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0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz
Autoren: Jason Dark
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geben. Suko und ich näherten uns der leblosen Gestalt, die den Überfall mit dem Leben hatte bezahlen müssen. Der Tote sah schlimm aus, denn er war von mindestens zwei Kugeln am Kopf getroffen worden. Er trug dunkle Kleidung, und seine Jacke sah jetzt aus wie ein gefärbtes Totenhemd.
    Crane interessierte sich besonders für die Leiche. Er kniete sich hin und scheuchte die fetten Fliegen zur Seite, die bereits ihre Bahnen über dem Blut und der Leiche zogen.
    Wir ließen ihm Zeit. Als er sich wieder aufrichtete, strich er mit einer müden Bewegung über sein Gesicht. In den Augen stand eine deprimierende Leere.
    »Kennst du ihn?«, fragte ich.
    Bob nickte sehr langsam. »Ja, ich kenne ihn.«
    »Für wen hat er gearbeitet?«
    »Eigentlich für keinen. Er ist auch kein Killer im eigentlichen Sinne. Dieser Mann gehört zu den Typen, die sich den großen Wanderpredigern und Gurus anschließen. Er war da so etwas wie ein Leibwächter. Wir haben ihn mal überprüft, als wir gegen eine Sekte ermittelten. Jetzt muss es wieder so weit gewesen sein.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich denke mir, dass er einen neuen Arbeitgeber gefunden hat.«
    »Hattest du Sekte gesagt?«, fragte Suko.
    »Sicher, warum?«
    Mein Freund hob die Schultern. »Dagegen bin ich allergisch. Wie war das noch in Waco – Texas, wo Kollegen von dir diese Sektenfarm stürmten und zahlreiche Menschen verbrannt sind…«
    »Eine Niederlage war das!«, knirschte der G-Man. »Ich habe mich geschämt. Das hätte man alles anders machen können, aber in diesem Land giert man nur nach Sensationen. Manchmal finde ich den Begriff Religionsfreiheit zum Kotzen. Was sich in seinem Schutz alles etabliert hat, das ist kaum zu glauben und hat auch nichts mehr mit Religion zu tun, sondern mehr mit Satanismus und Geschäft.«
    »Wie auch hier.«
    »Genau.«
    »Kennst du seinen Namen?«, fragte Suko.
    »Nein, aber das lässt sich möglicherweise ändern.« Bob Crane bückte sich erneut und suchte in den Taschen des Toten nach irgendwelchen Ausweisen, ohne jedoch etwas zu finden. Mit bitter klingender Stimme sagte er: »Die haben sich perfekt abgesichert, das könnt ihr mir glauben. Es wird schwer sein, ihnen auf die Spur zu kommen.«
    »Müssen wir das denn?«, fragte Suko.
    »Wieso? Das verstehe ich nicht.«
    »Ganz einfach. Wir sind doch der Speck für die Mäuse. Und die Mäuse wollen den Speck. Sie werden immer wieder versuchen, an uns heranzukommen. Wenn es so weit sein sollte, dann könnten wir vielleicht zurückschlagen.«
    »Da hast du nicht Unrecht«, sagte ich, wobei meine Gedanken bereits um ein anderes Problem kreisten. »Sie haben es verdammt eilig gehabt, uns zur Hölle zu schicken. Warum?«
    »Weil wir ihnen auf der Spur sind.«
    »Glaubst du das wirklich, Suko? Sind wir schon so nahe an sie herangekommen?«
    »Worauf willst du hinaus, Alter?«
    Ich blickte über den Toten hinweg und die flache Fahrbahn jenseits der Brücke. »Natürlich kann ich mich täuschen, und was ich jetzt von mir gebe, ist mehr ein Verdacht, eine Theorie, durch nichts zu beweisen. Doch ich könnte mir denken, dass da etwas zusammengekommen ist, das wir als einen unglücklichen Zufall bezeichnen können.«
    »Drück dich mal deutlicher aus!«, verlangte Suko.
    »Ich versuche es. Wir sind ihnen doch gar nicht so nahe auf den Fersen – oder?« Ich schaute die beiden an und wartete auf ihre Reaktionen. »Bitte, habe ich Recht?«
    »Kann man nicht so sagen«, meinte Bob.
    »Doch, das denke ich mir. Gehen wir einfach davon aus, dass wir für uns einen günstigen, für sie aber einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt haben. Einen Zeitpunkt, wo sie keine Störung gebrauchen können, weil sie dicht vor einem Ziel stehen.«
    »Welches Ziel soll das sein?«
    Ich hob die Schultern. »Sorry, das kann ich dir nicht sagen, Bob. Aber denk mal nach. Diese uns noch unbekannte Gruppe, Sekte oder Bande will etwas erreichen. Sie haben sich ja nicht grundlos zusammengefunden, und dieses Ziel steht jetzt dicht vor ihnen. Sie haben sich das Herz geholt. Es war ihr Ziel, darauf haben sie einzig und allein hingearbeitet. Jetzt befindet es sich in ihrem Besitz, und wenn es wirklich so mächtig und gefährlich ist, wie wir annehmen, dann könnte in den nächsten Tagen etwas geschehen.«
    »Ist mir zu vage«, sagte Bob.
    Suko stand auf meiner Seite. »Nicht schlecht, John. Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, was dann passiert?«
    »Ja.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein, ich… bin zu keinem Entschluss gekommen.
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