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081 - Die geraubte Mumie

081 - Die geraubte Mumie

Titel: 081 - Die geraubte Mumie
Autoren: Dämonenkiller
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Mumie war keine Spur zu entdecken. Wir fanden jemand anderen in der Grabkammer: einen Steinzeitmenschen, den wir Cro Magnon genannt haben und der zum Leben erwachte. Er war es, den Coco und Jeff Parker zum Castillo Basajaun bringen wollten."
    Es war eine sehr geraffte und vereinfachte Fassung der Vorgänge auf der Teufelsinsel, deren Herr und Herrscher einmal der Fürst der Finsternis, Asmodi, gewesen war. Dorian kannte Miß Pickfords Neugierde, und Trevor Sullivan war penibel und wollte alles supergenau wissen. So brachte Dorian diese Kurzschilderung, weil er keine Lust zu stundenlangen Erörterungen hatte. Die langen Berichte, die er immer für die Inquisitions-Abteilung hatte schreiben müssen, waren ihm ein Greuel gewesen. Von den Vorgängen auf der Teufelsinsel hatten Trevor Sullivan und Miß Pickford bisher nichts gewußt.
    „Erzählen Sie uns doch ein wenig mehr über Hermes Trismegistos!" bat Miß Pickford. „Ich habe den Namen schon gelesen, aber ich weiß im Moment nichts damit anzufangen."
    „Authentisches läßt sich nicht berichten", sagte Dorian. „Wann Hermes Trismegistos gelebt hat, der dreimal größte Hermes, kann ich nicht sagen, aber daß er gelebt hat, davon bin ich persönlich überzeugt. Natürlich wurde sein Wirken in der Überlieferung und den Fabeln der vielen Jahrhunderte mystisch verzerrt und übertrieben. So heißt es zum Beispiel in einer Überlieferung, Hermes Trismegistos sei ein König gewesen, der 3226 Jahre regierte und 36 525 Bücher über die Prinzipien der Natur geschrieben hat. Clemens von Alexandrien ließ ihn um 200 nach Christus leben und nur 42 Bücher verfassen."
    „Ist denn etwas von Hermes Trismegistos' Schriften bis in die Neuzeit überliefert?" fragte Miß Pickford.
    „Vierzehn griechische Texte und eine Reihe von Fragmenten. Außerdem werden ihm eine Reihe von magischen Abhandlungen zugeschrieben, aber das ist zweifelhaft. Ich würde Hermes Trismegistos' Leben einige Jahrtausende vor Christi Geburt datieren - zwei, drei, vielleicht sogar vier Jahrtausende."
    „Eine lange Zeit", sagte Trevor Sullivan. „Eine sehr, sehr lange Zeit. Was ist nun mit dem Text, den Phillip gerade zitiert hat, mit der tabula smaragdina?“
    „Der Überlieferung nach hat Alexander der Große nach der Eroberung Ägyptens in der großen Pyramide zu Gizeh die Mumie des Hermes Trismegistos gefunden. Seinen Händen soll er eine große Tafel entrissen haben, die aus einem einzigen Smaragd geschnitten war. Sie trug die Inschrift, deren Anfang Phillip gerade zitiert hat und die später zum Alpha und Omega der Alchimisten wurde." „Das müßte aber eine sehr winzige Inschrift gewesen sein, wenn sie auf einen Smaragd gepaßt hat", meinte Trevor Sullivan skeptisch.
    „Nicht unbedingt", sagte Dorian, geheimnisvoll lächelnd. „Es könnte auch eine große Tafel gewesen sein, aus einem künstlich erschaffenen Riesensmaragd. In der Überlieferung heißt es, Hermes Trismegistos hat das Geheimnis des Steins der Weisen gekannt und ihn besessen."
    Trevor Sullivan lachte. „Der Stein der Weisen! Eines hat er hervorgebracht: eine Menge Wirrköpfe. Generationen von Alchimisten haben sich seinetwegen zum Narren gemacht."
    Dorian verzog keine Miene. In seinem früheren Leben als Michele da Mosto war er selber ein Alchimist gewesen und hatte nach dem Stein der Weisen geforscht und gehofft, damit Leben erschaffen zu können. Damals hatte er sich auch sehr eingehend mit Hermes Trismegistos und den alten Überlieferungen und Quellen beschäftigt.
    Durch Asmodis Wirken hatte Dorian in seinem jetzigen Leben seine Unsterblichkeit durch Wiedergeburt verloren. Wenn er diesmal starb, würde es für immer sein.
    „Um Hermes Trismegistos geht es nicht, sondern um Coco, Jeff Parker und den Cro Magnon", sagte Dorian. „Ich werde so schnell wie möglich nach Perpignan aufbrechen. Phillip nehme ich mit. Ich glaube, er kann mir in diesem Fall sehr nützen."
    „Was?" legte Miß Pickford gleich los. „Sie sind doch gerade erst gekommen. Und den armen Philipp wollen Sie hinausschleifen in die rauhe Welt? Das lasse ich nicht zu."
    Phillip, der Hermaphrodit, stand lächelnd dabei, während sich ein Disput entspann. Er währte nur kurz. Dorian setzte seinen Willen durch, wenn Miß Pickford auch schmollte und grollte. Dorian wollte sofort den Flughafen wegen eines Fluges nach Frankreich anrufen.
    Trevor Sullivan machte sich wichtig und verlangte von Dorian eine Auskunft, wo er die letzte Zeit gewesen wäre, seit er in
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