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081 - In der siebenten Hölle

081 - In der siebenten Hölle

Titel: 081 - In der siebenten Hölle
Autoren: A.F.Morland
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hatte ich nur eine vage Vorstellung von der Hölle gehabt. Nun mußte ich feststellen, daß sie in ihren Ausmaßen und Abteilungen viel schrecklicher war, als ich es mir ausgemalt hatte.
    Sie war vielschichtig, und dennoch ein homogener Komplex. Ein Reich der Qualen und des absolut Bösen.
    Das Reich, das von Asmodis beherrscht wurde, mit schwarzen Familien und Sippen, mit Stämmen und Völkern. Jemand hatte die Hölle einmal mit einer Zwiebel verglichen, und er hatte damit nicht so Unrecht.
    Unter der einen Schicht lag immer eine andere.
    Und was befand sich im Zentrum? Die siebente Hölle etwa?
    Ich dachte an Tucker Peckinpah und hoffte, daß er noch lebte. Außerdem hoffte ich, daß mich die drei Teufel dorthin brachten, wo auch er war.
    Das war ein Grund, weshalb ich nichts unternahm und mich weiter durch die Lüfte tragen ließ. Der andere Grund war die Höhe, in der wir flogen. Ich wäre verrückt gewesen, wenn ich mich loszureißen versucht hätte. Es wäre einem Selbstmord gleichgekommen, denn wirklich fliegen, so ganz für mich allein, konnte ich leider nicht.
    Wir überquerten fließende Grenzen. Farbe und Beschaffenheit des Bodens änderten sich, die Vegetation wechselte. Vor schwarzen Höhlen hockten Dämonen, so scheußlich anzusehen, daß mir eine Gänsehaut über den Rücken kroch.
    Hoffentlich begeben die sich nie auf die Erde, dachte ich schaudernd.
    Die drei Teufel sprachen kein Wort. Stumm flogen sie auf ihr Ziel zu, und als wir allmählich an Höhe verloren, ahnte ich, daß wir bald da sein würden.
    Die Ungewißheit legte sich wie eine eiskalte Hand um mein Herz. Es ist immer schlimm, die Freiheit zu verlieren und Feinden ausgeliefert zu sein, doch unvergleichlich gefährlicher ist es, wenn diese Feinde Teufel sind.
    Ich sah grauenerregende Ungeheuer. Sie blickten zu uns hoch und stießen markerschütternde Laute aus. Einen Sturz aus dieser Höhe hätte ich zwar überlebt, aber ich wäre direkt vor den Mäulern dieser Alptraumwesen gelandet, und das hätte ich nicht überlebt.
    Bald sanken die fliegenden Teufel so tief, daß meine Füße über den Boden schleiften.
    Und dann sah ich Tucker Peckinpah wieder! Er lebte. Für mich war das ein kleiner Lichtblick.
    Er hatte mir vom Schlangenstein erzählt, an den er so lange gekettet gewesen war. Ich hatte mir den Stein etwas anders vorgestellt. Nicht so breit, nicht so hoch. Wie ein drohender Finger ragte er auf, und er war übersät mit kleinen und größeren Löchern, in denen Schlangen nisteten.
    Schlangen unterschiedlichster Färbung, Dicke und Länge. Alle giftig. Wenn sie zubissen, gab es keine Rettung mehr.
    Wieder war der Industrielle an den Schlangenstein gekettet worden, und es war noch genügend Platz neben ihm für mich.
    Da war ich nun - in der siebenten Hölle. Hierher hatte ich gewollt - aber nicht so.
    Die drei Teufel zerrten mich zum Schlangenstein. Ich hörte ein aggressives Zischen in den Löchern. Würde eines von diesen Höllenreptilien sofort zubeißen?
    Ich vernahm das Klirren einer dickgliedrigen Kette. Man riß mich herum, und dann bekam ich einen derben Stoß. Ich fiel mit dem Rücken gegen den Schlangenstein. Die Kette - magiedurchsetzt - schwang hoch, spannte sich mehrfach über meinen Körper, und von diesem Augenblick an erfuhr ich am eigenen Leib, wie es Tucker Peckinpah mehr als ein Jahr lang ergangen war.
    Die erste Schlange kam. Neugierig kroch sie heran, näherte sich meinen Füßen. Sie züngelte und zischte und starrte mich aus schwarzen Augen an.
    In mir strafften sich sämtliche Nervenstränge, und meine Schweißdrüsen begannen mit einer Überproduktion, die mir das Wasser übers Gesicht rinnen ließ.
    Das Reptil war kurz und dick. Sein Körper wies eine herrliche Zickzack-Zeichnung auf, aber ich konnte das Biest nicht schön finden. Es ekelte mich an.
    Vielleicht spürte es meine innere Abneigung. Es öffnete sein Maul, und ich sah lange weiße Giftzähne.
    »Nicht bewegen, Tony«, stieß Tucker Peckinpah heiser hervor.
    »Bewegen Sie sich jetzt um Himmels willen nicht, sonst sind Sie verloren.«
    Er hatte Erfahrung mit diesen Biestern. Ein Jahr lang - sogar etwas länger - waren die Schlangen täglich über ihn hinweggekrochen. In mir war ein heftiges Vibrieren. Ich hoffte, daß es nicht an die Oberfläche kam, denn damit hätte ich die Schlange gereizt.
    Die drei Teufel entfernten sich. Was die Schlange tat, interessierte sie nicht. Ob das Höllenreptil mich tötete oder nicht, war ihnen egal.
    Jetzt spannte
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