Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0828 - Götze der Wolklovs

Titel: 0828 - Götze der Wolklovs
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Königin gegenüber. Er roch jetzt den erregenden Duft, der von ihr ausging. Es kostete ihn Mühe, sich auf sein Anliegen zu konzentrieren.
    „Die Fremden", sagte er, „sind große Techniker. Uns, glaube ich, haben sie noch nicht durchschaut.
    Sie halten uns bestenfalls für halbintelligent. Sie haben sich unsere Welt als Stützpunkt ausgesucht, weil sie sich nahe einem Doppelstern befindet, an dem sie auf irgendeine Art und Weise interessiert sind. Die Fremden nennen sich 'Laren', aber es sind aber auch einige unter ihnen - riesige, ungefüge Gestalten - die nicht zum larischen Volk gehören.
    Dieses sind ihre Denker." Iinaa war amüsiert. „Sie lassen denken?"
    „So erscheint es. Aber das geht an der Sache vorbei. Die Laren empfinden unsere Tätigkeit als störend. Sie fürchten die Unterhöhlung des Bodens in der Nähe ihrer Station. Wir sind ihnen lästig.
    Deswegen überlegen sie sich, ob sie uns nicht einfach vertreiben sollen."
    „Aus der Gegend, in der sie ihre Station gebaut haben?"
    „Nein. Von dieser Hälfte des Planeten!"
    Die Augen der Königin blitzten auf.
    „Das sollte ihnen teuer zu stehen kommen!"
    „Ich weiß, meine Königin. Aber nichtsdestoweniger würden die Arbeiten behindert!"
    Iinaa bewegte einen der beiden Fühler. „Wir bauen an der Gestalt des Götterboten nicht, um eine Skulptur zu erschaffen", erinnerte sie den Obersten Planer. „Weißt du nicht, daß das Arbeiten an der Gestalt des Götterboten wichtiger ist als die Gestalt selbst?"
    „Ich weiß es, meine Königin. Aber wird das Vorhaben durch eine Unterbrechung der Art, wie sie vielleicht auf uns zukommt, nicht beeinträchtigt?"
    Die Augen der Königin leuchteten. „Im Gegenteil!" rief sie. „Je intensiver die Störung, desto mehr werden wir unserer Aufgabe gerecht!" Saj-Saj neigte den Kopf. „Du sagst es, meine Königin", antwortete er ehrerbietig. „Du allein bist die Wissende. Meine Sorgen sind umsonst."
    „Das sind sie in der Tat", bemerkte Iinaa fröhlich. „Aber sag mir; woher hast du all die Informationen?
    Hast du Spione in der Station der Fremden?"
    Saj-Saj machte das Zeichen der Verneinung.
    „Ich habe ganz unerwartet einen Verbündeten gefunden, der sich von allem Anfang an im Lager der Laren befand."
    „Einen Verbündeten? Nahm er von sich aus Kontakt mit dir auf?"
    „Von sich aus, ja. Mit mir, nein. Der erste, der von ihm hörte, war Khila."
    Khila hatte in der Organisation des Obersten Planers eine Stabsfunktion inne und war für Störungen zuständig, die sich aus der Landung fremder Intelligenzen auf der Welt der Wolklovs ergeben mochten.
    Die Königin war nachdenklich.
    „Was für Absichten verfolgt er?" fragte sie. „Ist er ein Freund, oder erwartet er eine Gegenleistung?"
    „Ich habe ihn nicht gefragt. Ich habe ihm für seine Nachricht gedankt. Wenn er etwas von uns haben will, wird er es beizeiten sagen."
    „Wie verständigt ihr euch?"
    „Wir denken in Bildern. Unser Freund ist ein sehr präziser Denker. Seine Gedanken sind leicht zu verstehen."
    „Ist er einer von den ungefügen Riesen, von denen du vorhin sprachst, die für die Laren das Denken besorgen?"
    „Ich bin sicher ...", begann Saj-Saj zu antworten. Dann aber unterbrach er sich mitten im Satz.
    „Wenn man es genau nimmt, weiß ich es nicht", bekannte er überrascht. „Ich habe ihn mir immer als eines der großen Geschöpfe vorgestellt. Aber er hat eigentlich niemals von sich selbst gesprochen."
    „Könnte es ein Lare sein?"
    Saj-Saj dachte über die Frage nach. Dann verneinte er.
    „Ich glaube nicht, daß ein Lare Kontakt mit uns aufnehmen würde, um uns zu sagen, daß seine Leute uns womöglich angreifen wollen."
    Iinaa gewann ihre frühere Fröhlichkeit zurück.
    „Siehst du, es ist alles gar nicht so schlimm, wie du glaubtest.
    Die Laren wollen gegen uns vorgehen. Aber wir haben einen Freund, der uns über ihre Pläne auf dem laufenden hält.
    Wir wissen also, was auf uns zukommt. Wir haben Anlaß, der Zukunft frohen Mutes entgegenzusehen."
    Die Königin machte eine freundliche Geste der Verabschiedung. Saj-Saj erhob sich, machte eine zeremonielle Verbeugung und verließ den Thronsaal. Das Gespräch mit Iinaa hatte seine Sorgen weitgehend zerstreut. Es war nicht das erste Mal, daß er sich solcherart Trost bei der Herrscherin geholt hatte. Es war in der wolklovischen Gesellschaft von der Natur so eingerichtet, daß Weisheit und sozialer Rang miteinander in Proportion standen.
    Saj-Saj war zwar der höchste Beamte seines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher