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083 - Das Ende der Unschuld

083 - Das Ende der Unschuld

Titel: 083 - Das Ende der Unschuld
Autoren: Jo Zybell
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Für die Barbarin musste der Gedanke noch ungeheuerlicher sein als für die beiden Männer und den Hydriten. Aruula deutete nach oben. »Dann… dann müssen es doch Götter sein! Boten Wudans!«
    »Götter? Nicht unbedingt…« Matt zog sein LP-Gewehr von der Schulter. »Das ist schwer zu erklären, Aruula. Stell dir einfach vor, dass die Erde nicht der einzige Planet ist, den Wudan geschaffen hat. Stell dir vor, dass es da draußen unendlich viele Sonnen gibt, und mit ihnen unendlich viele Planeten, auf denen Leben entstanden ist. Und Wudan gebietet über sie alle.«
    Mit gerunzelter Stirn und halb geöffneten Lippen betrachtete Aruula die Kristalle. Sie grübelte. Quart’ol wandte sich ab, schlurfte über den breiten Strand den Steilklippen entgegen.
    Matt sah ihm nach.
    Der Lupa knurrte und bellte. In der Brandung sprang er vor der Reihe der Kristalle hin und her, als wollte er sie jeden Moment angreifen. Rulfan zischte ihm etwas zu, Wulf blickte kurz zurück, hörte auf zu bellen, knurrte aber weiter.
    »Und jetzt?« fragte Rulfan. »Was tun wir jetzt?« Er zog die Laserpistole, mit der er sich im ARET bewaffnet hatte, aus dem Gürtel und zielte auf einen der Kristalle. »Zerschießen? Was können sie uns eigentlich tun? Liegen da im Wasser herum und leuchten vor sich hin. Was soll so gefährlich an ihnen sein?«
    »Die Kristalle sind nicht unser Ziel«, erinnerte ihn Matt.
    »Richtig, die Humanoiden«, sagte Rulfan. Er blickte sich demonstrativ um. »Tut mir ja Leid, aber ich sehe hier weit und breit keinen. Eigentlich schade. Wir könnten ihn fragen, was das alles eigentlich soll.« Er grinste. »Und nun?«
    »Umkehren«, sagte Aruula, noch bevor Matt zu einer scharfen Antwort ansetzen konnte. »Ganz schnell weg von hier…«
    »Kommt her!«
    Sie drehten sich um. Hundert Schritte weiter stand der Hydrit vor der Klippenwand und deutete nach oben. »Seht ihr den Höhleneingang?«
    Tatsächlich - knapp fünf Meter über dem Strand öffnete sich ein fast mannshoher Spalt. Dunstschleier quollen aus ihm hervor. »Dort drin ist etwas!«, rief Quart’ol. »Dort drin denkt etwas Starkes sehr intensiv nach!«
    Matt registrierte Rulfans fragenden Blick. »Lasst uns weggehen«, sagte Aruula. Sie fasste Matts Hand. »Lasst uns diesem unheimlichen Ort so schnell wie möglich den Rücken kehren.«
    Matt blickte an der zerklüfteten Klippenwand empor. Oben stand Dave und beobachtete sie mit dem Feldstecher. Matt winkte ihm kurz zu. Dann wandte er sich an Aruula.
    »Wir müssen nachschauen, was in der Höhle ist«, sagte er ernst. »Deshalb sind wir hier. Ich fühle, dass es wichtig ist. Begleitest du mich, Aruula?«
    Er konnte ihren Blick nicht deuten. Furcht war darin, und Sorge; große Sorge. Vielleicht auch Enttäuschung, weil er ihre Warnung in den Wind schlug?
    Aber ihre Stimme war fest, als Aruula antwortete. »Natürlich komme ich mit dir, Maddrax. Wir gehören zusammen, und zusammen gehen wir diesen Weg.«
    Unwillkürlich musste Matt schlucken. Etwas Endgültiges lag in diesen Worten, das ihm mehr Angst machte als die Ahnung von Gefahr. Er nickte stumm.
    Ein paar Minuten später stiegen sie zum Höhleneingang hinauf. Wulf stemmte die Vorderläufe in den Sand und bellte ihnen hinterher.
    ***
    Faszinierende, wenn nicht gar alarmierende Neuigkeiten erreichten Est’sil’bowaan und Grao’lun’kaan, als die herbeizitierten Todesrochen das Gelände scannten: Eine weitere biotische Organisation von zweien ganz in der Nähe der Bruthöhle wies ebenfalls nicht das kleinste Symptom einer Synapsenblockade auf! Bei dem hydrophilen Exemplar wurden nur teilweise Veränderungen im Gen-Code festgestellt; aber dieser Effekt war lange bekannt. Vier der biotischen Organisationen befanden sich planmäßig in der letzten Regenerationsphase, die vor etwa hundertfünfzig Gestirnumkreisungen bei sämtlichen Lebensformen des Zielplaneten eingeleitet worden war: ein weiblicher Primärrassenvertreter, zwei männliche, und eine vierbeinige, fleischfressende biotische Organisation ohne nennenswerte Intelligenz.
    (Die Degeneration des globalen Gen-Pools ging offensichtlich an den beiden Exemplaren vorbei.) Der Sol zog seine Schlussfolgerungen. (Entweder sie haben die letzten fünfhundert Gestirnumkreisungen nicht auf dem Zielplaneten gelebt, oder sie gehören zu einer Primärrassen-Kolonie, die sich seit der Landung unseres Wandlers in einem perfekt isolierten Bunker aufgehalten hat.) Auch dies war ungewöhnlich, denn ansonsten fand man auch
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