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0814 - Der geheimnisvolle Engel

0814 - Der geheimnisvolle Engel

Titel: 0814 - Der geheimnisvolle Engel
Autoren: Christian Schwarz
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ist.«
    Bruder Claudius wischte einen Gischtspritzer aus dem Gesicht und redete immer schneller. »So passierte es all die Jahrhunderte hindurch. Der Mönch, der Svantevits Gesicht kontrollierte, konnte es jeweils an seinen auserwählten Nachfolger weitergeben. Immer geschah es, dass der Träger in Gegenwart seines Nachfolgers sterben konnte.«
    »Mehr als seltsam über viele Jahrhunderte weg.«
    »Ja. Und doch war es so. Längst begriffen sich die Gesichtsträger, die ausschließlich aus den Reihen der Zisterzienser stammten, als Wächterorden, als Elitekaste. Wir führten Eskil von Lunds Erzählung fort, beschrieben selbst unseren inneren Kampf mit Svantevits Flammenfratze und nannten das daraus entstehende Buch das Buch des geheimen Ordens. Passionatus war übrigens der letzte Träger von Svantevits Gesicht.«
    Zamorra stöhnte. »Ich ahne Schlimmes. Es kam zum ersten Mal nach Jahrhunderten zum Super-GAU, als Bruder Passionatus in den Armen der Prostituierten starb.«
    »Ja. Svantevits Gesicht ging auf sie über. Da sie aber zu schwach im Glauben war, übernahm das Dämonengesicht die Kontrolle über sie und führte sie hierher nach Rügen.«
    »Warum?«
    »Weil Svantevit mit seinen drei verbliebenen Gesichtern zu schwach ist, das Weltentor erneut zu öffnen. Es ist nicht so, dass jedes Gesicht für sich ein Viertel der Macht des Dämons verkörpert, wie der Geheime Orden seit Jahrhunderten weiß. Getrennt sind die Gesichter viel schwächer, nur vereint stellen sie eine nicht fassbare Macht dar, die sich fast ins Unendliche potenziert.«
    Zamorra wurde fast schlecht, als er daran dachte, dass sie bereits gegen nur ein einziges der Gesichter kaum eine Chance gehabt hatten. Konnte Svantevit, wenn er tatsächlich wieder alle vier Gesichter vereinigt hatte, vielleicht sogar die Welt aus den Angeln heben? Der Professor schüttelte sich unwillkürlich, lauschte dann aber wieder der Erzählung des Zisterziensers.
    »All die Jahre hat Svantevit deswegen verzweifelt versucht, sein viertes Gesicht in die Nähe des Weltentores zu bekommen«, fuhr dieser fort. »Denn wenn es den anderen drei auf eine kurze Distanz nahe ist, hat der Dämon seine volle Schlagkraft wieder. Jetzt ist es fast so weit. Die Flammenfratze taucht bereits dem Weltentor entgegen. Warum fährt, dieses dumme Schiff nicht schneller?«
    Sie waren noch gut 50 Meter vom anderen Boot entfernt, das in den orangefarbenen Wellen dümpelte. Das unterseeische Leuchten nahm immer mehr an Intensität zu.
    »Und Sie waren als nächster Träger des Gesichts vorgesehen, stimmt’s, Bruder Claudius?«
    »Ja, Professor. Bruder Passionatus hatte mich bereits eingeweiht. Aber dann erfuhr ich von dem Seraphim, was Passionatus in München getan hatte und welche Katastrophe sich daraus entwickelte. Er führte mich zum magischen Spiegel des Eskil von Lund und bat mich, sofort nach Rügen zu reisen, wohin das Freudenmädchen bereits unterwegs war, um zu retten, was noch zu retten ist. Großer Gott, hoffentlich kommen wir nicht zu spät. Wir müssen versuchen, das Weltentor wieder zu schließen und die Wiedervereinigung zu verhindern.«
    ***
    Bruder Claudius würgte den Motor ab. Mit seiner Restgeschwindigkeit glitt das Motorboot direkt an das einsam dümpelnde Ruderboot heran. Fasziniert starrten die drei Kampfgefährten ins Wasser unter sich. Es war im Umkreis von gut 40 Metern orangerot beleuchtet, so, als würde ein starker Scheinwerfer vom Meeresgrund hoch strahlen. Das orangefarbene Wabern hatte einen hell strahlenden Kern und verlor nach außen an Intensität, bevor es total zerfaserte. Mitten in diesem Strahlen sahen sie eine menschliche Silhouette, die mit kräftigen Arm- und Beinschlägen dem Zentrum entgegen strebte.
    Der Schattenriss wirkte unendlich klein vor dem sich öffnenden Weltentor. Kleiner, als er es eigentlich hätte tun dürfen. Denn an dieser Stelle war das Wasser nicht mehr als geschätzte acht Meter tief.
    »Hier verschieben sich bereits Raum und Zeit«, sagte Zamorra, dem dieses Missverhältnis sofort auffiel. »Die Größenverhältnisse stimmen nicht. Zudem müsste die Taucherin längst unten sein. Nicole, wir müssen das Tor mit dem Dhyarra angreifen!«
    Nicole nickte und holte den blau funkelnden Sternenstein 8. Ordnung aus der Tasche. Er stammte von der DYNASTIE DER EWIGEN, bezog seine Energie aus Weltraumtiefen und konnte ungeheure magische Kräfte entfalten, wenn ihn sein Besitzer, in diesem Falle die Besitzerin, richtig zu handhaben wusste. Der
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