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0803 - Stätte der Vergessenen

Titel: 0803 - Stätte der Vergessenen
Autoren: Unbekannt
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Vermummten tatsächlich um einen „Zocken" handelte und nicht um einen Spion der Duuhrt. Das hatte sie gar nicht nötig, denn der Bürger von Yawn hatte, ohne es zu wissen, für sie gearbeitet.
    Dennoch hatte mich die Neugierde gepackt. Ich wollte den letzten Akt eines Dramas über ein dem Untergang geweihtes Volk miterleben, das sich sozusagen selbst an den Haaren hochzuziehen versuchte.
    Ich hatte den Rand der Lichtung erreicht, vor mir stieg der Hügel an. Die Zunge des Croisloners auf dem Hügel war auf normale Größe geschrumpft. Er gab seltsame Klagelaute von sich, immer wieder zog sich sein Körper zusammen.
    Da tauchte der Zocke auf.
    Ein markerschütternder Schrei kam vom Hügel. Der Zocke legte einen Bolzen in seine Armbrust und schoß augenblicklich. Ich zuckte zusammen, als hätte der singende Pfeil mich getroffen.
    Der Zocke machte einen Schritt auf sein Opfer zu. Noch einen.
    Er zögerte, als wittere er Gefahr. Ich hielt den Atem an. Nun setzte er sich wieder in Bewegung.
    Er kam aber nicht mehr weit. Plötzlich gab der Boden unter seinem Gewicht nach, und er sank ein. Aus der Grube kam ein furchtbares Geräusch, und der Zocke schrie qualvoll auf.
    Ich sah, wie Zwiebus zu der Fallgrube eilen wollte, doch ich winkte ihn zurück.
    Denn Beiami tauchte aus seinem Versteck auf.
    „Habe ich dich endlich in der Falle, Bestie!" schrie er triumphierend. Aus dem lebensunfähigen Blaß-Schönen war ein gnadenloser Kämpfer geworden - das hatte das Serum des Zocken-Pfeiles bewirkt. Welche Tragik!
    Wie würde Beiami reagieren, wenn er die Wahrheit erfuhr, die ich längst schon ahnte?
    Beiami baute sich vor seiner Fallgrube auf.
    „Wie gefällt es dir, Zocke, einmal selbst der Gejagte zu sein?"
    höhnte er. Sein Gesicht verzerrte sich, seine kalkweiße Haut zeigte dunkle Flecken der Erregung.
    Aus der Grube ertönte eine schwache Stimme, und mir schien, daß sie dieselbe Sprache gebrauchte, wie Beiami, doch die Laute waren zu unverständlich, als daß der Translator sie hätte übersetzen können.
    „Es gelang mir, den Erzieher unserer Großen Wiege zu wecken", fuhr Beiami fort.
    „Er brachte mir einige Tricks bei. Zum Beispiel, wie man die Schutzvorrichtung einer Zockenrüstung kurzschließen kann.
    Das geschah, als du mit den Kontakten in der Fallgrube in Berührung kamst. Jetzt nützt dir deine Rüstung nichts mehr, du steckst hilflos in ihr fest."
    „Du hast eine Dummheit begangen, Beiami", sagte der Zocke aus der Grube. „Nimm mir den Helm ab, ich selbst kann mich nicht bewegen. Tu was ich sage, dann wirst du sehen, was für einen Fehler du gemacht hast."
    Beiami beugte sich vorsichtig in die Grube und kam mit dem Helm des Zocken wieder zum Vorschein. Dabei gab er einen erstaunten Ausruf von sich.
    „Du ... du bist ein Croisloner! Wie ist das möglich?"
    „Alle Zocken sind in Wirklichkeit Croisloner", kam die Antwort.
    „Aber erkennst du mich denn nicht? Mich -deinen Bruder Fortisso, den ihr aus dem Geschlecht der Blaß-Schönen verbannt habt. Wir, die Ausgestoßenen von Croislon, haben in Zusammenarbeit mit dem Welthüter die Zocken erfunden.
    Begreifst du, Beiami!
    Selbst der Welthüter sah ein, daß es so mit unserem Volk nicht mehr weitergehen konnte, er baute für uns die Todesspiralen, und er entwickelte das Serum, das unterdrückte oder verkümmerte Triebe und Instinkte aktivieren sollte, damit die Croisloner wieder lernen, auf eigenen Beinen zu stehen.
    Beiami, es war die einzige Rettung für unser Volk. Beiami!"
    Der Blaß-Schöne brach unter dem Gewicht der erschütternden Wahrheit bewußtlos zusammen.
    Wir verließen unsere Verstecke und begaben uns zu der Fallgrube. Als Fortisso uns erblickte, schien er einem Zusammenbruch nahe. Ungeachtet seiner verzweifelten Gegenwehr holten wir ihn aus der Falle. Eine vorübergehende Ohnmacht rettete ihn vor dem Wahnsinn. Als er daraus erwachte,fragte er ängstlich, „Seid ihr die Geister der kommenden Generation?"
    „Vielleicht wird eure kommende Generation schon auf jener Stufe stehen, wo wir jetzt sind", sagte ich. „Ich hoffe es für euch.
    Aber um dieses Ziel zu erreichen, müssen Croisloner wie du und Belarni weiterkämpfen."
    „Ich habe mich verletzt", murmelte Fortisso, der im Kampfanzug des Zocken eingeklemmt war.
    „Der Anzug versorgt mich nicht mehr ... Ich habe geglaubt, daß wir, die Abtrünnigen, schon die neue Generation sind. Aber das war ein Irrtum.
    Auch wir sind Schwächlinge. Ich will lieber sterben als leiden ..."
    „Du mußt
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