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0818 - Sarkanas Erbe

0818 - Sarkanas Erbe

Titel: 0818 - Sarkanas Erbe
Autoren: Volker Krämer
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können und vor dem Rätsel kapitulieren, das sich ihnen hier stellte.
    Der Raum war von innen verriegelt gewesen - eine weitere Tür oder ein Fenster gab es nicht. Wo also waren der oder die Mörder geblieben?
    Artimus ahnte, dass hier andere Mächte gewirkt hatten.
    Der Wissenschaftler zwang sich genauer hinzusehen.
    Irgendetwas an diesem grausamen Szenario stimmte nicht. Das Blut - viel zu wenig Blut … Van Zant begriff. Dieser Mord war von einem - mindestens einem - Vampir begangen worden. Er hatte sein Opfer nahezu blutleer getrunken und es dann so fürchterlich zugerichtet.
    Erinnerungen an die Taten des Dämonensplitters wurden wach. Sarkanas Absplitterung hatte ganz ähnlich getötet. Doch er war mit dem Vampirdämon gemeinsam im Schattenraum vernichtet worden.
    Artimus’ Blick fiel auf die drei leeren Schachteln, die auf dem Schreibtisch lagen. Was mochte in ihnen gewesen sein? Das alles hier schrie förmlich nach Zamorra. Vielleicht konnte er mit einer Zeitschau seines Amuletts Licht in diese Sache bringen. Andererseits wollte der Physiker den guten Professor nicht schon wieder aus seiner wohlverdienten Ruhe reißen. Zudem hatte Artimus keinerlei Ahnung, wo Zamorra und die schöne Nicole zurzeit steckten.
    Nein, er wollte abwarten, was die Ermittlungen der Polizei ergaben. Zudem - sollte er sich denn wirklich in alles einmischen? Wäre Artimus heute nicht zufällig in die Kasba gegangen, hätte er von diesem Vorfall nie auch nur ein Wort gehört. Alles nur Zufall - und vielleicht ereignete sich genau in dieser Sekunde irgendwo auf der Welt etwas Ähnliches. Sicher war das so.
    Auch Zamorra konnte nicht all das Übel bekämpfen, das von den dunklen Mächten ausging. Und der Professor hatte gelernt, mit diesem Wissen zu leben. Artimus hatte diesen Lernprozess noch vor sich. Er glaubte es Khira schuldig zu sein, das Böse zu besiegen. Ihr hatte er nicht helfen können - aber vielleicht anderen?
    Der ziehende Schmerz in van Zants Brust kam so unvermittelt und heftig, dass der Südstaatler geschockt in die Knie ging.
    Mein Herz? Nein, nicht jetzt, nicht hier in Algier.
    Die panische Angst vor einer Herzattacke verging so schnell, wie sie gekommen war. Beinahe schien es Artimus, als pralle die Furcht wie ein Gummiball von ihm ab; er sollte sich nicht fürchten, ja, das war es. Etwas sagte ihm, dass dieser Schmerz ihm nicht Böses wollte. Er war ein Warnsignal, eine Alarmglocke, doch die wies nicht auf Krankheit hin, sondern auf etwas völlig anderes.
    Und dann konnte van Zant sie sehen - die Spur!
    Genau genommen waren es drei hauchdünne Fäden, die sich silbrig schimmernd vom Boden in Richtung Decke schlängelten. Sie bewegten sich ganz fein, kaum merklich, wanden sie wie Schlangen umeinander, ohne sich je zu berühren. Doch sie erreichten die Decke nicht. Gut zwei Meter über dem Grund endeten sie. Einfach so.
    Es waren drei-Vampire. Sie haben sich entmaterialisiert, nachdem sie ihr grausiges Werk verrichtet hatten. Sie sind verschwunden. Nicht nur aus diesem Raum oder dem Haus - nein, sie hatten die Erde verlassen.
    Artimus hatte nicht einen Augenblick Zweifel an dem, was er bei dem Anblick der Silberbänder empfand. Sie waren wie drei offene Bücher, die ihm ihre Geschichte regelrecht aufdrängten.
    Khira. Khiras Geschenk…
    Der Splitter, den sie ihm sterbend in den Handrücken gesteckt hatte; der Splitter, den die Ärzte ganz einfach nicht hatten finden können. Sie hatten Artimus angesehen, als hätte der seinen Verstand verloren. Da war nichts auf den Röntgenbildern zu erkennen. Und wo man nichts sehen konnte, da existierte auch nichts. In der Medizin war das ein unerschütterlicher Grundsatz.
    Doch Artimus hatte ihn gespürt. Immer, in jedem Augenblick. Er hatte gefühlt, wie der Splitter zu wandern begonnen hatte, wie er sich den Weg durch den Körper des Physikers bahnte.
    Die Blicke der Weißkittel hatten ihm ganz deutlich zu verstehen gegeben, dass es jetzt besser war, wenn er den Mund hielt. Ansonsten hätten die ihn nur zu rasch einer anderen Sorte Ärzten übergeben. Van Zant mochte ganz sicher nicht in einer Zwangsjacke landen, also war sein Mund verschlossen geblieben.
    Mit Zamorra hatte er darüber gesprochen, nachdem er die Klinik beinahe fluchtartig verlassen hatte. Der Professor hatte den Südstaatler einem Check mit Merlins Stern unterzogen. Die Silberscheibe hatte keinen Hauch von dunkler Magie gefunden. Zamorra hatte Artimus geraten, abzuwarten und verstärkt in sich zu horchen.
    Der
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