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0827 - Der Rosenfluch

0827 - Der Rosenfluch

Titel: 0827 - Der Rosenfluch
Autoren: Jason Dark
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es.«
    »Erst mal abwarten.«
    »Wir haben schon einen Plan«, sagte Bill.
    »O ja.«
    »Es ist simpel, du brauchst nicht zu erschrecken. Es wäre sicherlich in unserer aller Sinn, wenn du der Kleinen am morgigen Tag einen Besuch abstattest.«
    »Meinst du?«
    »Ja, und ich werde mit dir gehen. Sheila bleibt solange bei der Mutter. Ich finde, dass du genau der richtige Mann bist, da wir davon ausgehen müssen, es hier mit einer starken magischen Kraft zu tun zu haben. Allein von medizinischem Standpunkt aus ist es unmöglich, dass ein Kind innerhalb so kurzer Zeit vom Gesicht her zu einer Greisin wird. Ich sage bewusst zu einer Greisin und nicht zu einer alten Frau. Wenn du sie siehst, wirst du erschrecken, da ist schnelle Hilfe von Nöten, denn es kann durchaus sein, dass sie dahinwelkt und letztendlich sterben wird. Das wäre furchtbar, dann hätte die andere Seite einen verfluchten Sieg errungen.«
    Ich hatte zugehört und mit dem Fingernagel Figuren auf das weiße Tischtuch gemalt. »Von welcher anderen Seite sprichst du denn, Bill?«
    »Das weiß ich nicht. Nennen wir sie einfach schwarzmagisch.«
    »Okay, einverstanden.« Ich nahm einen kräftigen Schluck Rotwein.
    »Könnt ihr euch keinen Grund vorstellen, weshalb das Kind so schnell gealtert ist?«
    »Nein. Wo passiert denn so etwas?« fragte Sheila.
    Glenda gab die Antwort vor mir. »Bei einem Vampir, der endlich aus seinem schrecklichen Dasein erlöst wurde.«
    »Genau.« Ich nickte Glenda zu.
    Bill schüttelte den Kopf. »Nein, das ist zwar richtig gedacht, aber trotzdem falsch. Iris ist kein Vampir, denn das hätten wir bemerkt. Sie ist ein normales junges Mädchen, nur eben mit dem eingefallenen Gesicht einer Greisin.«
    Ich runzelte die Stirn. »Das wird ein Problem werden. Ihr wisst nichts über die Ursache dieser Krankheit, vermute ich mal.«
    »Gar nichts.«
    »Und die Mutter?«
    »Ebenfalls.«
    »Dann werde ich sie wohl befragen müssen.«
    Bill hob sein Glas. »Wobei du das Kreuz nicht vergessen solltest, John. Ich könnte mir vorstellen, dass Iris unter seinem Eindruck die Wahrheit sagen wird oder sie sich an Dinge erinnert, die jetzt noch verschüttet sind.«
    »Das könnte stimmen.«
    »Da ist noch etwas«, sagte Sheila und sprach erst weiter, als wir sie anschauten. »Wie Bill und ich von Bea Quentin erfahren haben, war die Familie vor kurzem in Österreich, in der Wachau. Nach diesem Besuch ist es dann passiert. Da verwandelte sich Iris.«
    »Was schließt du daraus?«
    »Dass der Alterungsprozess möglicherweise mit dem Kurzurlaub in der Wachau zusammenhängt.«
    »Ist das nicht ein bisschen weit hergeholt?« murmelte ich.
    »Das mag schon sein, aber so unbedingt falsch liege ich nicht damit, denke ich mir.«
    Ich wehrte mit beiden Händen ab. »Ich möchte nicht zu weit im Voraus denken, sondern erst mit Iris Quentin selbst reden. Ihr müsst mir noch sagen, wo ich diese Klinik finde.«
    Bill griff in die Tasche und holte so etwas wie eine Visitenkarte der Klinik hervor. »Da findest du alles, was du brauchst, Alter.«
    Ich warf einen knappen Blick darauf und steckte die Karte weg. »Okay, das reicht.«
    Glenda schauderte. »Meine Güte, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ein Kind mit dem Gesicht einer Greisin aussieht…«
    »Schlimm«, murmelte Sheila, »sehr schlimm. Das ist alles so unwirklich und trotzdem echt. Ich – ich – kann es einfach nicht begreifen, versteht ihr das?«
    »Natürlich.«
    »Und dabei habe ich die Kleine gesehen und ihr zugehört, wie sie mit einer völlig normalen Kinderstimme sprach und nicht mit der einer alten Frau. Da fragt man sich schon, wieso das Leben dermaßen brutal sein kann.«
    Die gute Stimmung war vergangen. Wir blieben auch nicht mehr lange.
    Nach ungefähr einer Stunde drängten wir zum gemeinsamen Aufbruch, und Bill ließ es sich nicht nehmen, die gesamte Rechnung zu begleichen.
    Ich staunte ihn an. »Hätte ich das gewusst, ich hätte mir doch viel mehr bestellt.«
    »Kannst du immer noch.«
    »Jetzt bin ich satt.«
    Ich legte ein Trinkgeld auf den Teller mit der Rechnung, und wir verabredeten uns für den nächsten Vormittag. Um elf Uhr wollten wir an der Klinik sein.
    Draußen fiel der Abschied ein wenig betreten aus, längst nicht mehr so lustig wie die Begrüßung. Wir schauten zu, wie die Conollys abfuhren, dann übergab ich Glenda den Schlüssel.
    »Du willst wirklich nicht fahren?«
    »Nein, fahr du lieber.«
    »Wohin?«
    »Zu dir.«
    Sie lächelte und hob die Schultern. »Was treibt
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