Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu holen.
    Als er näherkam, erkannte Walik den Anführer der Gruppe, Claus Bosketch.
    Jetzt war Gefahr im Verzug.
     
    *
     
    So schnell er konnte, kletterte Walik von seinem Hochsitz herab. Sein Verstand arbeitete fieberhaft.
    Am einfachsten wäre es gewesen, Selka mit Gewalt in die Ruine zu bringen.
    Aber das Mädchen stand dort, wo Claus Bosketch und seine Leute sie sehen konnten. Man durfte sich ihr nicht nähern. Bosketch hätte gewiß nichts Eiligeres zu tun gehabt, als die Hulkoos zu alarmieren.
    Walik verließ das Gebäude. Er hatte Augustus, der weiterhin sang und winkte, etwa acht Schritte vor sich. Der Ka-zwo schenkte ihm keinerlei Beachtung. Anders war es mit dem Mädchen. Es hatte ihn erblickt und musterte ihn scharf und mißtrauisch. Walik winkte ihr zu, aber sie reagierte nicht. Immerhin blieb sie stehen.
    Walik ließ den Roboter einfach stehen. Er huschte in das Gebäude, in dem Selka von den präparierten Trümmern verschüttet werden sollte. In der gegenüberliegenden Wand gab es mehrere leere Fensterhöhlen, durch die er Bosketchs Anmarsch beobachten konnte.
    Der Vierschrötige hatte inzwischen zu rufen und zu zetern begonnen. Es ärgerte ihn, daß Selka ihm keinerlei Beachtung schenkte. Walik wurde klar, daß es nur noch eine Möglichkeit gab, die Katastrophe zu verhindern. Um zu Selka zu gelangen, mußte Bosketch an der schmalen Stirnseite des Lagerhauses vorbei. Diese wies etwa nach Nordwesten und hatte eine Breite von rund fünfzehn Metern. Auf dem letzten Drittel dieser Strecke würde Bosketch vorübergehend aus dem Blickfeld seiner Leute verschwinden, vielleicht zwei oder drei Sekunden lang. Diese Zeitspanne mußte Walik nützen. Schlug er zu früh zu, dann wurde sein Überfall von den Fußgängern beobachtet. Handelte er zu spät, dann hatte Bosketch inzwischen den Roboter zu Gesicht bekommen.
    Was auch immer Walik tat - es mußte blitzschnell geschehen.
    Er hastete zur Stirnwand hinüber. Dort gab es nur ein Fenster, dafür aber mehrere Mauerrisse. Einer davon war breit genug, daß Walik sich zur Not hindurchquetschen konnte. Aus Mangel an einer geeigneten und unauffälligen Waffe griff er sich ein Stück herausgefallenes Mauerwerk, schwere Gußmasse mit Kanten, die die Witterung abgeschliffen hatte. Er zwängte sich in den Spalt hinein.
    Draußen hörte er Bosketch rufen: „Selka - hörst du mich nicht? Komm her! Du weißt, wir werden erwartet!"
    Augustus war klug genug, sein Singen vorübergehend einzustellen. Bosketch hatte keine Ahnung, daß sich außer dem Mädchen noch andere Personen in der Nähe befanden. Walik schätzte die Entfernung von seiner Mauerspalte bis zur nördlichen Begrenzung der Stirnwand. Es konnten nicht mehr als drei Meter sein. Wenn es Bosketch hier zu fassen bekam, dann hatte er ihn gerade in dem toten Winkel, in dem ihn seine Leute nicht sehen konnten.
    „Verdammtes Weibsstück!" hörte er den Vierschrötigen fluchen.
    Dann kamen die Schritte näher. Walik hob die Hand mit der ungefügen Waffe. Als er Bosketch schließlich zu Gesicht bekam, stand dieser wenigstens fünf Meter weit von der Wand ab. Das war viel zu weit draußen, als daß Walik einen sicheren Hieb hätte anbringen können.
    Bosketch blieb von neuem stehen und schrie nach dem Mädchen. Walik gab ein zischendes Geräusch von sich. Bosketch sah sich um.
    „Was war das?" murmelte er.
    Walik begann halblaut zu glucksen. Bosketch mochte das Geräusch für den Laut eines Tieres halten.
    Er kam näher. Walik gab keinen weiteren Laut von sich, denn wenn er Bosketch unmittelbar zu der Spalte dirigierte, würde dieser ihn sehen. Bosketch strich an der halb zerfallenen Mauer entlang. Das Mädchen schien ihn im Augenblick nicht mehr zu interessieren.
    Es war Waliks Glück, daß der Stämmige sich der Spalte von der Seite her näherte. Er ging vornübergebeugt. Walik holte mit nicht allzu viel Wucht aus und traf Bosketch in den Stiernacken.
    Bosketch gab ein grunzendes Geräusch von sich und ging bewußtlos zu Boden.
    In diesem Augenblick löste sich Selkas Starre. Sie stieß einen entsetzten Schrei aus und kam in höchster Eile herbeigelaufen, als wolle sie Bosketch helfen. Dabei geriet sie selbst in den toten Winkel der Stirnwand. Augustus hatte auf diesen Augenblick gewartet. Er schoß aus der Deckung hervor und griff sich das Mädchen. Die Injektion, die ihren Körper in den Zustand todesähnlicher Starre versetzen sollte, war präpariert. Innerhalb einer Sekunde hatte Selka aufgehört zu schreien. Der

Weitere Kostenlose Bücher