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0814 - Der geheimnisvolle Engel

0814 - Der geheimnisvolle Engel

Titel: 0814 - Der geheimnisvolle Engel
Autoren: Christian Schwarz
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»Mit wem haben wir denn übrigens die Ehre?«
    »Ach, bitte entschuldigen Sie. Ich bin, wie gesagt, noch total durcheinander. Mein Name ist Arthur Sigmond Dissmann, Handelsreisender und Urlauber aus Halle an der Saale. Angenehm.« Er versuchte, einen Schluck Kaffee zu nehmen, zitterte aber immer noch so stark, dass er es lieber ließ.
    Zamorra und Nicole stellten sich ebenfalls vor.
    »Ja, wie gesagt, ich bin spazieren gegangen«, nahm Dissmann den Faden wieder auf. »Und plötzlich, man glaubt es kaum, lag da vor mir eine Leiche. Ein Mann, soweit ich erkennen konnte. Übel zugerichtet.« Er schüttelte den Kopf, seinen Körper überlief ein Frösteln, dem umgehend eine Gänsehaut folgte.
    »Sie Ärmster«, sagte Nicole mitfühlend. »Das ist ja eine ganz schreckliche Angelegenheit. War das ein Unfall?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein… vielleicht… ich weiß nicht…«
    »Haben Sie die Polizei gerufen?«
    »Natürlich«, rief Dissmann fast entrüstet. »Die haben die Leiche längst mitgenommen.« Seine Stimme nahm einen verschwörerischen Ton an. »Und noch mal wegen des Unfalls, den Sie gerade ansprachen: Ich bin mir sicher, das war keiner. Ich darf Ihnen nämlich sagen, mit der Leiche stimmt etwas nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Zamorra.
    »Nun ja, Sie werden es mir sicher nicht glauben. Aber in dem Toten war kein Tropfen Blut mehr.«
    Die beiden Franzosen warfen sich einen kurzen Blick zu. »Ist nicht wahr«, sagte Nicole.
    »Doch.« Dissmann nickte eifrig. »Aber entschuldigen Sie mich nun bitte. Mit dem Frühstück wird es heute sowieso nichts mehr. Da gehe ich doch lieber gleich die hübsche Frau abholen, die ich vorgestern in Bergen kennen gelernt habe. Wir wollen nämlich heute noch einen Ausflug auf den Königsstuhl machen.« Er lächelte voller Stolz, seine neue Bekanntschaft betreffend. »Ein wunderbarer Kreidefelsen ist das. Den hat ja auch schon Caspar David Friedrich 1818 gemalt. Waren Sie schon dort?«
    Nicole verneinte.
    »Sollten Sie wirklich tun, es lohnt sich, auch wenn neulich die beiden Spitzen abgebrochen sind. Zu schade, also wirklich. Ich hoffe nur, dass ich dort nicht auch eine Leiche finde.« Sein Lachen war so verunglückt wie der Witz selber. Damit verabschiedete sich Dissmann ziemlich überhastet.
    »Was war das denn jetzt?«, fragte Zamorra kopfschüttelnd.
    »Ja, was war das bloß?« Nicole schnupperte demonstrativ in die Luft.
    Der Meister des Übersinnlichen grinste. »Ich fand auch, dass der Typ schlecht gerochen hat, trotz des Parfüms, das immer wieder durchkam.«
    »Das meine ich nicht, Chef. Sag mal, ist dir nichts aufgefallen an dem Menschen ?«
    »Hm… nein, nicht direkt, wenn du so fragst. Aber warum betonst du das Wort Mensch so seltsam?«
    »Schau dir mal den Namen genauer an, mein lieber Chef.«
    »Hmm… wie sagte er noch mal? Arthur Sigmund Dissmann?«
    »Er sagte Arthur Sigmond Dissmann. Na, fällt jetzt der Groschen?«
    Zamorra dachte kurz nach. »Nein, er fällt nicht.«
    »Männer!«, stöhnte Nicole. »A für Arthur, S und mo für Sigmond, dis für Dissmann. Ergibt zusammen…«
    »Asmodis!« Zamorra schlug sich mit dem Handballen vor die Stirn. »Natürlich. Da hab ich wohl Tomaten auf den Augen und Sellerie in den Ohren gehabt. Dann hatten wir also gerade Besuch von unserem gemeinsamen Freund.«
    »Von deinem Freund«, stellte Nicole klar. »Assi ist also vor Ort und gibt uns Tipps.«
    »Sieht so aus. Das war auf jeden Fall eine perfekte schauspielerische Leistung des alten Teufels. Gestaltwandler hin oder her.«
    »Du hast Recht, das muss der Neid ihm lassen«, gab Nicole zu. »Die Tatsache, dass er selbst vor Ort ist, zeigt, dass er an dieser Gefahr, die sich hier angeblich zusammenbraut, überdurchschnittlich interessiert ist.«
    »Überdurchschnittlich interessiert…« Zamorra grinste. »Das hast du wirklich schön gesagt. Aber Bingo. Sonst lässt uns Asmodis eher immer ganz alleine werkeln, wenn wir seine Interessen vertreten.«
    »Noch schöner formuliert als ich eben«, gab Nicole zurück. »Was machen wir nun, Chérie? Statten wir der Polizei einen Besuch ab?«
    »So werden wir es machen. Laut Asmodis ist die Leiche ja bereits weg vom Strand. Ich will sie mir unbedingt mal ansehen. Und den Tatort auch.«
    ***
    Sie erkundigten sich und fuhren dann nach Bergen. Bei der dortigen Polizeiinspektion fragten sie nach dem Corpus und dem untersuchenden Beamten. Sie hatten Glück. Aus der Tür trat ein groß gewachsener, drahtiger Mann mit
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