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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer
Autoren: Unbekannt
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werden würde, Luna.
    Da hatte er zugeschlagen und Kulliak Jons Ausmarsch aus Palatka verhindert. Er brauchte einen Boten. Es war an der Zeit, mit den Menschen der SOL Kontakt aufzunehmen.
    Das siganesische Miniaturschiff war ebenfalls nach Luna bestimmt.
    Jemand hatte das Wort von dem „Raumschiff mit der kostbarsten Fracht aller Zeiten" geprägt.
    Das war nicht einmal so falsch. Die SJ-38 bot Raum für vier Mann Besatzung.
    Diese vier waren: Atlan, Reginald Bull, Geoffry Waringer und Mausbiber Gucky.
    Falls der SJ-38 etwas zustieß, hatte die SOL in der Tat einen großen Teil ihrer Führungskapazität verloren.
    Die Space-Jet unternahm keinen Versuch, den Gegner auf der Erde irrezuführen.
    Man glaubte zu wissen, daß der Gegner Meßmethoden und -Instrumente besaß, die denen der SOL zumindest ebenbürtig waren. Selbst mit einer raschen Folge im Zickzack angelegter Linearflugetappen hätte man ihn wahrscheinlich nicht abschütteln können. Die SJ-38 nahm also direkten Kurs auf Luna.
    Während des Fluges waren Orter und Taster ununterbrochen in Tätigkeit. Die SJ-38 hatte den Auftrag, keinerlei unnötiges Risiko in Kauf zu nehmen. Beim ersten Anzeichen feindlicher Aktivität sollte sie umkehren und Kurs auf SOL nehmen.
    Der Feind aber schien sich um die Space-Jet zunächst überhaupt nicht zu kümmern.
    In der Nähe des Mondes wurde die fremde Suggestivstrahlung spürbar, die von der Erde ausging. Gucky, der Telepath, nahm sie deutlich wahr. Die ändern blieben unberührt. Sie waren mentalstabilisiert. Sie empfingen die Strahlung weder, noch konnten sie von ihr beeinflußt werden.
    Die SJ-38 näherte sich dem Mond auf der erdabgewandten Seite. Drei Viertel der Fläche, die von der Erde aus niemals zu sehen war, lag im hellen Glanz der Sonne. Mit geringer Fahrt strich die SJ-38 in etwa achthundert Kilometer Höhe über die zerklüftete Oberfläche des Erdtrabanten dahin.
    „Ihr könnte sagen, was ihr wollt", bemerkte Reginald Bull in sentimentalem Tonfall: „Ich habe viele Monde gesehen - sogar solche mit Atmosphäre und Vegetation. Aber keiner sieht so heimatlich aus wie unserer."
    Atlan warf ihm einen gespielt grimmigen Blick zu.
    „Sprich zu dir selbst, Terraner!" grollte er.
    Die Space-Jet neigte den Bug und glitt mit sanft geneigtem Kurs auf die Felsmassen des Ziolkowski-Kra-ters zu. Im nördlichen Teil des Kraterwalls befand sich einer der Hauptzugänge zu den sublunaren Anlagen NATHANs. Der Zugang bestand aus einer riesigen Schleusenkammer, der weiter im Mondinnern ein kleiner Raumhafen angegliedert war. Die Schleusenschotte standen im allgemeinen unter der Kontrolle der Hyperinpotronik, jedoch gab es einen Ersatzrechner, der NATHANs Funktionen übernahm, falls die Zentrale ausfiel.
    Langsam, fast im Schrittempo, näherte sich die SJ-38 der steil abfallenden Felswand, hinter der das Außenschott verborgen lag.
    Würde der Öffnungsmechanismus auf die elektronischen Impulse des Fahrzeugs reagieren? Oder war hier auf dem Mond alles abgestorben - ebenso wie drüben auf der Erde?
    Ein paar Sekunden vergingen in höchster Spannung.
    Dreimal hatte Atlan den Koderuf bereits abgestrahlt. Hatten sie den Flug nach Luna umsonst gemacht?
    Da bildete sich in der Mitte des Felsens ein Spalt. Er verbreiterte sich rasch und öffnete den Blick in eine hell erleuchtete Felsenhalle, die groß genug war, um ein Raumschiff von achthundert Metern Durchmesser aufzunehmen.
    Vorsichtig glitt die Space-Jet durch die riesige Öffnung.
    Sonnenlampen strahlten von der Decke der Schleusenkammer.
    Die weite Halle war leer. Wie lange mochte es her sein, seit hier zum letzten Mal ein terranisches Fahrzeug ein- oder ausgeflogen war?
    Sie alle spürten die Bedeutung des Augenblicks. Wenige hundert Kilometer von hier entfernt begannen die Rechenanlagen NATHANs. Sie waren gekommen, um das Rätsel der verschwundenen Menschheit zu lösen. Ob ihnen das gelingen würde, stand in den Sternen geschrieben.
     
    ENDE
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