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0819 - Die letzten Sauroiden

0819 - Die letzten Sauroiden

Titel: 0819 - Die letzten Sauroiden
Autoren: W.K. Giesa
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zurück.
    Was, wenn sie Recht hatte?
    Wenn er tatsächlich vom Gedanken an die Siegel besessen war?
    ***
    Das Buch mit den insgesamt 13 Siegeln lag auf dem großen Tisch in Zamorras »Zauberzimmer«, einem Raum, in dem er magische Experimente vornahm und in dem er besonders intensive Schutzmaßnahmen wirken lassen konnte. »Schließlich will ich nicht als Froschkönig enden, wenn ich die Gedanken eines Frosches lesen will«, hatte er einmal gesagt. Worauf Nicole ihm klarmachte, dass er Frösche lieber den Köchen überlassen sollte, statt ihre nicht vorhandenen Gedanken zu sondieren.
    Irgendwie hatte sie damit wohl Recht.
    Aber hier ging es nicht um denkende Frösche, sondern um ein Zauberbuch. Eines, in dem das Böse wohnte. Das zumindest hatte der Silbermond-Druide Gryf behauptet, und auch Zamorra spürte es jedes Mal, wenn er sich damit befasste.
    Sein Verstand sagte ihm, was auch Nicole sagte: er sollte aufhören, die Siegel zu öffnen. Niemand konnte wissen, was geschah, wenn das letzte von ihnen geöffnet wurde. Aber Zamorra musste es einfach in Erfahrung bringen. Und dazu musste er alle Siegel, eines nach dem anderen, in der Reihenfolge, in der sie sich ihm offenbarten, öffnen.
    Er ließ sich im Sessel am Tisch nieder. Er befand sich jetzt im Inneren eines Schutzkreises. Aber die Gefahr kam nicht von außerhalb, sondern mit Sicherheit aus dem Buch.
    Er klappte den Buchdeckel auf. Die ersten Seiten - sehr viele Seiten - schwangen mit herum. Es waren das-Vorwort und die ersten drei Kapitel. Jedes dieser Kapitel wurde von einem Siegel gehalten, das sich anfangs noch nicht zeigte. Wie auch beim vierten.
    Aufgeschlagen lag es jetzt vor Zamorra.
    Er starrte die Schrift an. Sie entstammte einer uralten, längst vergessenen Sprache. Merlin kannte sie vielleicht noch. Und sein dunkler Bruder Asmodis. Bei Merlin wollte Gryf das Buch auch vor sehr, sehr langer Zeit gesehen haben. Vor zwei Jahrtausenden vielleicht. Aber Gryf war nicht sicher. Er war sich nicht einmal sicher, ob seine Beobachtung stimmte.
    Niemand schien wirklich etwas über dieses Buch zu wissen. Wie war es in Zamorras Bibliothek gekommen? Er konnte sich nicht erinnern, es jemals beschafft oder geschenkt bekommen zu haben. Aber rein zufällig, auf der Suche nach etwas ganz anderem, hatte er es plötzlich entdeckt.
    Rein routinemäßig versuchte der Parapsychologe, das vierte Kapitel zu öffnen. Natürlich vergeblich. Er konnte nur den kompletten versiegelten Seitenblock gesamt herumklappen. Das war es aber nicht, was er wollte. Er wollte die Siegel in der korrekten Reihenfolge öffnen.
    Er zeichnete mit den Fingerspitzen ein unsichtbares Muster auf den Seitenblock, so, wie er es bei Gryf gesehen hatte.
    Nach einem leisen Klicken begann sich die oberste Seite zu verändern. Die Handschrift schmolz förmlich weg, wurde zu einem sich leicht emporwölbenden Gebilde. Das vierte Siegel wurde sichtbar!
    An seiner Oberfläche zeigten sich Symbole, die denen des Amuletts ähnelten. Aber sie blieben irgendwie unscharf.
    Zamorra konzentrierte sich.
    Du wirst dich mir öffnen - so soll es sein!, verlangte er mit der Kraft seiner Gedanken.
    Drei Mal musste er diesen Befehl geben, damit er wirksam wurde.
    Und dann begann die erste Seite des 4. Kapitels sich zu verändern…
    ***
    Zamorra schloss die Augen. Er wusste, dass jetzt auf seinen Lidern Zeichen entstanden. Wie sie aussahen, konnte er nicht sagen, aber sie ähnelten vermutlich einem oder zwei Symbolen auf dem Siegel. Vorsichtig berührte Zamorra die Lider mit den Fingerkuppen. Die Zeichen lösten sich ab wie Folien, er konnte die Augen wieder öffnen. Sorgsam drückte er die Zeichen auf das Siegel.
    Es brannte!
    Die Flammen griffen blitzschnell auf Zamorra über. Sie tanzten bis zu seinem Kopf hinauf. Ein starker Schlag durchzuckte ihn - wie von einem Elektroschock. Da er darauf vorbereitet war, konnte er der Wirkung widerstehen.
    Das Siegel zerbrach.
    Es verflachte sich, verlor an Größe und glitt wie suchend über die Schrift, die durch Bilder ergänzt wurde. Bilder, die auf eigenartige Weise beweglich waren und sich ständig veränderten. Beim ersten Siegel hatte eines von ihnen seltsamerweise Zamorra gezeigt…
    Was würde das jetzige Bild zeigen?
    Das vierte Siegel der Macht ist geöffnet, raunte eine Stimme aus dem Nirgendwo. Du wirst Dinge erfahren, die dir verborgen waren. Aber bedenke stets, was du tust! Ein Fehler kann deinen Tod bedeuten!
    Diese Warnung gab es jedes Mal, wenn er eines der Siegel
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