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0828 - Der Henker des Herzogs

0828 - Der Henker des Herzogs

Titel: 0828 - Der Henker des Herzogs
Autoren: Jason Dark
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endlich seinen Kerker verlassen kann. Wir haben Fragmente davon erlebt, ich bin gespannt, was John Sinclair unternehmen wird.«
    »Hat er denn eine Chance gegen diese geballte Anzahl von Feinden?«
    »Wie? Glauben Sie nicht daran?«
    »Es fällt mir schwer.«
    »Er hat die Rose.«
    »Na und?«
    »Sie wird nicht zerstört werden, dann hätten wir sie nicht heute sehen können. Die Rose bleibt!«
    Suko hob die Schultern. »Warten wir ab«, sagte er, »vielleicht schließt sich das Zeitloch noch…«
    ***
    Ich hatte nicht die Spur einer Chance, denn ich befand mich inmitten der vier Schergen, die ihr Handwerk verstanden. Ich war nicht der erste Gefangene, den sie aus dem Kerker geholt und hin zu seiner Richtstätte geführt hatten.
    Allerdings war ich einem Irrtum erlegen. Ich hatte damit gerechnet, ins Freie geführt zu werden, um auf dem Hof der Festung meinen Kopf zu verlieren. Aber wir blieben in der Burg, wir gingen nicht einmal Stufen hoch, sondern passierten einen breiten Gang, der tiefer in die Festung hineinführte, weg von der Sonne und auch weg vom Wasser der Donau. In eine Region, in der nur einer herrschte – der Tod.
    Wenn der Tod einen Geruch abgab, so hatte er sich in dieser Umgebung versammelt. Es roch so düster und muffig, es roch nach Blut und Verwesung, nach Leichen und nach Moder. Das alles schien aus den feuchten Wänden zu strömen, die hin und wieder helle Flecken aufwiesen, weil sie vom Licht der Fackeln getroffen wurden.
    Immer wenn wir eine der hellen Inseln passierten, dann wischte das Feuer dicht an meinen Augen vorbei, und ich fürchtete mich davor, dass es mir die Haare verbrennen konnte.
    Wenn ich den Soldaten nicht schnell genug ging, sorgten sie dafür, dass ich meine Beine rascher bewegte. Ich erhielt Schläge in den Rücken, und die waren nicht eben sanft. Ich wurde nach vorn gestoßen, ich schrammte auch mal an dem rauen Gestein der Wände entlang, aber ich hatte die Lippen hart geschlossen. Kein Wort des Protests drang aus meinem Mund. Es wäre fatal für mich gewesen, die Schergen zu reizen, und als zusammengeschlagenes Etwas wollte ich nicht vor den Füßen des Henkers knien. Noch immer war ich davon überzeugt, dass meine Chance kommen würde, obwohl ich möglicherweise besser daran getan hätte, mit einer gezielten Kugel einen schnellen Schlussstrich zu ziehen.
    Ich bedauerte ebenfalls, Richard Löwenherz nicht mehr zu sehen.
    Bei ihm hatten sich die Vorzeichen geändert. Er würde eintauchen in den Lauf der Geschichte, wie es später dann in zahlreichen Büchern nachzulesen war.
    Und was geschah mit mir? Zunächst wurde ich zurückgerissen.
    Das schafften zwei Hände, die auf meine Schultern schlugen. Sie zerrten mich so weit nach hinten, dass ich fürchtete, hinzufallen, aber ich blieb auf den Beinen und wurde nur herumgedreht und gegen die Wand gedrückt, genau in die Lücke zwischen zwei Fackeln.
    Dort blieb ich stehen.
    Eine Lanze berührte meine Brust. Ich schielte nach unten und sah eine sehr breite Spitze, die das Ende eines Dreiecks bildete. Kraftvoll gestoßen, riss sie mächtige Wunden, und auch ich würde keine Chance gegen sie haben.
    Ich wartete ab.
    Das Gesicht des Lanzenträgers zeigte innerhalb des Helmausschnitts eine wilde Wut. Durch den dunklen Bart wirkte es beinahe schwarz, die Augen funkelten, und dieser Mann sah aus, als würde er sich darauf freuen, mir das Lebenslicht auszublasen.
    Rechts von mir wurde eine Tür geöffnet. Ich hörte es an den knarrenden und quietschenden Geräuschen. Mein Bewacher drehte seinen Kopf, dann packte er mich an und schleuderte mich an der Wand entlang auf die inzwischen offen stehende Tür zu.
    Ein Tritt schleuderte mich hinein in den Raum, wo ich sterben sollte.
    Ich hielt mich mühsam auf den Beinen und hörte, dass die Tür hinter mir geschlossen und verriegelt wurde.
    Ich war allein – oder?
    Leben entdeckte ich nicht in meiner Nähe. Dafür reichte das Licht der vier Fackeln aus, um das Sterbeverlies zu erhellen. Die Fackeln steckten mit ihren Enden in eisernen Zwingen. Flammen tanzten über das schwarze Pech, und der scharfe Geruch zog nach oben, wo sich dicht unter der Decke eine Lücke befand. Dort quoll er hindurch und zerflatterte im Freien.
    Ich schaute mich um – und erschrak!
    Nur knapp zwei Schritte von mir entfernt stand ein Richtblock. Ein mächtiges Stück Holz, sehr schwer, viereckig und an einer Seite eingekerbt, denn dort hatte der Delinquent seinen Kopf hineinzulegen.
    Der Richtblock musste schon
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