Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0817 - Statthalter des Bösen

Titel: 0817 - Statthalter des Bösen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sir?" erkundigte ich mich. „Sie haben ihn besiegt, nicht wahr?"
    „Ich wollte, es wäre so", antwortete der Tibeter und wirkte mit einemmal müde. „Leider endete der Kampf mit keiner Entscheidung. Ich konnte zwar einige Vorteile für mich verbuchen, aber sie reichten nicht zu einem Sieg, Und wer mein Gegner war ...! Ich weiß es nicht, Tatcher. Aber er ist stark, unheimlich stark - und er ist kein Varbe."
    Ich erschauderte.
    „Was könnte er dann sein? Mir kam es einmal vor, als hätte ich etwas Ähnliches schon erlebt, aber ich konnte und kann noch nicht klar denken."
    Das Scheusal sah mich spöttisch an.
    „Denken konnten Sie noch nie, Captain Hainu. Deshalb überlassen Sie es am besten mir. Ich muß jetzt meditieren, um nach einem Ausweg für uns zu suchen." Sein Gesicht wurde ernst. „Kümmern Sie sich solange um die drei Solaner - und passen Sie bloß auf, daß wir nicht überrascht werden!"
    Ich nickte. „Dösen Sie ruhig, Sir. Ich bin es gewöhnt, auf Sie aufpassen zu müssen. Ich werde Sie wecken, wenn es nötig ist."
    „Aber reißen Sie mich nicht ohne triftigen Grund aus meiner Meditation, Tatcher!" mahnte der Tibeter. „Es ist wichtig für uns alle, daß ich möglichst nicht gestört werde."
    „Fangen Sie nur an!" sagte ich. „Ich habe meine Kanne sowieso nicht dabei."
    Dalaimoc Rorvic sah mich eigentümlich an. Ob er wohl ahnte, welchen Zweck die alte zerbeulte Kanne erfüllte, die ich in meiner Kabine auf der SOL aufbewahrte? Die zahlreichen braunen und grünen Flecken auf seinem kühlen Schädel bewiesen, auf welche Weise ich die Kanne einzusetzen pflegte, um den Tibeter zu wecken, wenn er anders nicht aus seiner meditativen Versunkenheit zu reißen war.
    Als das Scheusal sich im Schneidersitz auf dem Boden niederließ und seine Lider halb über die Augen sanken, ging ich wieder zu den drei Solanern, die auf dem Boden lagen -und sich nicht für das interessierten, was um sie vorging. Sie taten mir leid, aber ich konnte ihnen mit den beschränkten Mitteln, die uns zur Verfügung standen, auch nicht helfen.
    Plötzlich hörte ich ein schwaches Geräusch hinter mir. Ich wirbelte herum - und atmete auf, denn es waren nur einige Varben, die durch die Öffnung kamen, die sich in der Wand gebildet hatte. Sie bewegten sich wie bei einer Prozession und trugen einen Gegenstand in ihrer Mitte, der einem varbischen Gravitationsbeutel nachgebildet war. Anscheinend hatte die Regierung von Koriet eine Delegation zu uns geschickt. Die Nachbildung des Gravitationsbeutels konnte ein Geschenk sein, mit dem sie unser Wohlwollen erkaufen wollten.
    Aber die drei Solaner waren auf Koriet in ihren bedauernswerten Zustand versetzt worden, deshalb durfte ich nicht zu zuvorkommend sein, sondern mußte ein gewisses Maß an Strenge zeigen.
    Ich schaltete meinen Armband-Translator ein und sagte: „Ich bin Captain Tatcher a Hainu von der SOL, von der Sie wohl gehört haben. Es wurde Zeit, daß Sie kamen, um sich für die Mißhandlung dieser drei Personen zu entschuldigen, die als harmlose und friedliche Besucher auf Wassytoir gelandet waren. Was haben Sie zu Ihrer Entschuldigung vorzubringen?"
    In die Gruppe der Varben - ich zählte elf Personen - kam Unruhe. Zwei von ihnen schoben die schwebende Nachbildung des Gravitationsbeutels nach vorn und fingerten daran herum.
    „Nicht so nervös!" sagte ich. „Wenn Ihr Geschenk Ausdruck Ihrer Entschuldigung ist, nehme ich es an.
    Wir können über alles reden, aber anschließend müssen Sie dafür sorgen, daß wir alle zur SOL zurückkehren können."
    „Dieser da ist die Quelle der Disharmonie!" rief ein Varbe und deutete auf Dalaimoc Rorvic. „Beeilen Sie sich, Bassytor und Gorlanth!"
    Die beiden Varben an der Nachbildung eines Gravitationsbeutels rückten noch näher. Ich sah, daß sie an irgendwelchen Kontrollen schalteten. Plötzlich kam mir die Angelegenheit nicht mehr geheuer vor. Ich fragte mich, ob ich Rorvic wecken sollte. Aber noch schien es keinen Grund dafür zu geben, der schwer genug wog.
    Langsam ging ich zu Rorvic hinüber, bereit, ihn jederzeit zu wecken.
    Plötzlich flossen aus der Vorderseite der Nachbildung eines Gravitationsbeutels dünne, bläulich flimmernde Linien, zwischen denen die Luft zitterte. Die Linien flossen um Dalaimoc Rorvic und mich herum, zogen sich enger zusammen - und dann spürte ich, wie sie meine Bewegungsfreiheit einengten.
    Ich versetzte dem Tibeter eine kräftige Kopfnuß. Er riß die Augen auf, starrte um sich und schnellte mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher