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0817 - Statthalter des Bösen

Titel: 0817 - Statthalter des Bösen
Autoren: Unbekannt
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höhnisches Lachen zu hören. Aber als ich mich umdrehte, war niemand zu sehen. Offenbar hatte ich bei den Gedanken an die Gys-Voolbeerah meinen Gedankenblock vernachlässigt, wodurch es Rorvic gelungen war, mich psionisch anzupeilen und mir einen psionischen Keulenhieb zu versetzen.
    Ich verwünschte das Scheusal und konzentrierte mich wieder auf meinen Gedankenblock, den ich sonst auch unbewußt aufrechterhalten konnte. Danach ließ ich das Amulett los und wandte das N'adun M'clipehn an, was soviel wie „Verdunkelung im Licht" bedeutet und die bei den Kosmischen Meisterdieben erworbene Fähigkeit war, mich der optischen Wahrnehmung durch andere Lebewesen zu entziehen.
    Es handelte sich dabei nicht um echte Unsichtbarkeit, sondern um eine bewußt ausgesandte psionische Streustrahlung, die andere Lebewesen so beeinflußte, daß sie mich nicht bewußt wahrnahmen, auch wenn ihre Augen mich sahen.
    Als ich sicher war, daß ich nicht gesehen werden konnte, wandte ich mich einer der gravitationalen Bandstraßen zu, ließ mich von ihr erfassen und zog in die Stadt ein, deren Namen ich bis jetzt nicht kannte. Auch auf Koriet gab es neben gravitationsenergetischen und formenergetischen Bandstraßen solche, die aus festem Material bestanden und von Antigravfeldern stabilisiert und in der Luft gehalten wurden. Ich aber hatte mich für ein Weiterkommen auf dem ersteren Typ entschieden.
     
    *
     
    Dieses Schweben auf manipulierten und ausgerichteten Gravitationslinien war ein seltsames und zugleich erhebendes Gefühl.
    Zwar kannte ich normale energetische Bandstraßen schon von zahlreichen Planeten, aber dort hatte es stets einen festen Boden aus sogenannter Formenenergie gegeben, auf dem man so sicher stand wie auf einer Fläche aus Stahlplastik. Hier jedoch schwebte man innerhalb der Bandstraße. Der Halt, der einem geboten wurde, erschien fiktiv, weil er unsichtbar war, Das helle Leuchten der Bandstraßen war lediglich ein absichtlich hervorgerufener Nebeneffekt, der es Gleiterpiloten erleichterte, sich durch das Bandstraßengewirr einer Stadt zu manövrieren. Jedenfalls nahm ich das an, denn die Passagiere der Bandstraßen benötigten keine optischen Hilfen, um sich ein- und auszufädeln.
    Bald merkte Ich, daß es gar nicht so leicht war, nicht entdeckt zu werden. Während die Varben sich offenbar absolut mühelos gegenseitig auswichen, fehlte mir ihre Gravitationssensibilität. Ich konnte innerhalb einer Bandstraße nicht steuern und damit auch nicht ausweichen.
    Als ich schon einen Zusammenstoß mit einem Varben befürchtete, der mir genau entgegenkam, erlebte ich eine Überraschung. Der Varbe wich kurz vor der Kollision elegant aus.
    Ich blickte über die Schulter zurück, um zu sehen, ob der Varbe sich ebenfalls umdrehte. Aber er schien den Zwischenfall schon wieder vergessen zu haben. Oder für ihn war es gar kein Zwischenfall gewesen. Das warf die Frage auf, wovor er ausgewichen zu sein glaubte.
    Gesehen hatte er mich offenkundig nicht, aber irgend etwas mußte er bemerkt haben.
    Doch so sehr ich mein Gehirn anstrengte, ich fand keine Antwort auf meine Frage. Inzwischen trieb ich natürlich weiter - und auch andere Varben wichen mir aus, wenn eine Kollision drohte.
    Ob sie vielleicht mit ihren Gravitationsbeuteln eine Störung im Gravoliniengefüge der Bandstraße registrierten und unwillkürlich auswichen?
    Die Erkenntnis, daß ich keine Kollision befürchten mußte, gab mir Zeit, mich auf die Beobachtung der Varben zu konzentrieren.
    Ich hatte schon vor unserem Einsatz gewußt, wie sie aussahen, denn selbstverständlich war ich ebenfalls in der Bordklinik der SOL gewesen, um mir Koerlaminth anzuschauen, den varbischen Raumfahrer, den wir aus den Trümmern seines Raumschiffs aufgelesen hatten und dem wir den Hinweis auf das Varben-Nest verdankten.
    Später hatte ich von der SOL aus mit dem Elektronenteleskop zahlreiche Varben auf Wassytoir beobachtet. Dennoch war der Anblick solcher Wesen noch längst keine Alltäglichkeit geworden.
    Interessant waren schon die Körperformen dieser Lebewesen.
    Der Rumpf eines Varben bestand aus zwei kugelförmigen Hälften mit abgeflachten Polen, die durch eine Art Taille miteinander verbunden waren. Zwischen Rumpf und Kopf gab es keinen richtigen Hals, sondern nur eine Art Einschnürung.
    Der Kopf selbst stellte das Seltsamste dar, was mir an Köpfen intelligenter Wesen je begegnet war.
    Seine Grundform hatte große Ähnlichkeit mit der eines Hundekopfs, aber der schnauzenartige
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