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0805 - Der Echsenvampir

0805 - Der Echsenvampir

Titel: 0805 - Der Echsenvampir
Autoren: Christian Montillon
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reglos daliegende Nicole erkannte. Neben ihr befand sich ein Stück einer Metallkonstruktion, ähnlich dem, das ihn selbst außer Gefecht gesetzt hatte. Nicole blutete aus einer Wunde an der Stirn. Zamorra kam auf die Füße und eilte geduckt zu ihr.
    »Ich wurde getäuscht!«, verteidigte sich der Echsenvampir inzwischen, »doch du hast willentlich Verrat begangen.«
    »Ich folge dem Weg, der für mich vorbestimmt war«, orakelte Sid Amos. »Selbst der KAISER legte mir keine Steine in den Weg. Oder glaubst du, er hätte mich gehen lassen, wenn er nicht der Meinung wäre, ich solle gehen?«
    Trotz der tödlichen Gefahr horchte Zamorra bei diesen Worten genauer auf. Löste sich hier ein Zipfel des Geheimnisses, was damals im Gespräch hinter der Flammenwand geschehen war, das Asmodis mit LUZIFER selbst geführt hatte?
    »Dein Bruder machte es dir vor, und du bist in nichts besser als er!«, spuckte der Echsendämon aus.
    »Warum nur vergleichen mich immer alle mit meinem Bruder?« Amos lachte, und es klang beinahe amüsiert. »Lass Arthur gehen«, wechselte er abrupt das Thema. »Oder Andrew, wie er sich heute nennt. Ich brauche ihn.«
    Zamorra war inzwischen bei Nicole angekommen und stellte erleichtert fest, dass sie noch atmete. Die Verletzung war in der Tat nicht wirklich schlimm. Trotz seiner Sorge um Nicole hatte er der Diskussion weiterhin zugehört. Bei diesen Worten sah er überrascht auf. Amos brauchte Andrew? Was sollte das bedeuten?
    »Ich werde nichts tun, das einem Verräter gefällt«, widersprach der Echsenvampir.
    »Auch wenn du es dir in deiner Beschränktheit möglicherweise nicht vorstellen kannst«, fuhr Sid Amos fort, »es gibt Interessen, die höher sind als deine und sogar als meine.«
    In diesem Moment entdeckte Zamorra seinen Dhyarra. Er musste einen Meter zur Seite gerollt sein, als er ihm aus der Hand gefallen war. Ein Schritt, und er griff sich den Kristall.
    »Wir haben einen Interessenskonflikt«, redete Amos weiter, und Zamorra ahnte, dass er es nur tat, um ihm die Gelegenheit zu geben, die Dhyarra-Magie einzusetzen, um das Echsenmonstrum zu vernichten. Zweifellos hatte der ehemalige Höllenfürst von seinem erhöhten Standpunkt aus auch ihn im Blick.
    »Hör auf mit dem Geschwätz!«
    »Damals sprachst du ganz anders mit mir.«
    » Damals warst du der Herr der Hölle. Heute bist du nichts als Abschaum.«
    Die Sekunden, die Amos durch seine Ablenkung herausholte, genügten Zamorra, sich zu konzentrieren und in seinen Gedanken ein genaues Bild davon zu formen, was geschehen sollte.
    Der Dhyarra-Kristall setzte diese Gedanken um - und der Echsenvampir stand in Flammen. Er wirbelte herum. »Arthur!«, schrie er.
    Doch Andrew war nicht mehr dort. Er hatte nicht tatenlos zugehört, sondern sich langsam und lautlos in den Schatten zurückgezogen. In diesem Moment näherte er sich von hinten Zamorra und der ohnmächtigen Nicole.
    Brennend warf sich das Monstrum zu Boden und wälzte sich auf dem harten, trockenen Boden. Tatsächlich erstickte es damit die Flammen. Sein Körper verwandelte sich währenddessen, und bald hatte es seine vollständige Echsengestalt angenommen. Mit rasender Geschwindigkeit verließ es den Ort des Geschehens.
    »Hinterher«, bestimmte Zamorra, doch als er sich hastig bewegen wollte, meldete sich die Verletzung an seinem Kopf überdeutlich. Er war nicht in der Lage dazu, den Gegner zu verfolgen.
    Anders Andrew. »Ich habe den Blaster«, sagte er und eilte davon.
    Jetzt erst fiel Zamorra auf, dass sich zwei der Dienerkreaturen in der Nähe aufhielten, zwischen Amos, der nach wie vor auf dem Schuttberg stand, und ihm selbst. Bislang hatten sie untätig herumgestanden, doch nun gingen sie in die Offensive. Sie streckten ihre Krallen aus und zischten damit durch die Luft. Es waren nicht zu unterschätzende Gegner, wie der Tod Johannas in der Vergangenheit bewies.
    Doch Johanna hatte nicht über einen Dhyarra-Kristall verfügt.
    ***
    Andrew hastete dem Fliehenden hinterher. Diesmal sollte er ihm nicht entkommen.
    Doch der Dämon mit seinem Echsenleib war schnell. Schneller als sein Verfolger. Andrew bemerkte, dass der Abstand zwischen ihm und seinem Gegner immer größer wurde. Fluchend holte er das Letzte aus seinem Körper heraus. Das Monstrum verschwand immer wieder hinter irgendwelchen Gebäuden oder Bäumen, die auf dem Gelände der Fabrik standen.
    »Was ist hier los?«, schrie in diesem Moment eine Stimme. »Bleiben Sie stehen! Ich habe eine Waffe, und ich werde
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