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0817 - Gefahr aus dem Drachenland

0817 - Gefahr aus dem Drachenland

Titel: 0817 - Gefahr aus dem Drachenland
Autoren: Achim Mehnert
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der Felswände reichte. Ein prächtiges Bauwerk nahm seine gesamte Oberfläche ein und badete im Licht der beiden hoch am Himmel stehenden Sonnen. Es war zur Gänze aus dem Stein herausgeschlagen und einst Teil des Berges gewesen.
    Es war ein Konglomerat ineinander verschachtelter Trakte, gesäumt von Arkadengängen und verziert mit Emporen, Erkern und Fialen. Von Strebepfeilern getragene Kuppeln wölbten sich darüber. Die steinernen Brücken, die Mauern und Türme miteinander verbanden, waren von kühner, beinahe zerbrechlich wirkender Architektur, doch Nicole zweifelte nicht daran, dass sie viele tausend Jahre alt waren.
    Ihr Träger ging tiefer und landete auf einem frei liegenden Platz. Nicole entdeckte mehrere Drachen, die sie neugierig musterten. Gewaltige Burschen von bis fünf Metern Größe waren darunter, aber auch einer, der nicht größer war als Fooly.
    Folge mir!
    Ohne sich umzusehen, schritt der Drache voraus. Er schien sich sicher, dass sie seiner Aufforderung nachkam. Natürlich, denn wohin hätte sie sich allein auch wenden sollen? Nur mit Hilfe der Geflügelten konnte sie einen Weg zurück zur Erde finden, auch wenn Zamorra auf der Suche nach ihr sicher bereits Himmel und Hölle in Bewegung setzte.
    Sie schritt durch ein mit Giebeln bekröntes Tor. Dahinter lag eine weiträumige Halle, in die gerade genug Tageslicht fiel, um sie spärlich zu beleuchten. Auch dort hielten sich einige Drachen auf, die gemessenen Schrittes umherwanderten. Sie wirkten wie auf einer Prozession, meditierend und der Welt entrückt. Kein Laut war von ihnen zu hören, lediglich Nicoles Schritte hallten zwischen den Steinmauern nach.
    Schließlich führte der Drache sie am jenseitigen Ende durch einen weiteren Durchgang in einen kuppelartigen Gewölbedom. In seiner Mitte stand ein runder, gänzlich aus Stein gemeißelter Tisch. Sieben Drachen saßen um ihn versammelt.
    Der Rat der weisen Geschuppten. Sie werden entscheiden, was mit dir geschieht.
    Der Drache, der die Besucherin hergeführt hatte, zog sich zurück und verließ den Raum. Erwartungsvoll betrachtete Nicole die versammelte Drachenrunde.
    Doch die weisen Geschuppten schwiegen.
    Da erst bemerkte Nicole, was die sieben Drachen um ihre Hälse trugen…
    ***
    Er hasste seine Verfolger, trotzdem wollte er nicht wieder aus dem Drachenland vertrieben werden. Sie hatten kein Recht dazu.
    Wie ein Pfeil raste Olang durch die Luft, ängstlich und verunsichert. Es gab keinen Ort, zu dem er fliehen, keinen Platz, an dem er sich verstecken konnte. Sie würden ihn überall finden. Dennoch versuchte er ihnen zu entkommen, angetrieben von seinem Instinkt.
    Halt endlich inne, Gardir!, riefen sie ihn. Wir haben dich ohnehin gleich eingeholt!
    Gardir! Gardir! Sie machten ihn wahnsinnig damit, ihn so zu nennen. Viel von seinem Elter war in ihm, das spürte er deutlich. Doch auch viel von Olang, und das war er selbst.
    Ich bin Olang!, schrie er wütend.
    Du kannst uns nicht täuschen, Gardir. Du weißt, dass sich alle Drachen untereinander erkennen. Deshalb werden wir dich auf die Erde zurückschicken, wo du deine Strafe bis zum Ende abbüßen musst. Erst danach gestatten wir deine Heimkehr!
    Gar nichts muss ich. Aber ihr müsst mich erst mal kriegen!
    Olang warf einen Blick hinter sich und erschrak. Seine Verfolger hatten ihn tatsächlich beinahe eingeholt. Erst in diesem Moment verschwendete er einen Gedanken daran, was mit der Menschenfrau geschehen war. Sie war abgestürzt und hatte ihr Ende gefunden.
    Welche Konsequenzen zog es nach sich, einen Menschen zu töten? Olang hatte keine Ahnung. Er horchte in sich hinein, doch daran gab es keine Erinnerung von seinem Elter. Bestimmt war das nicht so schlimm wie einen anderen Drachen zu töten - oder doch?
    In dem Fall würde sich die Dauer seiner Verbannung auf die schreckliche Erde verdoppeln.
    Auf keinen Fall war er bereit, eine solche Strafe zu akzeptieren. Er musste den elenden Verfolgern entkommen.
    Doch es blieben keine fünfzig Meter, die sie noch von ihm trennten.
    Olang stieß einen heiseren Schrei aus und warf sich herum. Mit heftigem Schlagen seiner Flügel raste er ihnen entgegen. Zu sechst versuchten sie ihn aufzuhalten, und ihm war klar, dass er gegen diese Übermacht nichts ausrichten konnte. Da er nicht sämtliche Kräfte von seinem Elter übertragen bekommen hatte, war vermutlich sogar einer der erwachsenen Drachen viel zu stark für ihn.
    Seine Verzweiflung indes verhinderte, dass er sich vernünftig verhielt. Eher
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