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0805 - Der Echsenvampir

0805 - Der Echsenvampir

Titel: 0805 - Der Echsenvampir
Autoren: Christian Montillon
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gewaltigen Druckbalken, und sein Plan ging auf.
    Die Klauen der Bestie wischten die Druckplatte, die vom Vortag noch auf der Druckerpresse liegen geblieben waren, beiseite, und ein Regen aus Typen prasselte auf den Boden. Das helle Klimpern schien kein Ende zu nehmen. »Dein Hochmut wird dir vergehen«, grollte das Vampirmonstrum, in seiner eigentlichen Gestalt kaum mehr fähig, Worte der menschlichen Sprache zu artikulieren. Eine leicht nach vorne gewölbte Schnauze war entstanden, doch nach wie vor überragten die gewaltigen Eckzähne die Unterlippen…
    Arthur hob den Druckstempel und warf ihn in die Fratze seines Gegners. Er prallte wirkungslos ab, hinterließ einen Striemen von schwarzer Farbe. Dabei zog sich Arthur unauffällig genau hinter die Presse zurück.
    Es konnte funktionieren, das wusste er.
    Doch er war sich jetzt, da es endlich so weit war, nicht sicher, ob er es wirklich tun sollte. Beging er damit nicht einen tödlichen Fehler?
    Doch dann stieg die Erinnerung an seine tote Geliebte in ihm auf, an den Moment, als er vorhin den Pfahl zwischen ihre Rippen geschlagen hatte, und jeder Zweifel verflüchtigte sich. »Für meine Blüte«, hauchte er. Sein Herz hämmerte in Erwartung des Finales.
    Die Bestie sprang mit einer geschmeidigen Bewegung auf ihn zu. Die schuppige Echsenhaut glitzerte dumpf im Halbdunkel des Raumes.
    Eiskalt wartete Arthur ab, bevor er den Hebel drückte.
    Der Druckbalken sauste herab, das Siegel mit der unscheinbaren herausgearbeiteten Rose, verschmiert mit der geheimnisvollen schwarzmagischen Paste, fand seinen Weg. Der Kopf des Echsenvampirs wurde in der Druckerpresse eingequetscht. »Damit willst du mich vernichten?«, höhnte er. Er merkte nicht einmal, dass sich das Druckersiegel an seinem Hinterkopf befand.
    »Damit banne ich dich an einer Stelle!«, rief Arthur und drückte noch fester zu. Das Holz des Druckbalkens knarrte, der Echsenvampir war zwischen ihm und der Druckplatte eingeklemmt.
    »Ich bin stärker als du«, sagte das Monstrum, fasste den Balken rückwärtig über seinem Kopf und drückte ihn langsam, Millimeter für Millimeter nach oben.
    »Ich habe die Presse zu einer Falle umgebaut«, sagte Arthur und wappnete sich innerlich auf die unvermeidlichen Schmerzen. Dann sprach er die düsteren Worte der schwarzmagischen Formel.
    »Was…« Grenzenlose Überraschung sprach aus diesem einen Wort, das der Echsenvampir ausspuckte. Er schrie, als das Metall des Siegels, das auf seinem Hinterkopf lag, zu glühen begann. Die magische Formel, kombiniert mit der Blutpaste, tat ihre Wirkung…
    Dann begann die in das Siegel eingravierte Rose zu brennen. Flammen schlugen aus ihr hervor und leckten über den Kopf des Echsendämons, der wütend zu schreien begonnen hatte.
    Jetzt, dachte Arthur und ließ den Balken los.
    Mit einem Aufschrei befreite sich der Echsenvampir aus der vermeintlichen Falle. Jetzt… jetzt musste es geschehen…
    Das magische Feuer, das nun keinen Kontakt mehr zu dem Dämon hatte, loderte hoch aus dem Druckersiegel - und fand seinen Weg zu Arthur, der aufgrund der Blutpaste auf seinem Körper das Ziel der Flammen wurde, die wie ein lebendiges Wesen ein Opfer suchten. »Nein!«, schrie er panisch - und er musste sich nicht einmal besonders anstrengen, Angst und Entsetzen zu simulieren, denn die Schmerzen waren höllisch.
    Doch für den Echsenvampir musste es so aussehen, als sei in dem Ritual etwas schief gelaufen, als sei Arthur das ungewollte Opfer seiner eigenen Zauberei geworden…
    Triumphierend lachte die Bestie, als Arthurs kompletter Körper in schwarzmagischen Flammen stand. »Der Auserwählte findet sein Ende! Asmodis wird zufrieden sein.«
    Das Letzte, das Arthur noch tun konnte, war, auf das Monstrum zuzuspringen und es selbst in Brand zu stecken. Er wusste, dass sie für den Echsendämon nicht tödlich, sondern nur äußerst schmerzhaft sein würden.
    Denn der Dämon musste leben.
    Leben, um überall zu erzählen, dass er, Arthur, gestorben war. Vernichtet von seinem eigenen Durst nach Rache. Opfer eines magischen Experimentes…
    Dann zerfiel Arthurs Körper unter der Einwirkung der magischen Flammen zu Staub…
    ***
    ...und erstand an anderer, von ihm vorbereiteter Stelle wieder neu.
    ***
    Das Experiment war gelungen. Schwarze Magie hatte ihre Wirkung getan.
    Arthur hatte keine Schmerzen mehr. Sein Körper wies kein Anzeichnen einer Verletzung mehr auf. Es war unfassbar, mit menschlicher Logik nicht zu erklären - eben Magie.
    Er hatte ein
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