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0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz
Autoren: Jason Dark
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prallte bäuchlings auf die Bretter.
    Ein wilder Schmerz zuckte durch ihr Gesicht. Blut strömte aus der Nase, die Lippen platzten auf, Sterne blitzen vor ihren Augen, und sie wünschte sich eine gnädige Ohnmacht.
    Der Wunsch wurde ihr nicht erfüllt. Sie bekam alles mit. Den Druck und auch wieder das Pochen.
    Brutale Hammerschläge zeugten davon, dass sich der Tod immer mehr näherte…
    ***
    Für eine Dose Bier hätte ich gern zehn und mehr Dollar gezahlt, statt dessen aber wanderten wir weiter am Rand der staubigen Straße entlang, den Blick auf Baton Rouge gerichtet, dessen Umrisse sich vor uns abzeichneten, in der starren Hitze flimmerten, aber nicht näher zu kommen schienen.
    Im Prinzip hatten wir einen Fehler gemacht. Wir hätten über den Highway gehen und einen Wagen stoppen sollen, anstatt in dieser Einöde umherzuirren und uns gedanklich damit zu beschäftigen, wie sehr uns die Zeit davonrannte.
    Aber auch wir hatten Glück.
    Ein brüllendes, qualmendes Ungetüm erschien hinter uns. Wir hatten das Geräusch gehört, waren stehen geblieben und drehten uns um.
    Ein Lastwagen fuhr heran. Er war noch ziemlich weit entfernt, die Hitzeschleier umflirrten ihn und vermischten sich mit den dunklen Wolken, die aus dem Auspuffrohr drangen.
    »Okay, den stoppen wir!«
    Bevor die anderen noch etwas dazu sagen konnten, hatte ich mich in Bewegung gesetzt und baute mich auf der Straßenmitte auf. Meine Füße taten mir weh. Es war kein Vergnügen gewesen, über die verdammte Teerdecke zu laufen, doch der Anblick des herannahenden Fahrzeugs hatte wieder den Mut in mir hochsteigen lassen.
    Wir sahen aus, als wären wir aus dem tiefsten Schlamm gekrochen. Verdreckt, abgehalftert, auch noch blutend, Gesichter, in die sich der Staub eingegraben hatte. Straßenräuber konnten nicht schlimmer wirken als wir.
    Der Wagen donnerte heran.
    Ich winkte längst mit beiden Armen, hielt die Augen zu Schlitzen verengt und spürte unter meinen Sohlen bereits das Vibrieren der Teerdecke, die keine Schallwellen verschluckte.
    Hinter der Scheibe konnte ich das Gesicht des Fahrers nicht ausmachen. Ich hoffte nur, dass er ein Einsehen hatte und bremste. Das tat er nicht. Etwas brüllte mir entgegen. Es war der Klang einer Hupe, der Trommelfelle zerreißen konnte, und alles wies darauf hin, dass der Fahrer nicht anhalten wollte.
    »Weg da!«, schrie Suko.
    Der Wagen war zu einem Killer auf vier Rädern geworden. Sie wollten mich platt machen, zerquetschen, und ich brachte mich mit einem Sprung im letzten Augenblick in Sicherheit.
    Der Wagen raste vorbei. Mein Fluch ging unter, aber es passierte auch etwas anderes. Druckluftbremsen zischten auf, der Staub drückte sich noch einmal in Wolken hoch, und wenig später war der Wagen zum Stillstand gekommen.
    »Wer sagt es denn!« Bob Crane grinste. Er schaute gegen die Rückfront und ebenfalls auf die offene Ladefläche, auf der technische Geräte standen, über deren Funktion ich nicht Bescheid wusste.
    Der Fahrer stieg aus.
    Es war ein Farbiger, und Crane ging sofort schneller, als er ihn sah.
    Er hatte Suko seine Waffe gegeben, und mein Freund hielt sie hinter seinem Rücken versteckt.
    »He, Bruder, was hast du denn für Probleme?«
    Crane grinste. »Durchgelaufene Sohlen und Füße.«
    »Ihr wollt mit, wie?«
    »Wäre gut.«
    Der Fahrer lachte. Er trug Jeans und ein helles T-Shirt. Auf seinem Kopf saß eine Mütze mit breiter Stirn. Der Stoff war in einem blutigen Rot eingefärbt worden. »Was rückt ihr denn raus für diese Taxifahrt?«, fragte er.
    »Was willst du haben?«
    »Zehn Dollar.«
    »Ist klar.«
    Er bekam das Geld und wurde plötzlich bleich, als er einen genaueren Blick auf Suko warf und die beiden Maschinenpistolen entdeckte. »He, Mann, das ist nicht fair. Ihr könnt den Schein zurückhaben, ich nehme euch gratis mit, ja…?« Er tänzelte unruhig vor uns her, seine Augen rollten und wurden dann starr, als er sah, was Bob Crane in der Hand hielt.
    »Da du lesen kannst, Bruder, wirst du erkennen, dass wir dich nicht bescheißen oder ausrauben wollen.«
    »Haaa, ein Bulle! Ich werd’ nicht mehr. Mann, womit habe ich das verdient? Mein Daddy hat immer gesagt, Junge, nimm nie Bullen mit, die am Straßenrand stehen, nimm sie nicht mit. Sie bringen dir nur Ärger. Hätte ich doch auf meinen Daddy gehört.«
    »Steig schon ein.«
    »He, ja, Moment.« Der Arm des Fahrers zuckte zwischen dem Fahrerhaus und uns hin und her. »Wird aber verdammt eng werden sage ich mal. Da müsst ihr euch
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