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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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seinem Verstand!
    In nachtblauer Farbe schimmerten die mächtigen Steinquader ihm entgegen. Ziselierte Muster - manche rein geometrischer Natur, andere wiederum in sich gedreht und versponnen - zierten die breiten Seitenteile des Monumentes, das sicherlich an die zwanzig Fuß hoch und annähernd so breit sein musste. Sein Mittelteil bestand aus einer zweiflügeligen Tür, deren massives Holz dunkel und unheilschwanger glänzte.
    Im Mittelbereich über den Torflügeln waren aus dem Stein eine Anzahl von spitz nach unten verlaufenden Gebilden herausgearbeitet worden, die wie die drohenden Zähne eines Hais wirkten. All das zusammen ließ den Betrachter erschaudern. Es wirkte wie eine einzige Bedrohung, wie der Eingang zu einer Welt, die besser nie betreten wurde!
    Nur der schwache Wind kräuselte die Oberfläche des Sees und machte Brik Simon klar, dass das, was er hier sah direkt in seinem Rücken stehen musste. Entsetzt wirbelte der Engländer auf der Stelle herum, bemüht, nicht von den feuchten Planken des Steges abzurutschen.
    AAASSSSSHHHHHHH!
    Der Laut dröhnte unter seiner Schädeldecke… doch seine Augen suchten vergebens nach dem, was das Wasser ihm so deutlich gezeigt hatte. Da war nichts! Brik blickte auf den Waldrand, der friedlich dalag. Kein Monument, kein Tor…
    Ein ängstlicher Blick zurück über seine Schulter bewies ihm, dass er seine Sinne noch beisammen hatte. Im See spiegelte sich das Tor nach wie vor überdeutlich. Mit aller Vorsicht verließ Simon den Steg und näherte sich der Stelle. Tastend streckte er beide Arme vor sich. Ein unbeteiligter Zuschauer hätte ihn in dieser Sekunde sicher für einen Idioten gehalten, doch das war Brik vollkommen gleichgültig. Er musste Gewissheit haben, ehe er sich für den nächsten Schritt entschied.
    Brik Simon lief ins Leere hinein…
    Es gab nichts - sichtbar oder unsichtbar -, das er hier hätte berühren können.
    Mit zitternden Fingern nestelte er sein Handy aus der Innentasche seiner Jacke hervor.
    Es gab nur einen Menschen, der ihm hier weiterhelfen konnte.
    ***
    Zamorra erwachte. Nicole lag nicht neben ihm. Sie musste sich schon vor ihm erhoben haben. Er schlurfte ins Bad hinüber, machte sich frisch und fit für den Tag und fand Nicole dann in seinem Arbeitszimmer vor. Sie saß am Computerterminal und betrachtete, was der 24-Zoll-Flachbildschirm ihr zeigte.
    Er begrüßte sie mit einem Kuss und ließ sich neben ihr in einen der Sessel vor dem hufeisenförmig geschwungenen Arbeitstisch fallen. Fragend sah er sie an.
    »Ich habe mir mal angeschaut, wo überall die bekannten Ash-Tore sind«, sagte sie. »Und ich habe ein bisschen recherchiert, ob an den betreffenden Stellen ungewöhnliche Dinge geschehen oder geschehen sind in letzter Zeit. Aber alles scheint ruhig zu sein.«
    Zamorra nickte. Sie musste sich eine gewaltige Menge Arbeit damit gemacht haben. Anfragen bei Behörden, bei Medien, Presseagenturen und wo auch immer. Das Internet hatte wahrscheinlich vorübergehend geglüht.
    Nicole sprach nicht mehr davon, die Tore sich einfach schließen zu lassen und damit einen Risikofaktor auszuschalten. Irgendwie spürte sie, dass Zamorra es nicht dabei belassen wollte - dass er es vielleicht nicht dabei belassen konnte. Also hatte sie sich anheischig gemacht, ihm schon mal durch das Beschaffen von Informationen zu helfen. Aber was nicht existierte, konnte auch nicht beschafft werden. Ein besonderes Problem dabei war, dass sie ihre Anfragen verschleiern musste. Sie konnte nicht einfach sagen: »Gibt es Neues bei den Weltentoren?« Jeder würde sie für verrückt erklären. Weltentore hatten in der Welt des simplen Verstandes nichts verloren.
    Sie musste sich also damit begnügen, die entsprechenden Orte zu beschreiben und ihre Anfrage vage zu halten. Eine Mordsarbeit, die sie da schon geleistet hatte, auch wenn es keine brauchbaren Antworten gab. Wie lange sie dafür nun schon auf den Beinen war, wagte Zamorra nicht zu fragen.
    »Was wirst du tun?«, fragte sie. »Hast du schon einen Plan?«
    »Noch nicht. Vielleicht sollten wir einfach eines der Tore aufsuchen und es überprüfen. Dann wissen wir mehr.«
    »Nach Ash’Naduur werden wir aber nicht gehen«, entschied Nicole. »Diese lebensfeindlich gewordene Welt bietet uns nichts anderes mehr als den Tod.«
    Er nickte. »Es gibt ja noch andere Ash-Welten«, sagte er. »Vielleicht sollten wir es auswürfeln.« Dabei schmunzelte er.
    »Du hattest schon bessere Ideen.« Nicole erhob sich. »Jetzt muss ich
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