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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske
Autoren: A.F.Morland
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vorbei.
    Aber Sonoboo, der Markiase, war nicht unbescheiden. Yerdyn hatte immerhin einen Pfeil in der Schulter stecken, und das bedeutete für Sonoboo, daß der Verletzte nicht weit kommen würde.
    ***
    Man nannte Alcarrax auch den Puppenköpfigen. Ein harmloser Name für einen Dämon seines Formats, doch es kümmerte ihn nicht, welche Bezeichnungen man ihm gab. Wer jemals erlebt hatte, wozu er fähig war, der hielt ihn nicht für harmlos.
    Alcarrax hielt sich im Zentrum des Alls auf. Sein riesiger runder Puppenschädel glänzte, als bestünde er aus dickem, starrem Porzellan. Ein bläulicher Schimmer, lag auf Stirn und Gesicht. Er wurde nur durchbrochen vom Leuchten der roten Wangen.
    Überall und nirgends war er zu Hause. Viele Dimensionen gehörten zu den von ihm bevorzugten Gebieten. Immer wieder suchte er sie heim, mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks. Allerdings lief seine Zeit anders ab. Er richtete sich nicht nach Sonne, Mond oder Gestirnen. Er hatte seine eigene Zeitrechnung.
    Einmal in der Zeit tauchte er im Reich der grünen Schatten auf und verbreitete dort Angst und Schrecken. Damit jene, die ihn anbeteten und verehrten, rechtzeitig von seinem Kommen erfuhren, setzte er das brennende Zeichen auf den grünen Himmel. Natürlich konnten es auch andere sehen, doch das störte ihn nicht. Man konnte sich nicht auf ihn vorbereiten und sich vor ihm schützen. Die grünen Wesen konnten lediglich hinnehmen, was er ihnen an Grauenvollem bescherte.
    Alcarrax!
    Im Reich der grünen Schatten war er eine Legende des Schreckens. Die grünen Wesen vermieden es, seinen Namen auszusprechen, aber der Puppenköpfige war nicht tot, wenn man ihn totschwieg.
    Das dünne, strähnige Haar, das seitlich an seinem Kopf herabhing, zitterte leicht, während in den leblos wirkenden Puppenaugen ein kalter, grausamer Glanz zu sehen war.
    Hinter dem reglosen Puppengesicht wurde ein dumpfes Knurren laut. Niemand wußte, wie Alcarrax wirklich aussah. Sein wahres Gesicht verbarg sich unter der porzellanenen Oberfläche, doch hinter dieses Geheimnis sollte niemand kommen.
    Bisher hatte Alcarrax im Reich der grünen Schatten sein grausiges Fest gefeiert - dessen Länge er nach Lust und Laune festsetzte -, und dann war er wieder verschwunden.
    Doch diesmal sollte es anders sein. Er hatte vor, einen Statthalter zu benennen, der in seinem Sinne weitermachte, während er sich in anderen Dimensionen zeigte.
    Der Statthalter würde nicht altern wie alle andern. Mehrere Generationen lang würde er dafür sorgen, daß man den Namen Alcarrax nicht vergaß - bis der Puppenköpfige wiederkam und seine dämonische Herrschaft im Reich der grünen Schatten erneut antrat.
    Alcarrax hatte seine Wahl bereits getroffen. Jener Mann, der heute der »Sekte der Auserwählten« - wie sich seine Sympathisanten nannten - vorstand, sollte sein Statthalter werden.
    Zum erstenmal genügte es Alcarrax nicht, sich im Reich der grünen Schatten zu holen, was er haben wollte. Er hatte darüber hinaus die Absicht, Besitzansprüche geltend zu machen.
    Ja, das Reich der grünen Schatten sollte im Bereich seines dämonischen Einflusses bleiben. Und bald würde diese Dimension einen anderen Namen tragen: Alcarrax' Reich!
    ***
    Yerdyn ging es schlecht. Die Schulter schmerzte höllisch. Schweiß glänzte auf seinem Schattengesicht. Er hatte sich verrechnet. Er hatte geglaubt, der Dreiarmige hätte sich abgesetzt, doch der eiskalte Kerl war geblieben und hatte seine Chance genützt.
    Jeder Schritt des Pferdes war für Yerdyn so schmerzhaft, daß er am liebsten laut geschrien hätte. Mit jedem Hufschlag durchraste den Jungen eine furchtbare Schmerzwelle.
    Wie lange würde er das noch aushalten?
    Dies war der schrecklichste Tag in seinem Leben. Er hatte den Vater, Beschützer, Lehrmeister und Freund verloren, und wie es aussah, würde auch er den nächsten Morgen nicht mehr erleben.
    Er hing auf seinem Pferd, spürte, wie ihn die Kräfte verließen, und wußte, daß ihm der Dreiarmige auf den Fersen war. Der andere war unverletzt. Er konnte schneller reiten. Er würde ihn einholen und stellen, und in diesem letzten Kampf würde Yerdyn sein Leben verlieren.
    Und dann würde er Alcarrax geopfert werden. Weil er das Opfermal in seinem Gesicht trug! Eine wilde Verzweiflung durchtobte ihn.
    All die Jahre war ihm - wie seinem Vater - der Friede heilig gewesen, und plötzlich war er gezwungen, wie ein Tier zu kämpfen. Wegen dieses verfluchten Mals!
    Er haßte es, hätte es sich mit dem
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