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0814 - Der Vario und der Wächter

Titel: 0814 - Der Vario und der Wächter
Autoren: Unbekannt
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Instrumente und Tastaturen.
    „Das sind die Heroenladen", erklärte Einsam und wies auf ein Quadrat. „Insgesamt sind es drei MilHonen. Für jeden Llungorenischen Helden eine Lade."
    Wieder kam dein Vario der Vergleich mit Nekropolis.
    Diese sogenannten, Heroenladen" waren vermutlich nichts anderes als die letzten Ruhestätten für die Krieger eines längst vergessenen Volkes. Das Llungo-Mokran war nichts anderes als ein riesiges Mausoleum.
    Langsam wurden dem Vario die Zusammenhänge klar.
    Die Llungorener hatten mit diesem Mausoleum ihren Helden ein Denkmal gesetzt und für jeden von ihnen ein Grab geschaffen.
    Dieses Denkmal hatte das Volk überdauert, denn es sollte solange bestehen, bis Arcur-Beta zu einem Black Hole wurde. Darauf war die robotische Anlage programmiert. Unter normalen Umständen hätte das Denkmal noch eine Million Jahre bestehen müssen. Doch durch die Manipulationen der Laren wurde Arcur-Beta schon viel früher zu einem Neutronenstern.
    „Eigentlich wäre es nicht nötig, die Heroenladen zu warten", fuhr Einsam fort, „denn sie sind durch eine sich ständig regenerierende Automatik gesichert und vor Verfall geschützt. Aber die Helden haben eine andere Behandlung verdient. Deshalb gibt es mich. Ich ehre sie, indem ich ihr Andenken mit einfühlsamer Hand pflege. Ich besinge ihre Taten, damit ihr Ruhm alle Zeiten überdauern kann. Ich verehre die Helden ... Aber vielleicht wirst schon bald du diese Aufgabe übernehmen."
    „Wie oft muß ich noch betonen, daß ich darauf gar nicht scharf bin!" rief der Vario.
    Aber Einsam ließ diesen Einwand nicht gelten.
    Er hantierte an einem der Quadrate. Lichter begannen zu blinken. Aus der Wand ertönte ein Singen, das im-, mer mehr anschwoll, andere Töne vermischten sich damit zu fremdartigen Klängen.
    Und Einsam sang dazu. Und er pries zwischendurch immer einen Namen: „Swuttaeraennengottarriig!"
    Endlich war die Musik verklungen. Einsam verstummte ebenfalls. In dem Quadrat bildeten sich Linien, die sich zu einem Rechteck von 40 mal 70 Zentimeter vereinten. Im Schnittpunkt der Diagonalen tauchte ein Griff auf.
    Einsam zog daran - Und tatsächlich glitt eine Lade auf. Sie befand sich in zwei Meter höhe, so daß Einsam bequem hineinblicken konnte. Der Vario dagegen mußte eine der Sprossen erklimmen.
    Der Anblick, der sich dem Vario bot, überraschte ihn.
    Während er den optischen Eindruck verarbeitete, stellte er gleichzeitig Messungen an.
    Die Lade war in drei Sektoren unterteilt, jede von der anderen durch transparente Trennwände und energetische Barrieren getrennt.
    In dem einen Drittel entdeckte der Vario drei verschieden große Stäbe, deren eines Ende verdickt war und einen Griff aufwies, während das andere Ende spitz zulief. Dabei konnte es sich nur um Waffen handeln. Um Heroenwaffen, sozusagen.
    In dem zweiten Drittel lagen insgesamt sieben Kristalle unterschiedlicher Größe, von feinen Drähten durchzogen, auf die winzige Kügelchen aufgefädelt waren.
    „Swuttaeraennengottarriigs Waffen - seine Orden", erklärte Einsam dazu.
    Im letzten Drittel lag ein Gebilde, das aussah wie eine ausgetrocknete Wurzel. Diese erinnerte den Vario an die terranische Mandragora, auch Alraune genannt, die durch ihre Form gelegentlich menschenähnlich aussah und der in alten Zeiten magische Kraft zugeschrieben wurde.
    „Und was ist das?" erkundigte sich der Vario und deutete auf das Wurzelgebilde.
    „Der Heroe selbst", antwortete Einsam ehrfurchtsvoll.
    Der Vario, der seine Positronik ausschließlich mit den Ortungen beschäftigte, brauchte eine Weile, um diese Worte mit dem bioplasmatischen Teil seines Gehirns zu verarbeiten. Schließlich schaltete er über den Bioponblock die Positronik hinzu und untersuchte das ausgetrocknete Gebilde.
    Es stellte sich heraus, daß es im wahrsten Sinne ausgetrocknet war, exakter ausgedrückt, dehydriert.
    Das ließ nur den Schluß zu, daß die Llungorener ihren toten Helden alles Wasser entzogen, um sie auf diese Größe schrumpfen zu lassen und sie platzsparend in „Heroenladen" unterbringen zu können.
    Aber waren diese dehydrierten Wesen überhaupt tot? Konnte man sie nicht ins Leben zurückrufen, wenn man ihren Körpern das entzogene Wasser zurückgab?
    Während der Vario dies überlegte, nahm Einsam nacheinander die Waffen und die Orden heraus, fuhr liebevoll mit seinen metallenen Fingern darüber und bestrahlte sie aus einem in seinem Ortungskopf eingebauten Projektor. Er legte Waffen und Orden zurück und
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