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0814 - Der geheimnisvolle Engel

0814 - Der geheimnisvolle Engel

Titel: 0814 - Der geheimnisvolle Engel
Autoren: Christian Schwarz
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ihr laszives Lächeln noch. »Das ist doch langweilig, Hans. Draußen ist eine so schöne Frühlingsnacht. Ich will es unbedingt mal am Strand von Kap Arkona machen. Davon träume ich schon seit Tagen.«
    »Cool. Ich bin dabei, Baby. Komm, lass uns gleich aufbrechen. Ich bin so heiß wie ein Kachelofen im Winter.«
    Sie fuhren mit Marions Golf zum Kap Arkona hoch, darauf hatte sie bestanden. Sie musste ja nach der Tat wieder irgendwie zurückkommen. Während der Fahrt fingerte Hans an ihrem Oberschenkel herum und tastete sich immer weiter vor. Sie ließ ihn, animierte ihn sogar noch. »Cool, Baby«, flüsterte er immer wieder, schon fast nicht mehr zurechnungsfähig.
    Sie fuhren direkt ans Kap hin, was ab 18 Uhr möglich war. Eng umschlungen gingen sie zur Jaromarsburg. Das löste bei Marion seltsame Glücksgefühle aus. Ein Stück dahinter, den Klippenweg zum Fischerdorf-Vitt entlang, führte eine steile Treppe durch den Wald an den Strand hinunter. Hier küssten sie sich das erste Mal wie wild. »Mensch, Baby, ist das cool«, schnaufte Hans. »Du, ich halt das fast nicht mehr aus.«
    »Doch, Hans, komm, wir sind gleich unten. Und dann wirst du das Paradies erleben, das versprech ich dir.«
    »Cool. Du aber auch, Baby«
    Sie betraten den Strand, der von groben Feuersteinen bedeckt war. Dazwischen gab es immer wieder übermannsgroße Findlinge und schroffe Klippen, gegen die die Ostsee leise gischtete. Ein kühler Wind wehte, der fast volle Mond wob eine silberne Bahn über das Wasser und beleuchtete den Strand, sodass die beiden gut sehen konnten.
    Hans war leicht enttäuscht. Er fröstelte. »Was denn, hier sollen wir? Ich dachte… ich meine, hier wäre Sandstrand. Außerdem friert’s mich.«
    »Dir wird gleich heiß, mein Lieber, ganz sicher«, gurrte Marion und drückte sich fest an ihn. »Komm mit, ich kenne da ein tolles Plätzchen.«
    Sie gingen die steil aufragenden Kreideklippen entlang. An einer geschützten Sandmulde hielt Marion an und ließ sich auf den Rücken fallen. Sie streckte alle viere weit von sich. »Na, was ist nun? Ich warte auf dich, Hans.«
    »Cool, Baby, einfach cool!« Hans schluckte. Dann warf er sich auf sie. Sie fetzten sich die Kleider regelrecht vom Leib, während sie keuchend und ineinander verschlungen in der Mulde umherrollten. Marion setzte sich auf Hans. Das Mondlicht beleuchtete direkt ihr Gesicht und ihren nackten Oberkörper. Dabei wirkte sie fast wie eine Göttin.
    Einfach cool, dachte Hans.
    Es war das Letzte, was er dachte. Dann kam der Tod. Marion brach ihm mit einem scharfen Ruck das Genick und zerfetzte seinen Hals mit bloßen Fingernägeln.
    Svantevit, Svantevit, dröhnte es in ihrem Kopf, während ein unbegreifliches Wesen die Lebensenergie aufsog, die einmal den Menschen Hans Berensen ausgemacht hatte.
    ***
    Zamorra und Nicole schliefen ziemlich lange. Danach drehten sie ein paar Runden im hoteleigenen Schwimmbad. Anschließend begaben sie sich zum Frühstücken ins Restaurant. Da es bereits kurz vor elf Uhr war, waren nur noch wenige Gäste hier.
    »Wirklich schnuckelig«, stellte Nicole anerkennend fest und musterte den hochherrschaftlich eingerichteten Raum. »Eines Königs wahrhaft würdig.« Sie kaute dabei auf einem Honigbrötchen herum.
    »Mit vollem Mund redet man nicht«, witzelte Zamorra, der den Mund noch voller hatte. Er verleibte sich Rührei mit Speck ein.
    Ein kleiner, dicker, glatzköpfiger Mann im schlecht sitzenden grauen Anzug betrat den Frühstücksraum. Er schnaufte, wischte sich den Schweiß mit einem Taschentuch von der Stirn und setzte sich direkt an den Nebentisch. Er lächelte den beiden Dämonenjägern fahrig zu.
    Der Mann schenkte sich Kaffee ein. Dabei zitterten seine Hände unübersehbar. Prompt goss er das edle Getränk neben die Tasse und auf den Tisch.
    »Bitte entschuldigen Sie«, sagte er und fixierte dabei vor allem Nicole. Sein erneutes Lächeln misslang völlig. »Aber ich bin immer noch völlig aufgeregt. Man findet eben nicht alle Tage eine Leiche.«
    Zamorra runzelte die Stirn. Er war jetzt gespannte Aufmerksamkeit. »Entschuldigung, Sie haben… was?«
    Der Mann schnaufte tief durch. »Ja, mein Herr, Sie haben schon richtig gehört. Einen Toten. Eine Leiche. Und zwar eine mausetote Leiche. Es war furchtbar. Ich bin heute in aller Frühe am Strand von Kap Arkona spazieren gegangen. Wissen Sie, ich liebe Sonnenaufgänge.«
    »Ich habe gleich gesehen, dass Sie ein romantischer Typ sein müssen«, unterbrach Nicole zuckersüß.
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