Rasch hob er einen Krug auf und goß das darin befindliche Wasser in den steinernen Herd.
    Zischend erloschen die Flammen. Nun war es in der Hütte finsterer als draußen. Yerdyn konnte seinen toten Vater nicht mehr sehen. Er stellte den Krug ab, kehrte neben die Tür zurück und wartete. Wenn sie ihn haben wollten, mußten sie in die Hütte kommen. Durch das Fenster konnten sie nur einzeln klettern. Folglich würde er es immer nur mit einem Gegner zu tun haben, und den würde er binnen weniger Augenblicke fertigmachen.
    Das Mal wollten sie sich ansehen. Nur ansehen. Für wie blöd hielten sie ihn eigentlich?
    »Na schön, Yerdyn, dann sollst du deinen Willen eben haben!« rief der Wortführer der drei. »Aber wir kommen wieder, zu zehnt, vielleicht auch noch mehr, und wenn du dich dann immer noch weigerst, uns dein Mal zu zeigen, zünden wir die Hütte an. Dann mußt du herauskommen!«
    Yerdyn hörte, wie sie sich entfernten. Sie machten es sehr auffällig, und er wußte, was sie damit bezweckten. Laut gingen sie fort, und lautlos kehrten sie zurück, um bei der erstbesten Gelegenheit über ihn herzufallen.
    Er dachte an das Versprechen, das er seinem Vater gegeben hatte. Er würde zu Scarpatt gehen, aber mußte das gleich sein? Sollte er den toten Vater hier einfach liegen lassen?
    War er es ihm nicht schuldig, ihn vorher zu beerdigen?
    Etwas surrte durch die Luft, zum Fenster herein und hackte in die Wand. Ein Brandpfeil!
    Yerdyn riß den brennenden Pfeil aus der Wand und warf ihn auf den Boden. Er trampelte darauf herum, doch schon schossen die Feinde weitere Pfeile herein. Die Flammen fraßen sich am trockenen Holz fest, griffen auf ausgespannte Tierfelle über. Yerdyn konnte den Brand nicht löschen.
    Hitze trieb ihm den Schweiß aus den Poren, und ein beißender Qualm hüllte ihn ein. Er hustete, und das Auge tränte ihm so sehr, daß er es kaum noch aushielt.
    Er mußte raus!
    Rasend schnell griff das Feuer um sich. Schon brannte das Lager, auf dem Bika lag. Die Feinde ließen dem Jungen keine Wahl. Die Hitze und der Rauch trieben ihn aus der Hütte.
    Vielleicht warteten sie mit gespanntem Bogen auf ihn. Sollte er so enden wie sein Vater? Er
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