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0826 - Kristalle der Gewalt

Titel: 0826 - Kristalle der Gewalt
Autoren: Unbekannt
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hatten.
    Je weiter Jennifer sich vom Lager entfernte, desto seltener bemerkte sie Haluter. Schließlich hatte sie seit fast einer halben Stunde keine mehr gesehen, so daß sie kühner wurde und rascher voraneilte. Sie beobachtete einige Gurrads und Perlians, denen es ebenfalls gelungen war, dem Gemetzel zu entkommen, kümmerte sich jedoch nicht um sie.
    Dann glaubte sie allein zu sein. Erschöpft setzte sie sich auf einen hüfthohen Kristall, um sich auszuruhen. Ein Schwärm grüner Vögel flatterte piepsend und trillernd über sie hinweg. Weit aus dem Norden tönte das Gebrüll eines großen Tieres zu ihr herab.
    Jennifer vergrub das Gesicht in den Händen.
    Sie fragte sich, wie sie unter den bestehenden Umständen wieder Kontakt zu Ronald Tekener aufnehmen konnte.
    Plötzlich vernahm sie ein Geräusch hinter sich.
    Sie fuhr hoch und drehte sich um.
    Ein riesiger Haluter stürzte sich auf sie und packte sie, bevor sie fliehen konnte. 2. „Wir müssen raus", sagte Ronald Tekener, als die Sonne so hoch stand, daß es heiß und stickig wurde im Lager. „Ich warte nicht, bis die Haluter die nächste Welle hinausjagen."
    „Was wollen Sie tun?" fragte Jey-nahl. Seine sandgelben Augen funkelten eigenartig im Licht der Sonne. Der Löwenkopf kauerte mit angezogenen Beinen auf dem Boden. Seine Finger krallten, sich über der fliehenden Stirn in der Mähne, die ihm eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Berberlöwen verlieh.
    Tekener legte seine Hand um den Gravitationsneutralisator, der an seiner Brust hing. „Wir müssen über den Energiezaun hinwegspringen", antwortete er.
    Jeynahl blickte ihn verblüfft an. Dann tippte er sich mit dem Daumen gegen die Stirn. „Sie haben den Verstand verloren", stellte er fest.
    Ronald Tekener lächelte, und der Gurrad fuhr zusammen. „Verzeihen Sie", sagte er vorsichtig. „Ich wollte Sie nicht beleidigen, aber Ihr Vorschlag hörte sich wirklich so an, als ob Sie nicht recht bei Sinnen wären."
    „Mag sein", entgegnete der Terra-ner ruhig. „Doch ich weiß genau, was ich sage. Wir haben die Gravitationsneutralisatoren."
    „Jetzt verstehe ich", sagte der Gurrad hastig. „Sie wollen die Geräte so manipulieren, daß der Gravitationswert sich Null nähert. Das würde uns befähigen, über den Zaun zu springen."
    „Endlich haben Sie begriffen."
    Jeynahl griff nach seinem Gravitationsneutralisator und betrachtete ihn. Er schüttelte den Kopf. „Das Gerät hat eine geschlossene Hülle. Ich vermute, daß es elektromagnetisch justiert wird."
    „Das dürfte richtig sein."
    „Wir haben aber keinen Magneten."
    „Deshalb müssen wir die Geräte öffnen."
    „Wir werden sie dabei zerstören", erwiderte Jeynahl. „Und was dann? Dann können wir uns gegen die Ha-luter überhaupt nicht mehr wehren."
    „Ich sehe, Sie haben die psychologische Basis des ganzen Geschehens noch nicht erkannt, Jeynahl", sagte Ronald Tekener. „Warum haben die Haluter uns denn die Neutralisatoren gegeben? Aus Mitleid? Bestimmt nicht. Sie haben sie uns gegeben, damit wir uns frei bewegen können, damit wir vor ihnen fliehen können, denn nur dann macht es ihnen Spaß, uns zu verfolgen."
    Ronald Tekener verschwieg, daß er und Jennifer die Geräte aus anderen Gründen bekommen hatten. Cornor-Lerz gehörte nicht zu jenen Halutern, die die Kontrolle über sich verloren hatten und sich in maßlosen Gewalttätigkeiten austobten. Doch das spielte für das Gespräch mit dem Gurrad keine Rolle. „Sie haben die Wahl", fuhr Tekener fort. „Entweder Sie lassen sich beim nächsten Tobsuchtsanfall der Haluter hinausjagen und töten, oder Sie riskieren es, einige Zeit unter dem vollen Gravitationsdruck dieses Planeten zu stehen. Dabei können Sie damit rechnen, daß man Ihnen recht bald, einen neuen Neutralisator geben wird."
    Er lächelte erneut, doch dieses Mal war es ein freundliches Lächeln, das den Gurrad nicht erschreckte. „Außerdem müssen Sie nicht mitmachen, wenn Sie nicht wollen, Jeynahl. Sie können frei entscheiden. Wenn es Ihnen lieber ist, hier auf das sichere Ende zu warten, dann bleiben Sie."
    „Ich bin dabei", antwortete der Löwenmähnige sogleich. „Gut", sagte Tekener. „Wir nehmen uns erst mein Gerät vor."
    „Nein", protestierte der Gurrad hitzig. „Wir fangen bei mir an. Niemand soll mir Feigheit vorwerfen."
    „Das habe ich nicht getan", korrigierte ihn Teneker. „Mein Gerät ist jedoch ohnehin beschädigt. Es setzt zuweilen aus. Ich spüre hin und wieder, wie höhere Gravitationswerte
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