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083 - Der Moloch

083 - Der Moloch

Titel: 083 - Der Moloch
Autoren: Paul Wolf
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entschwunden.
    Lisbeth blieb plötzlich auf dem Treppenteppich kleben. Sie blickte an sich herunter und sah, daß der Teppich Blasen warf und ihre Schuhe hinaufquoll. Sie wußte, was das zu bedeuten hatte, und wollte um Hilfe schreien. Doch noch bevor sie einen Laut über die Lippen brachte, klatschte ihr etwas ins Gesicht. Sie fiel nach hinten und drehte sich dabei um die Achse. Und da sah sie, wie sich die Decken, in die die beiden schlafenden Mädchen gehüllt waren, verformten, und wie sich auch die Liegestühle veränderten, sich emporwölbten und die beiden Mädchen einschlossen.
    Das waren Lisbeths letzte Eindrücke. Danach umhüllte Dunkelheit gnädig ihren Geist.
     

     
    Dorian erreichte die Tür der Kombüse und wollte sie aufstoßen, doch sie war verschlossen. Er rannte zweimal vergeblich dagegen, und Parker hämmerte wie verrückt auf das Holz ein.
    „Rosi! Gloria! Eleonora! Aufmachen!“
    Von drinnen kam kein Laut.
    Parker hämmerte wieder gegen die Tür, ohne etwas damit zu erreichen.
    „Was kann nur geschehen sein?“ wandte er sich an Dorian.
    Der gab keine Antwort.
    Parker packte ihn am Kragen. „Der Moloch ist doch tot, Dorian? Wir haben ihn erledigt, oder? So sag doch etwas!“
    Dorian löste sich aus Parkers Griff. Jetzt war Vali an der Tür.
    „Rosi! Eleonora! Gloria! “rief sie. „Wenn ihr mich hören könnt, so gebt doch Antwort!“
    Dorian und Parker verharrte reglos und lauschten.
    „Mir war, als hätte ich etwas gehört“, meinte Vali unsicher.
    Sie lauschten wieder, und jetzt glaubten sie alle drei eine schwache Frauenstimme zu hören.
    Gleich darauf wurde ein Schlüssel im Schloß herumgedreht, dann ging die Tür auf.
    Rosi blickte ihnen verstört entgegen. Sie hatte zerzaustes Haar, ihr Gesicht wies rote Flecken auf. „Mann, oh Mann!“ stöhnte sie.
    Dorian schob sie zur Seite und stürmte in die Küche. Die beiden anderen Mädchen wirkten nicht minder aufgelöst. Brötchen und Konservendosen lagen herum. Ihr Inhalt war über den Boden verstreut. Doris trat bei jedem Schritt auf Kaffeebohnen.
    „Hier sieht es ja aus wie nach einem Kampf“, stellte Parker fest. „Was ist passiert?“
    „Du sagst es“, stöhnt Gloria, die am Boden kniete und die Brotscheiben aufklaubte. „Das war wahrlich ein Kampf.“
    Eleonora lehnte erschöpft an der Wand.
    „Wollt ihr denn nicht endlich mit der Sprache herausrücken?“ fuhr Parker die Mädchen an.
    „Es ist alles meine Schuld“, erklärte Gloria. Sie erhob sich und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    „Es ist auch meine Schuld“, behauptete Rosi. „Ich hätte darauf Rücksicht nehmen sollen, daß du mit den Nerven herunter bist.“
    „Wir sind alle nur noch Nervenbündel“, sagte Eleonora. „Beinahe hätten wir uns gegenseitig umgebracht.“
    „Ihr hättet euch beinahe umgebracht?“ echote Parker. „Ja, um alles in der Welt, warum denn?“
    „Es begann eigentlich alles ganz harmlos“, berichtete Rosi. „Ich schnitt die Brote, Eleonora öffnete die Konservendosen, Gloria mahlte den Kaffee. Ich plapperte munter drauflos, um die Mädchen bei Laune zu halten. Irgendwann sagte ich halt ein falsches Wort. Ich möchte es nicht wiederholen, um alte Wunden nicht nochmals aufzureißen. Jedenfalls begann Gloria auf einmal zu heulen. Ich näherte mich ihr von hinten und legte ihr eine Hand auf eine Schulter. Da drehte sie durch.“
    „Ich weiß nicht mehr, was in mich gefahren war“, sagte Gloria. „Als mich Rosi berührte, erfaßte mich Panik. Ich dachte … Ich weiß nicht mehr, was ich dachte. Ich hatte nur furchtbare Angst und wehrte mich.“
    „Sie drosch wie ein Berserker auf mich ein“, berichtete Rosi weiter.
    „Wußte gar nicht, daß unsere zierliche Gloria solche Kräfte entwickeln kann. Zu allem Übel mischte dann auch noch Eleonora kräftig mit.“
    „Ich griff ein, um die beiden zu trennen“, rechtfertigte sich Eleonora. „Gloria benahm sich wie eine Furie. Ich dachte, wenn du sie nicht zurückhältst, bringt sie Rosi noch um.“
    „Na, und so kam es halt zur schönsten Keilerei“, endete Rosi.
    Eine Weile herrschte Schweigen. Jeff mußte unwillkürlich grinsen. Da brach auch bei den Mädchen der Bann, und sie begannen schallend zu lachen. Sie umarmten einander und küßten sich.
    Der Dämonenkiller stand reglos daneben. Vali versuchte, einen Blick von ihm zu erhaschen, aber er schien sie überhaupt nicht zu bemerken.
    „Ich glaube, euch tut der Küchendienst nicht gut“, sagte Parker und
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