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0826 - Kristalle der Gewalt

Titel: 0826 - Kristalle der Gewalt
Autoren: Unbekannt
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nach vorn. Er versuchte, ihr zu folgen, prallte jedoch mit einem Fuß gegen einen Felsen, der von dichtem Nebel umhüllt wurde, und stürzte. Ganz knapp nur verfehlten seine Hände ihre Beine.
    Jennifer hörte die Schreie der verzweifelten Gurrads und der Perlians, die ebenfalls zu jenen gehörten, die die Haluter als Wild ansahen.
    Die Ereignisse auf Big Planet erschienen ihr entsetzlicher und unverständlicher denn je zuvor. Das Verhalten der Haluter entsprach noch nicht einmal annähernd jener Norm, die bisher für diese Geschöpfe gegolten hatte.
    Jennifer Thyron hatte sie stets als besonders liebenswert und gutmütig empfunden. Sogar in den recht seltenen Phasen der Drangwäsche waren sie ihr sympathisch gewesen. Selbst nach den turbulenten Ereignissen in der RED-HORSE hatte sie sich nicht vorstellen können, daß die Haluter in dieser Weise entgleisen konnten, wie sie es jetzt taten. Was an diesem Morgen auf Big Planet geschah, das war, wie sie meinte, durch nichts zu entschuldigen.
    Während sie abwartend im Nebel stand und voller Anspannung darauf wartete, daß sich ein Haluter näherte, fragte sie sich wiederum, ob sie es auch mit Halutern zu tun hatten. War denn wirklich auszuschließen, daß sie einem Brudervolk der Haluter begegnet waren, das über ausschließlich negative Charaktereigenschaften verfügte?
    Oder waren die Haluter krank? Wurden sie durch irgend etwas verseucht? Jennifer Thyron schwor sich, daß sie alles tun würde, um das Rätsel zu lösen, wenn sie diese Stunde überleben sollte.
    Vorsichtig ging sie weiter. Sie mußte sich weiter vom Lager entfernen, um den Kolossen zu entgehen. Um Ronald Tekener machte sie sich kaum Sorgen. Er wußte, daß er im Lager zur Zeit noch nicht gefährdet war. Er würde sich irgendwie zu helfen wissen.
    Ihr fiel auf, daß der Nebel sich bereits zurückbildete. Hier und da entstanden schillernde Kristalle wie aus dem Nichts heraus auf dem Boden. Einige waren winzig klein, so daß man sie mit dem bloßen Auge kaum erkennen konnte, andere waren bis zu einem halben Meter hoch, ohne daß sie klobig wirkten.
    Ungeduldig verfolgte Jennifer die Kristallierung, die ihr viel zu langsam fortschritt. Im Kristallfeld waren ihre Chancen viel besser als im Nebel, da es durch die Kristalle zu unberechenbaren optischen Effekten kam. Diese erleichterten ihr eine Flucht und erschwerten die Verfolgung für die Haluter.
    Um die Überlebensspezialistin herum wurde es immer ruhiger. Die Schreie der Gurrads und Perlians verstummten. Bald war nur noch das Knurren vereinzelter Haluter zu hören, die durch das Vorfeld des Lagers streiften und nach weiteren Opfern suchten.
    Jennifer zuckte zusammen, als plötzlich ein Gurrad vor ihr im Nebel erschien. Geduckt schlich der Löwenmähnige um einige Kristalle herum. Er bewegte sich völlig lautlos.
    Die Terranerin blieb stehen und verhielt sich ruhig. Sie wollte den Gurrad nicht erschrecken und zu einer überhasteten Flucht verleiten, bei der er in seiner Panik einem der Kolosse in die Arme lief.
    Das Sonnenlicht durchbrach den Nebel, und plötzlich ging alles ganz schnell. Ein Windhauch schien über das Land zu streifen. Der Nebel schlug sich nieder, und blitzende Kristalle wuchsen innerhalb weniger Sekunden bis zu einer Höhe von über zehn Metern um Jennifer herum auf. Dabei entdeckte sie zwei Haluter, die kaum drei Meter von ihr entfernt waren, ihr aber den Rücken zuwandten.
    Die riesigen Gestalten verschwanden von einer Sekunde zur anderen, als Jennifer einen Schritt zur Seite trat.
    Die Terranerin wußte, daß die Haluter noch da waren, wo sie sie gesehen hatte, und sie lauschte angestrengt.
    Nun konnten ihr nur noch Geräusche anzeigen, ob die Kolosse sie selbst bemerkt hatten, oder ob sie immer noch in die gleiche Richtung spähten.
    Schritt für Schritt kämpfte sie sich voran. Dabei streckte sie tastend die Hände vor, da sie manche Kristalle erst sehen konnte, wenn sie unmittelbar davorstand. Tausendfältig brach sich das Licht an den bizarren Formen der Kristalle, die teilweise so dicht standen, daß Jennifer nicht mehr vorankam. Sie mußte zu den Seiten hin ausweichen oder über scharfkantige Kristalle hinwegklettern.
    Einige Male entdeckte sie Haluter. Die meisten von ihnen standen regungslos im Kristallwald, als würden sie von diesem zur Passivität gezwungen. Andere trotteten ohne besonderen Eifer in der Gegend herum. Es war offensichtlich, daß sie sich ausgetobt und vorübergehend die Lust am wilden Spiel verloren
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