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081 - Die geraubte Mumie

081 - Die geraubte Mumie

Titel: 081 - Die geraubte Mumie
Autoren: Dämonenkiller
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kräftig wirkte und sportlich durchtrainiert war. Sein Teint war ein wenig dunkler als der des normalen Mitteleuropäers, sein Gesicht war eher schmal und wirkte männlich und energisch. Dorian Hunter hatte schwarzes Haar und einen über die Mundwinkel herabgezogenen Oberlippenbart. Seine grünen Augen blickten illusionslos in die Welt, die er - mitsamt ihren Hintergründen und Schattenseiten - in mehreren Leben kennengelernt hatte.
    Er erfrischte sich ein wenig, rieb ein herbes Rasierwasser aufs schon etwas stoppelige Kinn und suchte das Wohnzimmer auf.
    Trevor Sullivan erwartete ihn bereits, und Phillip Hayward, der Hermaphrodit, stand verträumt am Fenster. Miß Pickford saß im Sessel am kalten Kamin. Trotzdem war es warm im Raum, denn die Jugendstilvilla hatte natürlich Zentralheizung.
    Sullivan schüttelte Dorian fast enthusiastisch die Rechte.
    „Dorian - endlich! Ich bin sehr erfreut, Sie hier zu sehen. Wir brauchen Sie ganz dringend. Stellen Sie sich vor, Coco Zamis und Jeff Parker sind seit einer Woche spurlos verschwunden."
    Dorian hatte geglaubt, alles in guter Ordnung vorzufinden und sich eine Ruhepause gönnen zu können. Sullivans Eröffnung war für ihn eine kalte Dusche.
    „Jeff Parker und Coco? Sind Sie sicher, Trevor? Wo ist das passiert und wie?"
    „Natürlich bin ich sicher, Dorian", sagte der ehemalige Chef der jetzt aufgelösten Inquisitionsabteilung etwas gestelzt. „Jeff Parker und Coco wollten mit - hm - noch jemandem zum Castillo Basajaun. Dazu engagierten sie französische Schmuggler aus Perpignan. Ein Boot holte sie von der Jacht ab, genau vor einer Woche abends. Was dann passierte, wissen wir nicht. Jedenfalls kamen sie nie auf dem Castillo Basajaun an."
    „Sie haben mit Basajaun gesprochen?"
    „Ja, dort gibt es inzwischen Telefon. Ich habe mich auch bei den Hafenbehörden und an anderen Stellen in Perpignan telefonisch und per Fernschreiber umgehört. Dabei gab ich an, mein Neffe sei mit seiner Verlobten auf der Jacht Sacheen unterwegs, und ich müßte ihn dringend erreichen. Es wird Sie nicht im einzelnen interessieren, was ich den Leuten vorgemacht habe. Jedenfalls konnte ich nichts erfahren. Die Behörden wissen nicht einmal, daß die Sacheen überhaupt in der Nähe war, und sonst war auch nichts herauszubringen."
    „Das ist bedenklich, äußerst bedenklich. Und es ist auch kein Lebenszeichen von Coco oder Jeff gekommen?"
    „Nein."
    „Dann muß ich schleunigst nach Perpignan. Es muß etwas passiert sein."
    „Ja", sagte Trevor Sullivan, „das glauben wir auch. Philipp ist in den letzten Tagen so eigenartig. Er zitiert merkwürdig klingende Sachen, die sich verworren und mittelalterlich anhören und trotzdem einen tiefen Sinn zu haben scheinen."
    Dorian runzelte die Stirn. „Eine sehr klare Auskunft ist das gerade nicht, Trevor. Können Sie mir denn nicht sagen, was Phillip von sich gibt?"
    In diesem Augenblick drehte sich der Hermaphrodit, der bisher noch keinen Ton gesagt und Dorian überhaupt nicht beachtet hatte, um. Seine golden schimmernden Augen strahlten, und er hob die rechte Hand ein wenig.
    Phillip war groß und schlank, hatte goldene Locken und das ästhetische schöne glatte Gesicht eines Engels. Er war kein Mensch und auch kein Dämon, ein Engel auch nicht, sondern ein seltsames Wesen, das zwischen den Dimensionen angesiedelt war. Auf der einen Seite wirkte Phillip oft geistig verwirrt und hilflos, auf der anderen entwickelte er immense übernatürliche Fähigkeiten. Selbst die stärksten Dämonen fürchteten ihn.
    „Es ist wahr, ohne Lüge und wirklich: was oben ist, ist wie das, was unten ist, fähig, die Wunder des Einen auszuführen", deklamierte Phillip. „Und wie alle Dinge aus Einem gekommen sind, nämlich durch das Denken des Einen, so werden auch alle Dinge aus diesem Einen durch Adoption geboren. Die Sonne ist sein Vater, der Mond seine Mutter. Der Wind hat es in seinem Bauch getragen, die Erde ist seine Amme."
    Das war nun eine Überraschung für Dorian. Er war sich über die Herkunft des Zitates keineswegs im unklaren wie Trevor Sullivan und Miß Pickford.
    „Das ist der Anfang des Textes der tabula smaragdina des Hermes Trismegistos", sagte Dorian Hunter. „Das ist äußerst merkwürdig. Auf der Teufelsinsel fanden wir die Grabkammer dieses großen Weisen des Altertums, der als der Begründer der Alchimie gilt."
    „Und?" fragten Trevor Sullivan und Miß Pickford wie aus einem Munde.
    „Von Hermes Trismegistos, seinem Leichnam oder seiner
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