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0827 - Der Rosenfluch

0827 - Der Rosenfluch

Titel: 0827 - Der Rosenfluch
Autoren: Jason Dark
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Ahnung, Bill. Es ist jedenfalls für die Quentins ein Phänomen, mit dem sie nicht zurechtkommen. Das muss sie wie ein hinterhältiger Schlag erwischt haben. Jedenfalls hatte sie Mühe, den Klang ihrer Stimme normal zu halten. Es kann auch sein, dass sie Beruhigungsmittel genommen hat. Sie wäre bestimmt nicht die erste Frau, die darauf zurückgreift.«
    »Jedenfalls will sie uns etwas zeigen.« Bill rieb seine Handflächen gegeneinander. Er hatte den Reißverschluss der Wildlederjacke geöffnet und den Schal nach außen gehängt, denn die wohlige Wärme brauchte er nicht mehr. Er schaute auf die Uhr. Seiner Schätzung nach waren mindestens fünf Minuten vergangen. Allmählich konnte die Herrin des Hauses erscheinen. Er hatte seine Zeit auch nicht gestohlen und wollte nicht länger als nötig in einem fremden Haus hocken.
    Sheila hatte ihm kaum Informationen gegeben. So wusste er nicht einmal, womit die Quentins ihr Geld verdienten. Sie mussten sehr wohlhabend sein, denn dieses Grundstück und auch das Haus lagen in einer exponierten Lage nicht weit von Schloss Windsor entfernt.
    Bill hatte sich da auf seine Frau verlassen, und als er sie angrinste, zeichnete Unmut Sheilas Gesicht. »Jetzt freust du dich wohl darüber, wie?«
    »Was meinst du?«
    »Dass wir hier hocken und das Gefühl hast, dass man dich reingelegt hat.«
    »Nein, nur so ähnlich.«
    Sie hob einen Finger. »Du wirst dich noch wundern, Bill, das glaub mir nur.«
    »Hoffentlich.«
    Beide unterbrachen ihr Gespräch, weil sie das Geräusch an der Doppeltür gehört hatten: Ein leises Schleifen nur, dann wurde sie aufgezogen und Bea Quentin betrat das Vestibül.
    Bill, der sich erhob, sah sie zum ersten Mal und wunderte sich. Sheila hatte ihm die Bekannte aus der Kur nie richtig beschrieben und nur davon gesprochen, dass sie ungefähr im gleichen Alter waren, aber da waren doch sichtbare Unterschiede vorhanden, denn Bea Quentin wirkte wesentlich älter.
    Das mochte vor allem an ihrem Haarschnitt liegen, der einfach nicht flott genug war. Sie hatte die schwarze Flut nach hinten gekämmt und sie dort hochgedreht wie zu einer Schnecke. Das mochte einem sehr jungen Mädchen stehen – sie fanden neuerdings die Frisuren aus dem Anfang des Jahrhunderts modern –, aber diese Frau machte es älter. Die Frisur hielt keinen Vergleich zu Sheilas modernem Kurzhaarschnitt aus. Auch das Gesicht der Bea Quentin wirkte älter, weil schmaler und etwas übermüdet.
    Sie hatte einen schönen Mund und ein sehr weiches Kinn. Ihre Augen waren dunkel, der Blick flackerte ein wenig, auch dann, als sie lächelte. Die Frau sah aus, als wäre sie mit ihren Gedanken völlig woanders, deshalb passten seiner Meinung auch die Begrüßungsworte nicht so richtig.
    »Ich freue mich, dass Sie gekommen sind.« Zuerst reichte sie Sheila die Hand, dann war Bill an der Reihe.
    Er spürte einen festen Druck und den prüfenden Blick der Augen auf sich gerichtet. »Sie also sind Bill.«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    »Sheila hat mir in der kurzen Zeit wahrlich viel von Ihnen erzählt, Mr. Conolly.«
    »Bleiben Sie bei Bill.«
    »Gern, meinen Namen kennen Sie ja.«
    »Das stimmt.«
    Bea ließ die Hand des Reporters los, drehte sich halb zu Sheila um und hob die Schultern. »Ich denke, dass ich mich für die kleine Verspätung entschuldigen muss, aber mich hielt leider ein dringendes Telefongespräch davon ab, pünktlich zu sein. Hat Ellen Ihnen nichts zu trinken angeboten?«
    »Doch, aber wir lehnten ab.«
    »Dann ist es gut.«
    Etwas verlegen blieb Bea Quentin stehen. Sie sah aus wie jemand, der nicht so recht wusste, wie er beginnen sollte, und dann zu Überbrückung ihre Gäste bat, doch wieder Platz zu nehmen. Auch sie setzte sich und runzelte die Stirn.
    »Ich freue mich jedenfalls, dass Sie gekommen sind und mir bei meinen Problemen helfen wollen.«
    »Von denen ich zumindest nichts weiß«, sagte Bill.
    »Ja, das stimmt. Auch Sheila ist von mir nicht informiert worden. Deshalb bin ich umso erfreuter, dass Sie sich trotzdem die Zeit genommen haben.« Sie räusperte sich. »Schließlich hätten Sie mich auch vergessen können, Sheila, denn unsere Kur liegt schon einige Monate zurück.«
    »So bescheiden dürfen Sie aber nicht sein, Bea. Die Zeit war doch irgendwie toll.«
    »Wenn Sie das sagen, glaube ich es.«
    »Wo drückt denn der Schuh?« erkundigte sich Bill, der endlich zur Sache kommen wollte.
    Bea Quentin hob die Augenbrauen und schaute ins Leere. »Nicht bei mir, Bill, es geht um
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