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0805 - Der Echsenvampir

0805 - Der Echsenvampir

Titel: 0805 - Der Echsenvampir
Autoren: Christian Montillon
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Arthurs Gefährtin ebenfalls in den stockdunklen Raum eintrat, krachte die Tür hinter ihr, aus den Angeln gerissen, zu Boden.
    Beide mussten husten, als dadurch eine gewaltige Menge an Staub aufgewirbelt wurde. Nichts war mehr zu hören. Arthur kam sich vor, als sei er blind und taub. Wieso hörte man nichts von dem Monstrum und seinem Opfer?
    Dann drang das Geräusch schwerer Schritte an ihre Ohren.
    »Oben«, zischte Arthur. Seine Augen gewöhnten sich langsam an die herrschenden Lichtverhältnisse. Die Konturen des Raumes schälten sich aus der Dunkelheit, auch ein Treppenaufgang war zu erkennen. Er eilte mit raschen Schritten dorthin. Die Stufen unter seinen Füßen knarrten in bedrohlichem Ausmaß, doch er beachtete es nicht. Er vertraute darauf, dass die Treppe nicht gerade jetzt zusammenbrechen würde.
    Er hörte, dass Johanna direkt hinter ihm war. Das war gut, denn wenn es zu einem Kampf mit der Vampirkreatur kommen sollte, war seine Gefährtin eine nicht zu unterschätzende Hilfe.
    Oben war es merklich dunkler als im Erdgeschoss, wo durch das gähnende Loch, das bis vor kurzem noch von der Haustür verschlossen worden war, ein wenig des fahlen Mondlichtes hereinfiel.
    Die beiden Dämonenjäger blieben stehen. Arthur war angespannt. Kein Geräusch war zu hören. Sein Blick sprang hin und her, doch er konnte nichts erkennen. Sein Puls raste. Johanna musste näher an ihn herangetreten sein, denn nun hörte er ihren schweren Atem nahe hinter sich.
    »Wo ist er?« Ihre Stimme war wie ein Hauch.
    Doch zu einer Antwort kam er nicht mehr.
    Mit einem Fauchen sprang die Vampirkreatur auf sie zu. Ein Schlag erwischte Arthur an der Schulter und ließ ihn zurücktaumeln.
    Er prallte gegen ein morsches Treppengeländer, das unter der plötzlichen Belastung barst. Ein Feuerstoß durchzuckte seinen Rücken. In einem Regen aus Holzsplittern fiel Arthur in die Tiefe, während er von oben den entsetzten und schmerzerfüllten Schrei seiner geliebten Johanna hörte.
    ***
    Château Montagne, Gegenwart
    Andrew unterbrach seine Erzählung, sichtlich mitgenommen von den Erinnerungen. Die letzten Sätze waren nur stockend über seine Lippen gekommen. Er griff nach dem vor ihm stehenden Glas und nahm einige Schlucke des kostbaren Weines, während Diana Cunningham ihm den Arm um die Schultern legte.
    »Es… es war…«
    »Ruhig«, meinte Nicole. »Du solltest dir eine Pause gönnen.« Sie stand auf. »Wir werden dir und Diana erst einmal das Château zeigen. Ein bisschen Bewegung wird uns allen gut tun.«
    Durch die Erzählung waren mittlerweile zwei Stunden vergangen.
    »Ich führe euch in ein Gästezimmer. Ihr könnt im Château bleiben, solange ihr wollt.« Professor Zamorra nickte Nicole unmerklich zu. Er erkannte in ihren Augen, dass es ihr genauso erging wie ihm - die unsichtbare Mauer des Misstrauens zwischen ihnen und ihren Gästen fiel zunehmend in sich zusammen. Andrews offene Art, aus seiner Vergangenheit zu berichten, beseitigte die Schranken des Argwohns.
    Zamorra war mehr denn je davon überzeugt, es mit Freunden zu tun zu haben. Vor allem Andrew stand ihnen aufgrund seiner Lebensgeschichte, seiner Erwählung, näher als die meisten anderen Menschen. Zamorra spürte, dass die Erzählung Andrews unaufhaltsam einem Höhepunkt entgegenstrebte. Einem Höhepunkt, der offenbar auch einen radikalen Wendepunkt in seinem Leben bedeutet hatte.
    Sie verließen den Raum. Als sie sich dem genannten Gästezimmer näherten, drang ein Lachen und das Geräusch einer zuschlagenden Tür zu ihnen. Hastige Schritte eilten heran, und Zamorra atmete tief aus. Er wusste, um wen es sich handeln musste, und es war ihm nicht recht, dass sich jetzt schon eine Begegnung zwischen Andrew und dem Näherkommenden abzeichnete.
    Ein Junge rannte auf sie zu, den Blick über die Schulter nach hinten gerichtet.
    »Rhett!«, rief Zamorra.
    Der Junge blieb stehen, kurz bevor er mit Andrew kollidierte. Er atmete heftig. »Zamorra«, haspelte er, nickte kurz und drückte sich zur Seite. »Guten Tag«, murmelte er dann noch höflich, bevor er mit großen Schritten weitereilte.
    Andrew sah ihm nachdenklich hinterher. »Wer war das?«
    Zamorra beobachtete die Mimik des Unsterblichen genau. »Rhett lebt mit seiner Mutter Lady Patricia hier bei uns im Château Montagne.« Den Nachnamen verschwieg er wohlweislich. Llewellyn musste wie ein Schlagwort auf Andrew wirken…
    »Er kommt mir bekannt vor«, sagte Andrew in Gedanken versunken, »obwohl ich ihm unmöglich
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