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0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz
Autoren: Jason Dark
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Wir wissen zu wenig. Wir wissen, dass sie das Herz in ihren Besitz gebracht haben und dass sie versuchen werden, es für ihre Zwecke einzusetzen. Was sie genau vorhaben, steht für uns in den Sternen. Zudem wissen wir leider nicht, wie groß die Gruppe ist. Das können zehn oder auch hundert Anhänger sein, wer kann das schon wissen, jedenfalls werden wir uns auf einiges gefasst machen können.«
    Da widersprach mir keiner.
    Suko meinte, und seine Stimme klang dabei wenig optimistisch:
    »Und wir stehen hier am Ende der Welt, wissen nicht, wie es weitergeht, kennen den Weg nicht, können aber zu Fuß laufen, um nach Baton Rouge zu gelangen. Wisst ihr was? Man hat uns ganz schön geleimt.«
    Ich sprach Bob Crane an. »Du kennst dich hier aus. Gibt es zwischen dieser Brücke und dem Ort noch einen Flecken, wo wir uns einen Wagen besorgen können?«
    »Nein.«
    »Also doch zu Fuß?«
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig.«
    »Dann los«, sagte Suko. »Ich habe wirklich schon immer davon geträumt, Staub und Hitze schlucken zu dürfen…«
    ***
    Es war gewachsen! Es war zu einem Riesenherz geworden! Das… das durfte doch nicht wahr sein!
    Kiki Lafitte stand kurz vor dem Durchdrehen. Sie hatte sich nicht vom Fleck gerührt und wirkte so, als wäre sie eingefroren. Ihre Hände berührten den zuckenden, feuchten und pochenden Gegenstand auf ihrem Rücken, und sie hatte die Finger dabei etwas gekrümmt, als wollte sie die Kuppen tiefer in das Gewebe hineinstoßen.
    Das Herz pumpte!
    Kiki kam es vor, als würde es menschlich reagieren und dabei immer wieder Atem holen. Bei jedem Atemzug der Luft vergrößerte sich die Kraft in diesem Gebilde, und es dehnte sich auch gleichzeitig aus. Sehr deutlich bekam sie mit, wie es sich verbreiterte, es klebte und saugte sich dabei an ihrem Rücken fest, und es dauerte eine Weile, bis Kiki es schaffte, so tief in das Herz hineinzugreifen, dass sie es von ihrem Rücken abreißen konnte.
    Sie zuckte, sie ruckte, sie setzte Kraft ein, sie überwand auch ihren eigenen Ekel, aber sie schaffte es nicht, sich dieses Ding vom Rücken zu reißen.
    Es hatte sich festgesaugt, da war auch die dünne Kleidung kein Hindernis gewesen. Nicht nur den Druck spürte Kiki auf ihrem Rücken, sie hatte zugleich den Eindruck, als wäre genau die Stelle von einer dünnen Säure bestrichen worden, die dabei war, die Haut allmählich aufzulösen und sie zu einer glitschigen Masse zu machen.
    Der erste Versuch, das Herz abzureißen, war fehlgeschlagen. Kiki startete einen zweiten.
    Sie strengte sich dabei wahnsinnig an. Sie keuchte und schrie zugleich. Kiki verfluchte sich und ihr Schicksal, sie konnte einfach nicht auf der Stelle stehen bleiben, sie taumelte quer durch die Hütte, sie zerrte, sie riss, aber sie hattenicht die Spur einer Chance, das Herz oder was immer es sein mochte, von ihrem Rücken zu lösen.
    Die Frau geriet in einen regelrechten Rausch hinein. Sie war nur darauf fixiert, das Ding wieder loszuwerden. Einige Male fiel sie hin, raffte sich wieder auf, taumelte und torkelte weiter, und die Hüttenwände drehten sich vor ihren Augen, als gehörten sie zu den Mauern eines Karussells.
    Das Herz schlug weiter.
    Diesmal empfand Kiki es nicht mehr als Pochen. Es waren schwere, dumpfe Schläge, als hätte jemand ein Tuch um einen gewickelt, um damit auf ein großes Stück Eisen zu schlagen.
    Kiki Lafitte weinte. Sie merkte trotz ihrer Panik genau, dass sie sich nicht mehr lange würde auf den Beinen halten können. Der Druck war zu stark. Hinzu kam, dass dieser Gegenstand auch noch andere Kräfte in seinem Innern freimachte.
    Er nahm sich etwas von ihr!
    Erklären konnte sie es sich nicht. Vielleicht war es auch das Leben, an dem das Herz saugte. Sie fühlte sich wahnsinnig matt, ihre Knie konnten das Gewicht des Oberkörpers nicht mehr halten, immer öfter sackte sie zusammen, als würde sie eine Zentnerlast auf ihrem Rücken mit sich herumschleppen.
    Dann fiel sie.
    Es war genau die Stelle, an der das Herz aus dem Boden hervorgekrochen war. Da standen die Bohlen noch in die Höhe, und sie bildeten eine Stolperfalle.
    Kiki fiel.
    Sie wusste, dass sie sich nicht mehr halten konnte. Sie brachte die Arme nicht mehr nach vorn, denn das verdammte Ding auf ihrem Rücken schien sie einfach festgeklebt zu haben.
    Himmel, wie lange dauerte es denn?
    Kiki wunderte sich über die eigenen Gedanken. Obwohl sie nach vorn gekippt war, kam es ihr so vor, als würde sie davonfliegen.
    Einfach weg, weg…
    Sie
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