Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0803 - Stätte der Vergessenen

Titel: 0803 - Stätte der Vergessenen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schiffsfunktionen sind stillgelegt", stellte Ras fest.
    „Ich glaube, wir können es riskieren, an Bord zu springen."
    „Aber Vorsicht!" ermahnte ich ihn.
    Wir schalteten die Deflektorfelder ein - und Ras teleportierte mit mir an Bord.
    Das Innere des Schiffes verblüffte uns. Statt der erwarteten nüchternen Zweckmäßigkeit fanden wir eine verspielte, ja, geradezu kitschige Innenarchitektur vor. Überall Vorhänge, Bildschirme waren prunkvoll eingerahmt, die unerläßlichen Armaturen für technische Geräte muteten wie Kinderspielzeug an: die Tasten waren bunt bemalt, überall Zierleisten dazwischen, die Funktionen wurden durch verschnörkelte Symbole charakterisiert.
    „Was für ein Laden ist denn das!" entfuhr es Ras. „Und was für ein Mief! Hier stinkt's wie im Boudoir der Marie Antoinette."
    „Diesen Vergleich könnte höchstens Atlan ziehen", erinnerte ich ihn an seine relative Jugend. „Du hast nur Augen für die Nebensächlichkeiten, Ras. Die wichtigen Dinge dagegen entgehen dir. Ist dir nicht aufgefallen, daß die Schiffseinrichtung auf humanoide Wesen abgestimmt ist, die etwa unsere Größe und Statur haben müssen."
    „Wahrhaftig! Roi - du denkst doch nicht etwa, daß die Zocken von terranischen Kolonisten abstammen könnten! Wie sollten sie in diesen Winkel des Universums geraten sein?"
    „Nein, das möchte ich nicht behaupten", erwiderte ich. „Aber erinnere dich daran, daß auch die Croisloner Humanoide sind.
    Nicht einmal ihre durch Bioexperirnente erreichten Selbstverstümmelungen können darüber hinwegtäuschen, daß sie große Ähnlichkeit mit uns Menschen haben."
    Mein Armbandgerät schlug an. Zwiebus meldete sich mit aufgeregter Stimme: „Beiami ist aufgetaucht. Er hat einen Kerl mit einer großen Zunge bei sich. Sie entfernen sich eilig vom Raumschiff. Aber das ist nicht alles. Ich habe in einer Entfernung von zwei Kilometern eine Energiequelle ausgemacht, die vom Anzug des Zocken stammen könnte. Darauf bewegen sich die beiden Croisloner zu. Wir nehmen die Verfolgung auf."
    „Wir kommen", sagte ich ins Mikrophon und gab Ras einen Wink. „Hier haben wir nichts mehr verloren. Wir wissen jetzt, daß der Zocke allein ist."
    Ras teleportierte mit mir -in die Nähe des Schneckenschiffs.
    Zwiebus und Galto waren nirgends zu sehen, aber ein Blick auf den Individualtaster wies uns die Richtung, wo wir sie zu suchen hatten.
    Ras sprang mit mir über eine Strecke von fünfhundert Metern.
    Dort stießen wir fast mit den beiden zusammen.
    „Schaltet die Energiequellen aus", verlangte ich. „Denn es ist anzunehmen, daß auch der Zocke Ortungsgeräte in seinem Kampf anzug hat."
    Galto und Zwiebus wurden sichtbar, ich folgte ihrem Beispiel.
    Zwiebus deutete nach vorne, wo sich zwei zierliche Gestalten durch das Unterholz schlichen. Von hinten sahen sie beide gleich aus, doch als sich der eine zur Seite wandte, sah ich, daß aus seinem aufgeschlitzten Mund ein überarmlanger Zungenmuskel ragte.
    „Beiami scheint zu wissen, wo er den Zocken suchen muß", meinte der Präbio.
    „Vielleicht hat er sich mit ihm verabredet", vermutete ich.
    „Mit seinem Todfeind?"
    „Manchmal trügt der Schein", sagte ich geheimnisvoll.
    „Das sind vielleicht Andeutungen", beschwerte sich Zwiebus.
    „Willst du mich etwa dumm sterben lassen?"
    Ras erzählte ihm, was wir auf dem Schiff des Zocken entdeckt hatten, und fügte hinzu: „Der Zocke hat Pfeile benutzt, die für die Croisloner unschädlich waren, auf andere Wesen jedoch eine tödliche Wirkung hatten.
    Die Pfeile waren also auf den Metabolismus der Croisloner abgestimmt, das heißt, das Gift der Pfeilspitzen war es. Und es sollte eine positive Wirkung erzielen. Du kannst selbst daraus deine Schlüsse ziehen."
    Zwiebus murmelte irgend etwas Unverständliches.
    Für einige Sekunden waren die beiden Croisloner meinen Blicken entschwunden, dann sah ich sie auf einem kleinen Hügel auftauchen. Sie hielten an. Beiami redete gestikulierend auf den anderen ein, der dabei am ganzen Körper zu zittern begann, und seine Zunge schrumpfte. Das war sicherlich eine Angstreaktion.
    Plötzlich verschwand Beiami in einem nahen Gebüsch.
    „Der Zocke nähert sich von links", raunte mir Galto aufgeregt zu. „Die Energietaster schlagen deutlich aus."
    „Verteilt euch", ordnete ich an und nahm Ras den Translator aus der Hand, in der Hoffnung, ein Gespräch zwischen dem Zocken und seinem Opfer belauschen zu können.
    Ich zweifelte nun nicht mehr daran, daß es sich bei dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher